LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 18.06.13

Presse-Infos | Kultur

Musik aus dem Malakowturm

130 Schüler führen ¿Pott-Symphonie¿ im LWL-Industriemuseum auf

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Bochum (lwl). ¿Tanjara-Express¿, ¿Fern der Heimat¿, ¿Migustrie¿ oder ¿Wir im Pott¿ ¿ das sind die klangvollen Titel der Kompositionen, mit denen 130 Schüler aus dem Ruhrgebiet am Sonntag, 23. Juni, die Zeche Hannover zum Klingen bringen. Um 15 Uhr lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zur ¿Pott-Symphonie¿ in sein Bochumer Industriemuseum ein. Die selbst komponierten Stücke erklingen aus dem Bergarbeitergarten, aus dem Malakowturm und der Maschinenhalle, aus dem Grubenlüftergebäude, von den alten Bahngleisen und vom Zechenvorplatz. Besucher sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

In den letzten Wochen hatten sich Schülerinnen des Adalbert-Stifter-Gymnasiums aus Castrop-Rauxel, des Städtischen Ratsgymnasiums aus Gladbeck, der Droste-Hülshoff-Realschule und der Wilhelm-Rein-Schule aus Dortmund sowie der Märkischen Schule und der Heinrich-Böll-Gesamtschule aus Bochum gemeinsam mit ihren Lehrern, Musikern und Museumspädagogen auf eine Zeitreise durch das industrielle Erbe des Ruhrgebiets begeben.

Bei Rundgängen durch das Bochumer Industriedenkmal erfuhren die Schüler Interessantes aus der Vergangenheit der Zeche und viel über die Zuwanderer, die aus verschiedenen Ländern zum Arbeiten ins Revier kamen. Deshalb trägt die Pott-Symphonie auch den Untertitel ¿Die Vielfalt des Ruhrgebiets¿. Auf dem Museumsgelände erforschten die Schülerinnen die Klänge, die einst die tägliche Arbeit in der Grube begleiteten, experimentierten damit und setzten die gewonnenen Eindrücke in den folgenden Wochen in eigene Kompositionen um.

Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Vermittlung am LWL-Industriemuseum, die das Projekt initiiert hat, ist begeistert von der Ideenvielfalt, Begeisterung und Lernbereitschaft der Schüler: ¿Es ist einmal mehr spannend zu sehen, wie kreativ die Schüler ihre Eindrücke in Musik umsetzen.¿ Und LWL-Museumsleiter Dietmar Osses freut sich, dass sich junge Menschen kreativ mit Migration auseinandersetzen: ¿In dem Thema ist im wahrsten Sinne des Wortes Musik drin.¿

Nach der Zeche Zollern (Dortmund, 2010), dem Schiffshebewerk Henrichenburg (Waltrop, 2011) sowie der Zeche Nachtigall (Witten, 2012) ist die Zeche Hannover (Bochum) bereits die vierte Station der musikalischen Reise durch das Ruhrgebiet. Das innovative Format der Museumspädagogik wurden bereits mit zwei Auszeichnungen prämiert: Mit der Videodokumentation der Ruhrgebietsklänge gelangten die jungen Musiker und das LWL-Industriemuseum unter die ersten fünf Gewinner des Grimme-Videowettbewerbs ¿PottSpot- drei Minuten Ruhrgebiet¿. Überregionale Anerkennung erhielt das Projekt ¿Zechenmusik¿ durch die Auszeichnung als ¿Ausgewählter Ort 2012¿ im ¿Land der Ideen¿.

Unterstützt wird die ¿Pott-Symphonie. Die Vielfalt des Ruhrgebiets¿ von der Sparkassenstiftung der Sparkasse Gladbeck zur Förderung von Kunst und Kultur.

Im Anschluss an die Pott-Symphonie beginnt um 18 Uhr ein "Electronic Department" in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Neue Musik Ruhr. Elektroakustische Werke unter anderem von Pierre Schaeffer, Gilles Gobeil oder Francisco Lopez tauchen den Malakowturm in neue Klänge und lassen die Architektur in einer fremden Atmosphäre erscheinen. Die Klangregie hat Roman Pfeifer, einer der am Projekt beteiligten Komponisten.

Hintergrund: Zeche Hannover, Migration und kulturelle Vielfalt

Die Zeche Hannover entstand 1857 am Rande der Bauernschaft Hordel und wurde 1973 als letztes Bergwerk in der ehemaligen Bergbaustadt Bochum stillgelegt. Nur die ältesten Bauwerke - der Malakowturm mit der Maschinenhalle und das Grubenlüftergebäude ¿ blieben als Industriedenkmal erhalten. 1981 übernahm der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Zeche Hannover in sein Industriemuseum. Heute ist das Industriedenkmal ein Zeugnis des strukturellen Wandels und steht stellvertretend für die tiefgreifenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen im Revier.

Seit ihren Anfängen in den 1850er Jahren warb die Zeche Hannover Arbeitskräfte aus dem In- und Ausland an. Neben ihrem meist nur notdürftigen Gepäck transportierten die Zuwanderer ein wichtiges Gut in den entstehenden Ballungsraum: ihre Kultur. Mit ihrer Lebensart und ihren kulturellen Praktiken bereichern sie bis heute das Leben an Rhein und Ruhr. Seit dem Jahr 2000 widmet sich der Museumsstandort Zeche Hannover schwerpunktmäßig der Geschichte und Gegenwart von Migration und kultureller Vielfalt im Ruhrgebiet, unter anderem mit Sonderausstellungen und dem dauerhaft installierten Rundgang ¿Wege der Migration¿.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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