LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 21.02.14

Presse-Infos | Soziales

Spannende Firmen in Serie

LWL-Messe der Integrationsunternehmen 2014 in Münster

Bewertung:

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen,

in Westfalen-Lippe sorgen rund 150 Integrationsunternehmen für Inklusion im Arbeitsleben. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten in den Firmen zusammen, die sich auf dem freien Markt beweisen müssen. Und die Arbeitsplätze für die Menschen mit Behinderung sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).

Bei der LWL-Messe der Integrationsunternehmen am 9. April 2014 in der Halle Münsterland in Münster präsentieren sich rund 90 dieser Firmen, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bei ihrer Arbeit unterstützt. Bis zur Messe veröffentlichen wir regelmäßig Porträts dieser Unternehmen.

DFG, Hagen:
Menschen im Mittelpunkt
Hagen (lwl).
Aus Menschen, die oft selbst Hilfe benötigen, werden professionelle Helfer: In den Wohnbereichen des Pflegeheims ¿Wohlbehagen im Lukaspark¿ in Hagen arbeiten 18 Menschen mit Behinderung für ältere und oftmals demente Bewohner.

Konzentriert blickt Anja Grune auf die Liste, die vor ihr an der Wand hängt. Aufgeführt sind dort die Bewohner des Pflegeheims ¿Wohlbehagen im Lukaspark¿. In der blitzsauberen Küche schaut sie gerade nach, wer Fleisch isst und wer sich lieber vegetarisch ernährt, wer eine spezielle Diät einhalten muss oder bestimmte Nahrungsmittel nicht essen darf. ¿Das ist immer unterschiedlich¿, sagt die junge Frau mit der Brille und der roten Schürze. ¿Bei 70 Menschen, die mittags hier zum Essen kommen, müssen wir schon aufpassen, dass jeder das Richtige bekommt.¿

Anja Grune ist eine von 18 Menschen mit psychischen, körperlichen oder geistigen Handicaps, die für das Integrationsunternehmen DFG Dienstleistungen für Gesundheitswesen arbeiten. Der Betrieb betreut im Auftrag des Pflegeunternehmens ¿Wohlbehagen¿ vor allem demente ältere Frauen und Männer in insgesamt drei Pflegeeinrichtungen in Hagen. Die Mitarbeiter mit Behinderungen arbeiten mit den Beschäftigten des Pflegheims im Stadtteil Eckesey eng zusammen und sind mit vollem Einsatz und Spaß dabei. Sie übernehmen sämtliche Dienste rund um die Verpflegung der Bewohner, geben Essen aus, bereiten das Kaffeetrinken vor, spülen Geschirr.

Stetiger Ausbau seit 2010
Das Pflegeunternehmen ¿Wohlbehagen¿, das vor 22 Jahren mit ambulanten Diensten startete, beschäftigt mittlerweile 250 Mitarbeiter. Ein viertes Heim entsteht im Frühjahr diesen Jahres. Auch für die neue Einrichtung will Willi Strüwer wieder auf die integrativen Mitarbeiter von DFG setzen. Der LWL unterstützt die Firma mit Zahlungen zum erhöhten Betreuungsaufwand und für den Minderleistungsausgleich. ¿Wir werden dann sicherlich noch sechs bis acht weitere Beschäftigte mit Behinderungen einstellen¿, sagt der Betriebsleiter der DFG und Mitglied der Geschäftsführung des Gesamtunternehmens.

Entstanden ist DFG aus einer langjährigen Zusammenarbeit des Pflegedienstes mit einem bestehenden Integrationsunternehmen. Die dort angestellten Mitarbeiter übernahm der neu gegründete Betrieb DFG im Jahr 2010 und baute seither kräftig aus. Seit einem Jahr zum Beispiel ist Dennis Behrend dabei, ein hoch aufgeschossener 24-Jähriger, der ebenfalls in der Küche Essen vorbereitet, aber auch an anderen Stellen eingesetzt werden kann. ¿Dennis ist sehr flexibel¿, sagt Strüwer, der auf Probebeschäftigung und eine intensive Einarbeitung Wert legt. Den jungen Mann beobachtet der Sozialpädagoge gerne bei der Arbeit. ¿Es ist einfach sehr schön zu sehen, wie ein Mensch, der allgemein als hilfsbedürftig betrachtet wird, seinerseits andere unterstützt.¿ Die Senioren zum Beispiel, denen Dennis Behrend mit einem Lächeln und ein paar Worten das Essen an den Tisch bringt, aber auch die Pflegekräfte und Krankenschwestern, die sich dank der Unterstützung des gebürtigen Hageners mehr Zeit für ihre Aufgaben nehmen können.

Engmaschige Betreuung
Dieses Miteinander findet Strüwer sehr wichtig. Das Unternehmen schafft es zudem, kleinere Konflikte, die hier wie an jedem Arbeitsplatz entstehen, durch eine engmaschige Betreuung schnell beizulegen. Monatliche Teamtreffen sorgen für Kontinuität. Zudem hat die DFG einen Pfarrer freiberuflich beschäftigt, der die Mitarbeiter mit Behinderungen auch schon aus dem Vorgängerunternehmen kennt. ¿Er ist Ansprechpartner und steht allen zur Verfügung, wenn es mal Reibereien gibt¿, sagt Strüwer. ¿Die Stimmung darf nicht leiden. Denn am Ende arbeiten wir alle dafür, dass sich unsere Bewohner wohlfühlen können.¿


Hintergrund Integrationsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit rund 150 Integrationsunternehmen oder -abteilungen in größeren Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen rund 1450 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die in der Regel zwischen 25 und 50 Prozent Mitarbeiter mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie müssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten. Der LWL unterstützt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten müssen, die nicht mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Die Integrationsunternehmen bekommen Zuschüsse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur für Arbeit und das Land Nordrhein-Westfalen über das Programm "Integration unternehmen!". Die Arbeitsplätze sind im Schnitt mit 7.100 Euro pro Jahr deutlich kostengünstiger als die Plätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (14.500 Euro pro Jahr).

Fakten zur Messe
LWL-Messe der Integrationsunternehmen
Arbeit, Qualität, Inklusion
Halle Münsterland in Münster
9. April von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.

Der LWL hat ein Internetportal zu sämtlichen Integrationsunternehmen in Westfalen-Lippe produziert. Auf den Seiten unter: http://www.integrationsunternehmen-westfalen.lwl.org finden Interessierte Unternehmensporträts, Interviews, Hintergrundtexte, Datenbanken und alle weitere Informationen zum Thema. Hier gibt es auch Informationen zur Messe. Außerdem hält der LWL die Öffentlichkeit über den Facebook-Account http://www.facebook.com/iu.westfalen auf dem Laufenden. Zudem ist in den App-Stores von Apple und Android eine App zur Messe erschienen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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48143 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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