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Mitteilung vom 09.08.13

Presse-Infos | Kultur

Callcenter ¿ wenn die Arbeit plötzlich in Indien ist

Exponatgeschichten zur Ausstellung Wanderarbeit im LWL-Ziegeleimuseum Lage

Bewertung:

Lage (lwl). "Wanderarbeit - Mensch, Mobilität, Migration" heißt eine Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 29. September in seinem Ziegeleimuseum Lage zeigt. Eine kleine Serie stellt in den kommenden Wochen Exponate vor, die besondere Geschichten erzählen. Heute: Die Arbeit in den Callcentern.

Aus Amerika kommend verbreitete sich in Europa Anfang der 1970er-Jahre die Idee, in einem Unternehmen eingehende Anfragen zentral, in einer speziell dafür geschaffenen Abteilung anzunehmen und zu bearbeiten. Seit den 1980er-Jahren ist es durch die dynamische informationstechnische Weiterentwicklung möglich, diese Callcenter von überall auf der Welt zu betreiben. Inzwischen gibt es kaum noch große Betriebe oder Institutionen ohne eigenes Service- oder Callcenter. Großunternehmen haben die Entwicklung genutzt und ganze Abteilungen ins Ausland verlegt, wo Arbeitskräfte billiger arbeiten. Profitiert haben davon Länder wie die USA, Indien oder die Türkei. Diese Aufgabenauslagerung beschreibt man im Management mit dem Begriff ¿Offshoring¿. Wissen und Information werden zur strategischen Ressource in Produkten und Dienstleistungen und somit zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Teure IT-gestützte Verwaltungsarbeiten werden in Billiglohnländern zu attraktiven Preisen angeboten und sparen amerikanischen und europäischen Firmen Milliarden. Im LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage stehen in der Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch-Mobilität-Migration¿ zwei Callcenter-Arbeitsplätze, wie sie zu tausenden in Ostdeutschland und anderen Gebieten mit niedrigen Löhnen und hoher Arbeitslosigkeit entstanden sind. Insbesondere englischsprachige Länder oder Branchen mit Englisch als Arbeitssprache wie z.B. in der Informationstechnologie arbeiten mit Callcentern in Indien oder Südafrika, wo die Arbeit noch günstiger angeboten wird.

Callcenter sind hochgradig technisch und betriebswirtschaftlich organisiert. An der Optimierung der Arbeitsprozesse und Qualifizierung der Telefonagenten wird beständig gearbeitet. Callcenter arbeiten in den Bereichen Kundendienst, Störungsberatung, Marketing und Meinungsforschung. Callcenter besitzen ein negatives Image. Geringfügig Beschäftigte, pausenloses Telefonieren, Dauerstress, Tempo, lautes Arbeitsumfeld, Mobilität der Arbeit, lange und teure Warteschleifen, schlechtes Beratungsniveau, Hunderte Arbeitsplätze an einem Ort, Telefonterror durch unerwünschte Telefonwerbung ¿ das alles sind typische Assoziationen mit Callcentern. Tarifverträge und Vereinbarungen der großen Callcenterbetreiber haben heute allerdings in vielen Bereichen die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verbessert.

Mehr zur Arbeit der Mitarbeiter in den großen Callcentern erfahren Sie in der Ausstellung ¿Wanderarbeit. Mensch ¿ Mobilität ¿ Migration¿ im LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage noch bis zum 29. September täglich von Di-So 10-18 Uhr.

Wanderarbeit. Mensch-Mobilität-Migration
28.4. bis 29.9.2013

LWL-Industriemuseum I Ziegeleimuseum Lage
Sprikernheide 77
32791 Lage
Geöffnet Di ¿ So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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Sprikernheide 77
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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