LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 29.08.13

Presse-Infos | Kultur

Schach-Turm und Pilgerzeichen:

Neufunde bereichern Ausstellung über Falkenburg

Bewertung:

Detmold (lwl). Archäologen haben eine weitere Spielfigur auf der ehemaligen Falkenburg bei Detmold (Kreis Lippe) gefunden. Die Bewohner der Falkenburg waren Schachspieler, offenbar über die Generationen und Zeiten hinweg. Nachdem die Forscher bereits die Figur eines Erzbischofs als Läufer ausgegraben hatten, stießen Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sowie Fachleute des Landesverbands Lippe und des Lippischen Landesmuseums auf eine weitere Schachfigur. Der Turm, der jetzt unter den Händen von Ausgräber Robert Allington ans Tageslicht kam, ist ebenfalls aus Tierknochenbein gearbeitet sowie mit dekorativen Verzierungen verschönt.

¿Das Stück ist eine großartige Bereicherung für unsere aktuelle Ausstellung¿, freuen sich Dr. Michael Zelle, Direktor des Lippischen Landesmuseums, und Dr. Elke Treude, die als Bodendenkmalpflegerin die Ausgrabungen begleitet. Das Grabungs-Team des LWL und des Lippischen Landesmuseums versorgt die Ausstellung ¿Die Falkenburg. Ursprung Lippes¿ seit ihrer Eröffnung im Dezember 2011 immer wieder mit Neufunden.

¿Neben dem seltenen Schach-Turm haben wir auch viele Pilgerzeichen gefunden ¿ einige zum ersten Mal hier auf der Falkenburg¿, sagt Dr. Hans-Werner Peine, der die Ausgrabungen für die LWL-Archäologie begleitet. ¿Die Abzeichen, die jeder Pilger als Andenken mit sich trug, zeichnen nahezu vorbildlich die verschiedenen Stationen des Jakobsweges nach¿, so Treude.

Die Pilgerzeichen sind frisch aus den Restaurierungswerkstätten des Archäologischen Landesmuseums in Schloss Gottorf (Schleswig) zurück nach Detmold gekommen. Darunter befindet sich ein Exemplar mit den ¿Heiligen Drei Königen¿ aus Köln, datiert auf die Zeit von 1250 bis 1350.

Ein weiteres Pilgerzeichen zeigt den Heiligen Servatius und stammt aus Maastricht aus dem 13. bis 14. Jahrhundert. Die Pilgerzeichen sind eine Art Nachweis für die Pilger, dass sie verschiedenen Stationen während ihrer Pilgerreise ¿absolviert¿ haben. Den Archäologen zeigen sie, welche weiten Reisen die Menschen im Mittelalter währen ihrer Pilgerfahrten auf sich genommen haben.

¿Mit einem weiteren spektakulären Fund aus einem Schach-Spiel haben wir nun wirklich nicht gerechnet¿, bekräftigen Johannes Müller-Kissing und Thomas Pogarell aus dem Grabungsteam. Sie untersuchen die Falkenburg seit Jahren. In dieser Grabungssaison haben die Archäologen im Mai 2013 in Kooperation mit dem Lippischen Landesmuseum/Landesverband Lippe damit begonnen, insbesondere die Ringmauer der Unterburg mittels spezieller Maßnahmen zu sichern.

Das Schicksal der Burg und die sichtbaren Spuren der turbulenten Ereignisse um die lippischen Landesherren im Mittelalter sorgen für Besuchandrang in der Ausstellung im Lippischen Landesmuseum. Erbaut ab 1194 widerstand die trutzige Anlage den wiederholten Versuchen der Eroberung. Denn die lippischen Landesherren waren über die Jahrhunderte in zahllose Fehden verwickeln. Bis ins 16. Jahrhundert hinein war die Burg bewohnt, verlor dann aber ihre Bedeutung und diente mit ihrem Steinwerk sowohl dem umliegenden Häuser- als auch Straßenbau.

Für die Archäologen ist sie auch deshalb eine Quelle wertvoller Funde, weil sie damals sich selbst überlassen wurde. Die Alltagsgegenstände wie die Schachfiguren und die Pilgerzeichen zeugen davon, wie die mittelalterlichen Bewohner ihre Freizeit gestalteten und ihren Glauben zum Ausdruck brachten. Vieles davon ist auf der Burg ¿vergessen¿ oder als ¿Abfall¿ entsorgt worden.

Die Ausstellung ¿Die Falkenburg. Ursprung Lippes¿ ist bereits einmal bis Ende 2013 verlängert worden. Die Ausgrabungen auf der Falkenburg werden bis Oktober 2013 fortgesetzt.

Bodendenkmalpflege des Kreises Lippe
Im Lippischen Landesmuseum Detmold
Sabine Solmaz
Tel.: 05231 99 25 44
solmaz@lippisches-landesmsuem.de



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Archäologie für Westfalen
Zentrale
An den Speichern 7
48147 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos