LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 13.02.14

Presse-Infos | Soziales

Spannende Firmen in Serie

LWL-Messe der Integrationsunternehmen 2014 in Münster

Bewertung:

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Westfalen-Lippe sorgen rund 150 Integrationsunternehmen für Inklusion im Arbeitsleben. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten in den Firmen zusammen, die sich auf dem freien Markt beweisen müssen. Und die Arbeitsplätze für die Menschen mit Behinderung sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).

Bei der LWL-Messe der Integrationsunternehmen am 9. April 2014 in der Halle Münsterland in Münster präsentieren sich rund 90 dieser Firmen, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bei ihrer Arbeit unterstützt. Bis zur Messe veröffentlichen wir regelmäßig Porträts dieser Unternehmen.


Gerhard Steinseifer Brauereibedarf, Wenden:
¿Mehr als nur Geld verdienen¿
Wenden (lwl).
Das Unternehmen ¿Gerhard Steinseifer, Brauereibedarf¿ hat im sauerländischen Wenden (Kreis Olpe) eine Integrationsabteilung eingerichtet. Deutschlands zweitgrößter Flaschensortierer, der jährlich eine halbe Milliarde Flaschen verarbeitet, bietet damit Arbeitsplätze für sieben Menschen mit Handicaps.

Horst Kanngießer steht auf einer Metallbrücke in einer hohen Fabrikhalle im sauerländischen Wenden. Unter ihm klackern unzählige grüne, weiße und braune Glasflaschen über Förder-bänder. Roboterarme heben sie ¿sortenrein¿ in Getränkekisten. ¿Wir sortieren Flaschen¿, so einfach beschreibt der geschäftsführende Gesellschafter die Kernaufgabe der gut 300 Mitarbeiter der Firma ¿Gerhard Steinseifer, Brauereibedarf¿. Wenden ist ideal für das Unternehmen. Im Sauerland kreuzen sich Autobahnen, und in der Region werden bekannte deutsche Biere gebraut. Eine halbe Milliarde Pfandflaschen waren es im letzten Jahr, die das Unternehmen in einem seiner sieben Standorte in Deutschland halb- und vollautomatisch sortierte. Der zweitgrößte Flaschensortierer Deutschlands schickt die Flaschen anschließend zurück an die Bierbrauer, die sie neu befüllen.

Das deutsche System von Flaschenpfand und Mehrwegzwang schafft Arbeit und Umsatz. Auch für sieben Menschen mit Behinderung. Sie arbeiten seit vier Jahren an einem großen Metalltisch, auf dem sie ¿Drittelliter¿, wie Kanngießer sie nennt, in Getränkekisten packen. Überlegt und gut beraten haben Susanne und Horst Kanngießer eine Integrationsabteilung gegründet. ¿Wir waren neugierig, aber auch vorsichtig.¿ Ihre Fragen hätten der Fachservice Schwerbehinderung des Kreises Olpe und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sehr gut beantwortet.

Integration nach Praktikum
Nach und nach wurden sieben Kollegen mit Handicap eingestellt. Der Integrationsfachdienst in Olpe begleitete die Arbeit auf Probe. Die meisten Menschen mit Behinderung haben sich nach einem Praktikum schnell ins Team integriert. ¿Wir haben es auch mit einigen versucht, bei denen es nicht geklappt hat. Da muss man ganz ehrlich miteinander sein¿, sagt Kanngießer. ¿Der Arbeitsplatz muss zum Menschen passen¿, ergänzt er ¿ und dazu gehört auch, dass die Technik stimmt. Horst Kanngießer ist ein Tüftler, der sich oft die Frage stellt, wie etwas besser funktionieren kann. Bei den Arbeitsplätzen der Menschen mit Behinderungen war das ebenfalls wichtig: Der LWL-Ingenieurfachdienst hatte dem Geschäftsführer vorgerechnet, welchen Belastungen die Mitarbeiter ausgesetzt sein dürfen. ¿Wir wollten sie mit der Arbeit nicht überfordern, aber unserer Firma natürlich auch nicht schaden, weil die neuen Kräfte die Tätigkeiten nicht ausreichend bewältigen konnten.¿ Kanngießer sorgte dafür, dass die Getränkekästen nicht mehr gehoben werden müssen.

Vorurteile schnell entkräftet
Zudem schulte der LWL mit Bettina Wurm eine langjährige Mitarbeiterin von Steinseifer, die den Menschen mit Behinderungen als betriebliche Ansprechpartnerin dient. Gleichzeitig übernimmt sie eine wichtige Aufgabe für die bestehende Belegschaft: ¿Als bekannt wurde, dass eine Integrationsabteilung geplant wurde, war die erste Reaktion: Oh Gott, was kommt da auf uns zu¿, erinnert sich Bettina Wurm. Gemeinsam mit den Kanngießers ist es ihr gelungen, Vorurteile zu entkräften. Mit den Informationen kam auch das Verstehen. Alle Mitarbeiter der Integrationsabteilung sind heute akzeptiert, sagt Bettina Wurm. ¿Wir sind sehr stolz darauf und wollen diese Art des Miteinanders auch nicht mehr verändern. Weil es passt.¿ Zumal alle davon profitieren, das Unternehmen wie auch die Beschäftigten mit Behinderungen. ¿Arbeit ist nun einmal etwas, was der Mensch braucht¿, ergänzt Horst Kanngießer. ¿Es ist mehr, als nur Geld zu verdienen.¿

Hintergrund Integrationsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit rund 150 Integrationsunternehmen oder -abteilungen in größeren Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen rund 1450 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die in der Regel zwischen 25 und 50 Prozent Mitarbeiter mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten. Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Die Integrationsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit und das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm "Integration unternehmen!". Die Arbeitsplätze sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).


Fakten zur Messe
LWL-Messe der Integrationsunternehmen
Arbeit, Qualität, Inklusion
Halle Münsterland in Münster
9. April von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.

Der LWL hat ein Internetportal zu sämtlichen Integrationsunternehmen in Westfalen-Lippe produziert. Auf den Seiten unter: http://www.integrationsunternehmen-westfalen.lwl.org finden Interessierte Unternehmensporträts, Interviews, Hintergrundtexte, Datenbanken und alle weitere Informationen zum Thema. Hier gibt es auch Informationen zur Messe. Außerdem hält der LWL die Öffentlichkeit über den Facebook-Account http://www.facebook.com/iu.westfalen auf dem Laufenden. Zudem ist in den App-Stores von Apple und Android eine App zur Messe erschienen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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48143 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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