LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 29.01.14

Presse-Infos | Soziales

Spannende Firmen in Serie

LWL-Messe der Integrationsunternehmen 2014 in Münster

Bewertung:

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Westfalen-Lippe sorgen rund 150 Integrationsunternehmen für Inklusion im Arbeitsleben. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten in den Firmen zusammen, die sich auf dem freien Markt beweisen müssen. Und die Arbeitsplätze für die Menschen mit Behinderung sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).

Bei der LWL-Messe der Integrationsunternehmen am 9. April 2014 in der Halle Münsterland in Münster präsentieren sich rund 90 dieser Firmen, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bei ihrer Arbeit unterstützt. Bis zur Messe veröffentlichen wir regelmäßig Porträts dieser Unternehmen.

Für die Kunden auf Achse: Edeka Wehrmann
Kirchlengern (lwl).
Drei Menschen mit Handicap arbeiten für die Märkte von Edeka Wehrmann in Ostwestfalen. Sie gehen für Kindergärten, Unternehmen und Privathaushalte einkaufen ¿ und liefern frei Haus.

Mit schnellen Schritten eilt Cira Franke durch die langen Gänge des Edeka Marktes, der etwas außerhalb der Gemeinde Kirchlengern (Kreis Herford) liegt. Direkt hinter ihr läuft Christina Klocke. Sie schiebt einen kleinen Rollwagen, auf dem eine halb gefüllte, gelbe Plastikkiste steht. ¿Wir brauchen noch Geflügelwurst. Aber nicht die günstige, sondern die hier vorne¿, sagt Cira Franke und deutet auf ein Regal.

Die beiden jungen Frauen kaufen nicht für Zuhause ein. Sie bearbeiten die Bestellung eines Kindergartens, der Lebensmittel und Getränke benötigt. Bei den Wasserkisten hilft den beiden Christian Kiehl. ¿Wenn ich Zeit habe, passt das schon. Die Kästen sind ja schwer¿, sagt er und bringt gleich zwei nach draußen. Dort wartet ein Transporter, an dessen Seite ¿Sie kaufen ein, wir bringen¿s heim¿ steht ¿ und auf den Türen sind die Kolleginnen und Kollegen in Überlebensgröße zu sehen.

Große Entlastung für den Betrieb
Das Trio arbeitet seit Februar 2013 in der neu gegründeten Integrationsabteilung von Edeka Wehrmann, das fünf Märkte in Herford, Enger, Spenge, Hiddenhausen und Kirchlengern führt. Die drei Menschen mit Behinderung wickeln alles selbst ab: Vom Kommissionieren des Einkaufs über die Auslieferung ¿ immer zu zweit ¿ an rund 30 Kindergärten und Firmen sowie Privatpersonen bis hin zum Kassieren beim Kunden. ¿Das klappt hervorragend¿, sagt Geschäftsführer Wilhelm Bischoff. Gemeinsam mit Firmenchef Peter Wehrmann hat er die Zusammenstellung des kleinen Teams vorangetrieben.

Mehrere Faktoren veranlassten das Unternehmen, die Abteilung zu gründen. ¿Wir hatten vor einigen Jahren erste Gespräche mit dem Integrationsfachdienst Herford, ob es nicht Arbeitsmöglichkeiten bei uns für Mitarbeiter der Werkstätten für behinderte Menschen in Lübbecke und Herford geben könnte¿, erinnert sich Bischoff. Einige der Menschen mit Behinderung hatten einen Führerschein ¿ und der Mitarbeiter des Integrationsfachdienstes traute ihnen auch komplexere Aufgaben zu. ¿Außerdem wollten wir damals gern unseren Lieferservice ausbauen.¿ Zuvor hatten das Mitarbeiter übernommen. ¿Weil die Lieferungen immer zu den Zeiten stattfinden, wenn auch im Geschäft viel los ist, passte das oft nicht so gut¿, sagt Wilhelm Bischoff. Er ergriff die Chance: Mit den drei Menschen mit Behinderungen hat sich der Engpass nun aufgelöst.

Zuschüsse vom LWL
Geholfen hat Edeka Wehrmann der Landschaftsverband Wesfalen-Lippe (LWL), der den Transporter mit einem Investitionskostenzuschuss mitfinanziert hat. Ebenso bekommt das Unternehmen laufende Zuschüsse für die drei Kräfte, weil sie aus einer Werkstatt für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt wechseln. Und bei der Einarbeitung half der Integrationsfachdienst Herford.

Das Geschäft mit dem Lieferservice wächst, ebenso wie die Märkte von Peter Wehrmann. ¿Die Edeka-Zentrale forciert das, indem sie zum Beispiel einen Internet-Shop anbietet, den die einzelnen Franchise-Unternehmen nutzen können¿, erklärt Wilhelm Bischoff. So könne der Service für die Kunden steigen und es würden größere Umsätze möglich. Vorstellbar sei es für ihn auch weitere Mitarbeiter mit Behinderungen einzustellen. ¿Wenn wir die richtigen Aufgaben für die Beschäftigten finden, sehe ich da gar kein Problem.¿

Hintergrund Integrationsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit rund 150 Integrationsunternehmen oder -abteilungen in größeren Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen rund 1450 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die in der Regel zwischen 25 und 50 Prozent Mitarbeiter mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten. Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Die Integrationsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit und das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm "Integration unternehmen!". Die Arbeitsplätze sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).

Fakten zur Messe
LWL-Messe der Integrationsunternehmen
Arbeit, Qualität, Inklusion
Halle Münsterland in Münster
9. April von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.

Der LWL hat ein Internetportal zu sämtlichen Integrationsunternehmen in Westfalen-Lippe produziert. Auf den Seiten unter: http://www.integrationsunternehmen-westfalen.lwl.org finden Interessierte Unternehmensporträts, Interviews, Hintergrundtexte, Datenbanken und alle weitere Informationen zum Thema. Hier gibt es auch Informationen zur Messe. Außerdem hält der LWL die Öffentlichkeit über den Facebook-Account http://www.facebook.com/iu.westfalen auf dem Laufenden. Zudem ist in den App-Stores von Apple und Android eine App zur Messe erschienen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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