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Mitteilung vom 27.06.13

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Ein Zuhause auf vier Quadratmetern ¿ der Schäferkarren

Exponatgeschichten zur Ausstellung Wanderarbeit im LWL-Ziegeleimuseum Lage

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Lage (lwl). "Wanderarbeit - Mensch, Mobilität, Migration" heißt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 29. September in seinem Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) zeigt. In einer kleinen Serie stellen wir Exponate vor, die besondere Geschichten erzählen. Heute: Ein Schäferkarren.

2,10 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,70 Meter hoch ¿ so groß war die Unterkunft eines Schäfers, der vor gut 100 Jahren mit seiner Herde im Raum Detmold unterwegs war. Der hölzerne Schäferkarren steht in der Ausstellung für den Beruf des Wanderschäfers - einer der ältesten Berufe überhaupt. Über Jahrhunderte haben sich die Aufgaben der wandernden Hirten kaum geändert: Futterplätze finden, Herden zusammenhalten, Gefahren abwehren und kranke Tiere pflegen. In Europa nahm die Bedeutung der Schafhaltung ab dem 14. Jahrhundert zu. Später verringerte sich durch die Intensivierung der Landwirtschaft der Platz für die wandernden Herden. ¿Wollimporte aus Amerika und Australien sorgten schließlich dafür, dass der Beruf des Schäfers ab 1900 immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung verlor¿, erklärt LWL-Museumsleiter Willi Kulke. Heute gibt es in Deutschland noch rund 2.000 Berufsschäfer, die über zwei Millionen Schafe halten.

Der Schäferkarren mit den zwei großen Holzspeichenrädern stammt aus Wörderfeld (Kreis Detmold) und lässt sich auf circa 1900 datieren. Heute steht er im LWL-Freilichtmuseum Detmold. Meist wurden die mobilen Hütten von einem Pferd oder einer Kuh gezogen. Über ein Schlupfloch konnte der Schäfer in den Karren hineinkrabbeln. Noch bis zum 17. Jahrhundert waren die Schäferkarren so niedrig, dass sie nur auf Knien begangen werden konnten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Schäferkarren gebaut, die man begehen konnte. ¿Viel größer als vier Quadratmeter waren diese aber auch nicht. Der Schäferkarren verdeutlicht dennoch, wie wenig Platz einem Menschen zum Leben reichen kann¿, berichtet Museumsmitarbeiterin Jessica Zimmermann.

Das Bild vom Schäfer wird heute vielfach mit dem romantischen Klischee von einem idyllischen Leben als Aussteiger fernab von zivilisatorischen Zwängen verknüpft. ¿Tatsächlich war das Leben der Wanderschäfer aber über Jahrhunderte geprägt von Einsamkeit, Abgeschiedenheit, Armut und Verzicht¿, so Kulke.

Wanderarbeit . Mensch ¿ Mobilität ¿ Migration
28.4. bis 29.9.2013

LWL-Industriemuseum I Ziegeleimuseum Lage
Geöffnet Di ¿ So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
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