LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 13.03.14

Presse-Infos | Soziales

Netzwerke gegen Gewalt bilden

Tagung: Schutz vor Gewalt für Frauen mit Behinderung

Bewertung:

Münster (lwl). Mehr als 250 Teilnehmerinnen haben auf einer Tagung am Donnerstag (13.03.) in Münster darüber diskutiert, wie Frauen mit Behinderung besser vor Gewalt geschützt werden können. Durch die Bildung von Netzwerken und eine bessere Zusammenarbeit von Behindertenhilfe und Frauenarbeit soll die Gewaltprävention für Frauen verbessert werden, so eine Schlussfolgerung. Das Teilnehmerfeld setzte sich aus Mitarbeiterinnen der Behindertenhilfe und der Frauenarbeit zusammen, aber auch aus Betroffenen, Vertretern von Kommunen, Ärztekammern, Polizei und Politik.

Eingeladen hatten der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW e.V., Frauen für Frauen e.V. -Frauenberatungsstelle & Frauennotruf Ahaus/Kreis Borken, das Netzwerkbüro Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW, der Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Mädchen Münster c/o Frauenbüro der Stadt Münster.

In acht Arbeitsgruppen berieten die Teilnehmerinnen der Tagung vor allem über den Ausbau von Netzwerken in den verschiedenen Regionen von Westfalen-Lippe. Die Bedeutung der Vernetzung von verschiedenen Hilfeeinrichtungen betonte Monika Pelkmann, Referentin vom NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung: ¿Voraussetzung für eine effektive Gewaltprävention und -intervention ist eine fachübergreifende, interdisziplinäre Kooperation und Vernetzung aller Beteiligten.¿

Hintergrund sind zwei Untersuchungen. Erst vergangene Woche war die erste europaweite Studie zu Gewalt gegen Frauen veröffentlicht worden, an der 42.000 Frauen in allen Ländern der EU teilgenommen hatten. ¿Damit liegt die weltweit größte Erhebung zu diesem Thema vor und die Ergebnisse sind erschreckend. Ein Drittel der Frauen zwischen 15 und 74 Jahren gaben an, körperliche und /oder sexualisierte Gewalt erlebt zu haben. Das entspricht 62 Millionen Frauen¿, konkretisiert Martina Schmitz vom Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW die Ergebnisse der Studie.

Die zweite Untersuchung war 2012 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums von der Universität Bielefeld erstellt worden. Sie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen stärker psychische, körperliche und sexuelle Gewalt erfahren als nichtbehinderte Frauen. So sind betroffene Frauen etwa zwei- bis dreimal häufiger sexuellem Missbrauch in Kindheit und Jugend ausgesetzt als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt. Bei der Gruppe der gehörlosen, blinden oder körperbehinderten Frauen ist nach Angaben der Forscherinnen sogar jede zweite bis dritte Frau betroffen. ¿Die von Gewalt betroffenen Frauen schweigen zu oft aus Scham. Deshalb ist es wichtig, Fachkräfte und medizinisches Personal für die Anzeichen von Gewalt an Frauen mit Behinderung zu sensibilisieren, um Hilfe und Unterstützung anbieten zu können¿, hielt Claudia Welp vom Frauenbüro Münster fest.

¿Natürlich hat sich die LWL-Behindertenhilfe schon mit dem Thema beschäftigt. Wir wissen, dass dieses Problem bei den Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe sehr ernst genommen wird. Gleichwohl stand eine `große Aktion´ wie diese Fachtagung noch aus¿, begründete der stellvertretende Sozialdezernent des LWL, Dr. Peter Hoppe, die Notwendigkeit der Tagung.

Achtung Redaktionen:
Zur Ihrer Information haben wir Ihnen das Programm zur Tagung und eine Studie der Universität Bielefeld unterhalb dieser Pressemitteilung angehängt.


Haben Sie Probleme das PDF-Dokument zu lesen? Dann wenden Sie sich bitte unter presse@lwl.org an die LWL-Pressestelle. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Ausführliche Bildzeile:
(v.l.n.r.) Dr. Peter Hoppe (stellvertretender Sozialdezernent des LWL), Claudia Welp (Frauenbüro der Stadt Münster), Martina Schmitz (Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW), Monika Pelkmann (Netzwerkbüro Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung NRW) und Prof. Dr. Claudia Hornberg (Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld) setzten sich auf der Fachtagung: "Schutz vor Gewalt für Frauen mit Behinderung - Kompetenzen bündeln und Vernetzen" für eine bessere Zusammenarbeit von Behindertenhilfe und Frauenarbeit ein.



Pressekontakt:
Moritz Leetz, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Anlagen:
Anlage 1: Studie Universität Bielefeld 2012 - Gewalt gegen behinderte Frauen.pdf
Anlage 2: Fachtagung Schutz vor Gewalt für Frauen mit Behinderung.pdf


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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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Kommentar(e)

andrea hünneke21.03.2014 08:27
Die Tagung war sehr informativ und abwechslungsreich. Der raum war voll mit engagierten Frauen und es hat Spaß gemacht, was alles in Bewegung kommt.


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