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Mitteilung vom 07.03.14

Presse-Infos | Kultur

Die Filmreihe ¿14/18¿ beleuchtet die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg

Bewertung:

Münster (lwl). Der Erste Weltkrieg, dessen Beginn sich im August 2014 zum 100. Mal jährt, gilt als der erste Medienkrieg der Geschichte. Neben der Fotografie übernahmen Filme eine Schlüsselrolle im ¿Krieg der Erinnerung¿, der über Jahrzehnte um die Deutung der ¿Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts¿ tobte. Bis heute wird das Jahrhundertereignis im Kino immer wieder in Szene gesetzt. In der Reihe ¿Drehbuch Geschichte¿ macht sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zusammen mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, dem Verein ¿Die Linse¿ zur Förderung kommunaler Filmarbeit, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und dem Verein ¿Gegen Vergessen ¿ Für Demokratie, RAG Münsterland¿ auf Spurensuche. Vom 12. März bis zum 16. April präsentieren die Veranstalter in Münster sechs Filme.

¿Die Filme deuten das Völkerschlachten der Jahre 1914 bis 1918 in ganz unterschiedlicher Weise: zum Teil propagandistisch verherrlichend, zum Teil schonungslos kritisch¿, erläutert Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen, der die Filmreihe gemeinsam mit Christoph Spieker vom Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster initiert hat.


Die Filme:
¿The Battle of the Somme¿ (12. März)

Den Anfang der Reihe macht der britische Dokumentar- und Propagandafilm ¿The Battle of the Somme¿, der schon 1916 als einer der ersten Kriegsfilme entstand. Der 77-minütige Stummfilm zeigt mit bis dahin unbekannter Realitätsnähe die ersten Tage der Schlacht an der Somme, eines der blutigsten Gemetzel des Ersten Weltkrieges. Er gilt bis heute als einer der wichtigsten Filme in der Geschichte des britischen Kinos und wurde 2005 in die Unesco-Liste ¿Memory of the World¿ aufgenommen.

¿Im Westen nichts Neues¿ (19. März)
Als im November 1918 die Waffen endlich schwiegen, war der Krieg in den Kinos noch lange nicht zu Ende. In den Lichtspielhäusern der Zwischenkriegszeit galten Kriegsfilme praktisch überall auf der Welt als ¿Kassenschlager¿. So wurden allein in den USA bis 1945 mehr als 200 Filme über den Ersten Weltkrieg gedreht, darunter der berühmteste Kriegsfilm dieser Zeit überhaupt: ¿All Quiet on the Western Front¿ (USA 1930). Der nur zwei Jahre nach seiner nicht minder bekannten deutschen Romanvorlage ¿Im Westen nichts Neues¿ von Erich-Maria Remarque entstandene Film erzählt die Geschichte des deutschen Gymnasiasten Paul Bäumer, der sich 1914 mit seiner gesamten Klasse als Kriegsfreiwilliger meldet und bald das Grauen des Stellungskrieges an der Westfront erleben muss. Der Oscar-prämierte Film wurde in Deutschland schon 1930 und erneut 1933 verboten und auch nach 1945 lange nur in einer verstümmelten Fassung gezeigt.

¿Stoßtrupp 1917¿ (26. März)
Im Kino der NS-Zeit wurde der Erste Weltkrieg vor allem als Projektionsfläche für nationalistische Stimmungsmache und die Glorifizierung deutscher Soldatentugenden genutzt. So auch in ¿Stoß-trupp 1917¿ (D 1934). In extremer Heroisierung inszeniert der Film den Alltag und Kampf deutscher Soldaten an der Westfront und beschwört die ¿Stahlgewitter¿ des Fronterlebnisses als Grün-dungsmythos der nationalsozialistischen Bewegung. Einen der Soldaten spielte der später sehr populäre kommödiantische Volksschauspieler Beppo Brem.


¿Wege zum Ruhm¿ (9. April)
Auch wenn der Erste Weltkrieg nach dem Ende des Zweiten nicht mehr unmittelbar als Folie für aktuelle politische Deutungskämpfe taugte, blieb er im Kino präsent. Das belegen nicht zuletzt die beiden Kultfilme der Regisseure Stanley Kubrick und Peter Weir, die die Organisatoren der Reihe ¿Drehbuch Geschichte¿ für die Zeit nach 1945 ausgewählt haben.
In Kubricks ¿Wege zum Ruhm¿ (USA 1957) mit Kirk Douglas in einer Hauptrolle will ein ehrgeiziger französischer General eine von den Deutschen verteidigte Höhe erobern. Als seine Truppe ihm nach horrenden Anfangsverlusten den Befehl verweigert, stellt er drei einfache Soldaten vor ein Kriegsgericht. Regisseur Stanley Kubrick hat hier ganz am Anfang seiner Karriere einen Film ge-schaffen, der kompromisslos die Sinnlosigkeit und Inhumanität des Krieges geißelt.

