LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 08.04.14

Presse-Infos | Kultur

Von Venedig an die Weser

¿L¿arte del vetro¿ und Einblicke in eine verborgene Welt im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim

Bewertung:

Petershagen (lwl). Kunstvolle Formgebung und handwerklich perfekte Dekore kennzeichnen die Gläser der venezianischen Insel Murano. Über viele Jahrhunderte waren die muraneser Glashütten berühmt für ihre exquisiten Zier-und Gebrauchsgläser, die weltweit vertrieben wurden. Jetzt kommt die Glaskunst aus Venedig an die Weser: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt am Sonntag, 13. April, um 15 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung ¿L¿arte del vetro - Glas des 19. Jahrhunderts aus Murano¿ in sein Industriemuseum nach Petershagen ein. Der stellvertretende Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung, Hans Jürgen Zurbrüggen, wird die Ausstellung eröffnen. Bis zum 12. Oktober zeigt das LWL-Industriemuseum 65 Objekte, die die vielfältigen Techniken der venezianischen Glasproduktionen des 19. Jahrhunderts veranschaulichen.

Parallel zur Glaskunst gibt die Fotoausstellung ¿Glashütten auf Murano¿ Einblicke in eine verborgene Welt. Sie zeigt die Ergebnisse einer Spurensuche in drei Glashütten in Murano aus dem Jahr 2011: einen stillgelegten Betrieb, einen, der den Betreiber wechselte, sowie eine Glashütte, die ihre vergangene Größe zugunsten einer modernen Produktion umformte. Die Ausstellung zum Themenjahr ¿Unterwelten¿ im LWL-Industriemuseum gibt Einblicke in einige der einst weltberühmten Glashütten vor Venedig.

Hintergrund
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts drohte die Tradition der Muraneser Glasproduktion aufgrund politischer Umwälzungen abzubrechen. Um 1860 jedoch setzte ein neuer Aufschwung ein: Die Glasmacher schufen Formen, die sich an den historischen Vorbildern orientierten, und übertrafen die alten Gläser bald an technischer Raffinesse. Sie erdachten nicht nur neue Techniken, sondern erfanden außerdem ungewöhnliche Glassätze, die den Wandungen der Gefäße prächtige Farbspiele oder ungewöhnliche Materialeffekte verliehen.

Die Glasobjekte, die in der Ausstellung ¿L¿ arte del vetro¿ zu sehen sind, demonstrieren den Erfindungsreichtum und das technische Vermögen der muraneser Glasmacher, die es ihnen erlaubten, Gläser von außerordentlicher Eleganz anzufertigen. Vertreten sind die charakteristischen Techniken des Fadenglases, die typischen Dekore und Applikationen. Auch von dem Gebrauch der optischen Formen (des baloton oder der mezza stampatura) zeugen zahlreiche Exponate.

Die Farbenpracht der Glasmasse entstand durch die neu entdeckten Glaszusammen-setzungen etwa des calcedonio-Glases. Aber auch neue Verfahren zum Blasen des nur schwer zu verarbeitenden Aventuringlases erlaubten die Herstellung schimmernder Ziergefäße. Selbst das ursprünglich nur dezent farbige, oft weiße Fadenglas zeigte nun ungewöhnliche Pracht. Mit der Ausstellung soll an die technische Meisterleistung erinnert werden, die elegante Glasobjekte hervorbrachte: Sie führte die Insel zur Mitte des 19. Jahrhunderts aus einer tiefen wirtschaftlichen Krise.

Zu den Ausstellungen sind zwei deutsch-italienische Publikationen erschienen: Der Katalog ¿L¿arte del vetro. Glas des 19. Jahrhunderts aus Murano¿ mit Beiträgen von Aldo Bova, Katrin Holthaus, Helmut Ricke und Giovanni Sarpellon, sowie die Dokumentation ¿Spuren der Vergangenheit. Drei Glashütten auf Murano¿ mit den Fotos von Martin Holtappels.

Vom 13. bis 15. Juni ist maestro Davide Fuin aus Murano zu Gast in Gernheim, um typische venezianische Techniken zu demonstrieren. Außerdem werden einige der in der Ausstellung gezeigten Techniken an Thementagen ausführlich von den Gernheimer Glasmachern in der Schauproduktion im Glasturm demonstriert (jeweils 10-18 Uhr):

27.04. filigrana a reticello: Netzglas
18.05. modellazione di fiori: Blüten aus Glas
13.07. filigrana a retortoli: gedrehtes Fadenglas
17.08. mezza stampatura: optisch geblasenes Glas
14.09. vetro fenicio: gekämmtes Glas
12.10. rigadin ritorto: optisch geblasenes und gedrehtes Relief

Regelmäßig bietet das LWL-Industriemuseum Führungen durch die Sonderausstellung an; Termine unter: http://www.lwl-industriemuseum.de. Führungen für Gruppen können unter Tel. 05707 9311-0 gebucht werden.

Für Kinder ab zehn Jahren bietet das LWL-Industriemuseum verschiedene Workshops an:

So, 30.3., 15-17 Uhr
Glas, Perlen, Schmuck: Aus Glasperlen entstehen individuelle Ketten oder Armbänder.

So, 25.5., 11-17 Uhr
Briefbeschwerer: Ein Millefiori-Muster wird gelegt und im eigenen Briefbeschwerer aus Glas verewigt.

So, 15.6., 14-17 Uhr
Mosaikteller: Ein Glasteller wird mit floralen Mustern und geometrischen Formen gestaltet


+++ Einladung zum Fototermin +++

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung laden wir Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, am Sonntag, 13. April, um 14.30 Uhr zu einem Fototermin mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung, Hans Jürgen Zurbrüggen, Landrat Dr. Ralf Niermann und LWL-Museumsleiterin Dr. Kathrin Holthaus ein. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihre Berichterstattung.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Svenja Laufhütte, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, Tel. 05707-9311-18
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Glashütte Gernheim
Gernheim 12
32469 Petershagen-Ovenstädt
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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Kommentar(e)

Christina30.04.2014 19:00
Die Ausstellung ist sehr schön - klasse gemacht, gut präsentiert und sowohl für Laien als auch für Glasfachleute sehr interessant und unbedingt empfehlenswert. Nachdem ich auf der Durchreise "nur kurz schauen" wollte, habe ich drei Stunden dort verbracht.


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