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Mitteilung vom 24.05.13

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Spielzeugkarussell steht für das ¿fahrende Volk¿ der Schausteller

Exponatgeschichten zur Ausstellung Wanderarbeit im LWL-Ziegeleimuseum Lage

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Lage (lwl). "Wanderarbeit - Mensch, Mobilität, Migration" heißt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 29. September in seinem Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) zeigt. In einer kleinen Serie stellen wir in den kommenden Wochen Exponate vor, die besondere Geschichten erzählen. Heute: Ein Karussell aus dem Spielzeugmuseum in Rotenburg o.d. Tauber.

¿Wer hat noch nicht, wer will nochmal. Neue Runde, neues Glück. Gut festhalten, und los geht`s.¿ Jeder kennt die typischen Sprüche, mit denen Ansager auf dem Rummel Gäste in die Fahrgeschäfte locken. Gestern auf der Cranger Kirmes, morgen auf dem Send in Münster, und eine Woche später beim Hamburger Dom. Schausteller sind ein fahrendes Volk. Schon im Mittelalter zogen sie mit dem Wagen von Jahrmarkt zu Jahrmarkt. ¿Die Fahrgeschäfte haben sich im Laufe der Zeit stark verändert, geblieben ist der Charakter des Gewerbes, das bis heute geprägt ist durch saisonale Arbeit und Mobilität¿, erklärt Jessica Zimmermann, wissenschaftliche Volontärin am LWL-Industriemuseum, die den Ausstellungsbereich zu den Schaustellern kuratiert hat.

Zurück in die Zeit, als das gute alte Karussell die Besucher noch zu begeistern wusste, führt ein Modell aus dem Spielzeugmuseum in Rothenburg ob der Tauber. Das elektrisch betriebene Karussell wurde von einem unbekannten Schausteller aus Spielzeugbauteilen in den 1920er Jahren handgefertigt.

Das rund 80 Zentimeter hohe Objekt besteht aus Sperrholz, Messingstangen und verschiedenen Baukasten-Teilen von Fischertechnik und Märklin. In seiner Erscheinung ist es genauso kunterbunt wie das Schaustellergewerbe selbst. Es wurde farbig bemalt und mit Holzpferdchen beklebt. Im Karussell drehen und bewegen sich bei Betrieb auf zwei Ebenen 24 kleine Pferdchen, sechs gondelförmige Schaukeln und zwei drehbare Sitzschalen. Eine Treppe führt zum oberen Kranz, der enger und mit einer Verzierungsleiste inklusive Gitter ausgestattet ist. Von der Decke hängen kleine Lämpchen und Glaskugeln, die bei Betrieb leuchten. Der Mittelteil ist mit einem runden Samtvorhang umspannt. Unter dem Zeltdach aus Messingverstrebungen und grünem Stoff befindet sich versteckt die Elektrik, die das Karussell in Bewegung setzt. Ein Gespann von drei Pferden bildet den oberen Abschluss des Zeltdaches.

¿Die ersten Karussells entstanden in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts, darauf folgten die Schaubuden mit akrobatischen, gauklerischen und magischen Vorführungen¿, weiß Jessica Zimmermann zu berichten. Die erste Achterbahn gab es schon 1908 in Deutschland, die ersten Autoscooter 1926. Daneben sorgten Geschäfte wie Spiegelkabinette oder Pavillons, in denen Besucher mit Pfeilen, Bällen oder Ringen bewegliche Ziele treffen mussten, für Unterhaltung. Schaustellergeschäfte, wie wir sie heute kennen, haben sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland ausgeprägt.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
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