¿Gallipoli¿ (16. April)
Anders als die übrigen Filme der Reihe rückt Peter Weirs ¿Gallipoli¿ (Australien 1981) nicht die Kämpfe an der Westfront in den Blick, sondern den oft vergessenen Kriegsschauplatz auf dem Balkan. Im Jahr 1915 melden sich zwei australische Sportler als Freiwillige für die Armee des Bri-tish Empire. Nach einer abenteuerlichen Reise quer durch den australischen Kontinent und über die Ozeane landen sie schließlich auf der türkischen Halbinsel Gallipoli und werden gleich in einen Angriff gegen die Türken geschickt. Peter Weirs preisgekrönter Film zeigt eindrucksvoll die globalen Dimensionen, die das Völkerschlachten der Jahre 1914 bis 1918 hatte. In Australien ist der 25. April als Jahrestag der Invasion bis heute ein Nationalfeiertag.

An der Heimatfront. Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg (31. März)
Als sechster Film hat ein aktueller Dokumentarfilm Aufnahme in die Reihe ¿14/18 - Drehbuch Geschichte¿ gefunden, der die Geschehnisse der Jahre 1914 bis 1918 ganz aus der Perspektive der Zivilbevölkerung beleuchtet: von Hurrapatriotismus und Spionagehysterie am Kriegsbeginn über den zunehmenden Arbeitseinsatz von Frauen und Kriegsgefangenen bis zu Hungerrevolten am Kriegsende. Zeitzeugenaussagen und zahlreiche Fotos, Dokumente und Objekte machen die Kriegserfahrungen der Menschen in Münster und Westfalen unmittelbar nachvollziehbar.

¿An der Heimatfront. Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg¿ erlebt am 31. März in der Villa ten Hompel seine Münster-Premiere (Eintritt frei).
Die anderen fünf Filme werden im Cinema Münster an der Warendorfer Str. 45 in Münster gezeigt und von Fachleuten eingeführt. Anschließend besteht Gelegenheit zu Nachfragen und Diskussio-nen. Karten: http://www.cinema-muenster.de oder Tel. 0251-30300
Eintritt: 7,50 Euro/ermäßigt 6 Euro
Abo für die ganze Reihe: 28,50 Euro/ermäßigt 22,50 Euro






Die Filme im Überblick:

Mittwoch, 12.03., 19.00 Uhr im Cinema Münster
The Battle of the Somme (GB 1916, Geoffrey Malins, John McDowell)
Einführung: Dr. Volker Jakob, Historiker
Prof. Dr. Markus Köster, Historiker

Mittwoch, 19.03., 19.00 Uhr im Cinema Münster
Im Westen nichts Neues (USA 1930, Lewis Milestone)
Einführung: PD Dr. Thomas F. Schneider,
Erich Maria Remarque-Friedenszentrum, Osnabrück

Mittwoch, 26.03., 19 Uhr im Cinema Münster
Stoßtrupp 1917 (D 1934, Ludwig Schmidt-Wildy, Hans Zöberlein)
Einführung: Thomas Köhler, Historiker/Germanist

Montag, 31.03., 19 Uhr in der Villa ten Hompel,
Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster
An der ¿Heimatfront¿. Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg (D 2014, Markus Schröder)
Einführung: Markus Schröder, Filmemacher
Dr. Silke Eilers, Historikerin

Mittwoch, 09.04., 19 Uhr im Cinema Münster
Wege zum Ruhm (USA 1957, Stanley Kubrick)
Einführung: PD Dr. Lutz Unterseher, Politikwissenschaftler, Berlin

Mittwoch, 16.04., 19 Uhr im Cinema Münster
Gallipoli (Australien 1981, Peter Weir)
Einführung: Horst Wiechers, Gegen Vergessen ¿ Für Demokratie

Weitere Informationen: http://www.lwl-medienzentrum.de, http://www.cinema-muenster.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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