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Mitteilung vom 19.05.14

Presse-Infos | Kultur

Zwischen Abseits und Jenseits

Ausstellung im Kloster Dalheim zeigt, was Fußball und Religion verbindet

Bewertung:

Lichtenau-Dalheim (lwl). Wenn der Fußballgott die Tore macht und der Rasen heilig ist, wenn Fans Kutten tragen, der Trainer in der Kabine predigt und den Papst das Fußballfieber packt, dann pfeift die Stiftung Kloster Dalheim ihre neue Studio-Ausstellung im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur an. Unter dem Titel ¿Im Fußballhimmel und auf Erden. Was Fußball und Religion verbindet¿ nimmt die Schau im ehemaligen Kloster Dalheim (Kreis Paderborn) Besucher ab Samstag (24.5.) mit in eine Welt zwischen Abseits und Jenseits, wo Fußball und Religion aufeinandertreffen. Präsentiert werden über 100 Devotionalien, Kultobjekte und Souvenirs aus rund 100 Jahren internationaler Fußballgeschichte und Fankultur (bis 14. September).


Begegnungen von Fußball und Religion
¿Kurz vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft spielen wir Doppelpass mit dem sportlichen und dem kulturgeschichtlichen Phänomen¿, sagte die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Barbara Rüschoff-Thale, anlässlich der Vorstellung der Studio-Ausstellung am Montag (19.5.).

60 Jahre nach dem ¿Wunder von Bern¿, dem deutschen Titelgewinn bei der Fußball-WM 1954 in der Schweiz, begeistert das Spiel rund um 90 Minuten, 22 Spieler und einen Ball nach wie vor die Massen. ¿Nicht selten nimmt die Verehrung für Spieler, Mannschaften und Vereine religiöse Ausmaße an. Fußball-Anhänger pflegen ihre Bräuche und Gewohnheiten rund um Spiel und Spieltag wie religiöse Rituale¿, erläuterte Dr. Ingo Grabowsky, Projektleiter der Ausstellung im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur.

Fußballjünger beten in eigenen Stadionkapellen, heiraten im Mittelkreis und lassen sich auf nahegelegenen Vereinsfriedhöfen beisetzen. Und selbst Päpste geben sich der Fußball-Leidenschaft hin. Johannes Paul II. war Ehrenmitglied des FC Schalke 04. Papst Franziskus fiebert seit seiner Kindheit mit dem argentinischen Erstligaverein Atlético San Lorenzo de Almagro. Dr. Barbara Rüschoff-Thale: ¿Die Ausstellung zeigt, wie vielfältig und komplex die Beziehungen von Fußball und Religion sind.¿

In insgesamt sechs Abteilungen verfolgt die Schau das Verhältnis von Fußball und Religion ausgehend von den Ursprüngen zahlreicher Fußballklubs in der katholischen Jugendbewegung und dem Konflikt von Sonntagskick und Kirchgangspflicht über die Annäherung an eine ¿Liturgie der Stadien¿ bis hin zur Sakralisierung des Fußballs und seinen Grenzen als ¿Ersatzreligion¿.

Phänomene zwischen Kick und Kult
¿Im Fußballhimmel und auf Erden¿ ist eine um neue Themen und Objekte erweiterte Übernahme aus dem Diözesanmuseum Osnabrück. Hier holte die Schau erstmals 2010 den Fußballhimmel in einen Ausstellungssaal. ¿Zwischen Kick und Kult entsteht eine völlig neue, überraschende und oft auch skurrile Sicht auf Fußball und Religion¿, zeigte sich der Direktor des Diözesanmuseums Dr. Hermann Queckenstedt erneut begeistert von der Schau. ¿Besucher begegnen hier göttlichen Fanartikeln und irdischen Fußballgöttern¿, kündigte er an. Sie gehen Sport-Mythen und Fußball-Legenden nach und staunen über die Ähnlichkeiten von Ritualen, Reliquien und überirdischen Ereignissen ¿ von der ¿Pilgertour ins Stadion¿ über den ¿heiligen Rasen¿ bis zum ¿Wunder von Córdoba¿, dem WM-Sieg der österreichischen gegen die deutsche Nationalmannschaft 1978. Medienstationen nehmen die Besucher mit in die Fußballtempel, wo die Fans ihre Choräle anstimmen und ein Tor in letzter Minute die ¿Erlösung¿ bringt. Sie stoßen aber auch an die Grenzen der Vergleichbarkeit von Fußball und Religion. Queckenstedt: ¿`Im Fußballhimmel und auf Erden` zeigt, was Kick und Kult verbindet, aber auch was sie schließlich trennt. Dabei stellt die Ausstellung auch die Frage, ob die letzte Wahrheit wirklich auf dem Platz liegen kann.¿

Glückspullover und Heldenteppich
Gezeigt werden Devotionalien, Kultobjekte und Souvenirs aus mehr als 100 Jahren internationaler Fußballgeschichte und Fankultur: Vereinskutten, Schals, Wimpel und Pokale, ¿Reliquien¿ berühmter Sportstätten, das Originalautogramm der ¿Hand Gottes¿ und der dazugehörige Maradona-Altar sowie der legendäre Glückspullover von Bundestrainer Jogi Löw. Voodoo-Figuren aus Westafrika treffen auf europäische Fußballheilige und ¿begnadete¿ Profi-Kicker. Während das BVB-Fußballkreuz zum 100. Vereinsjubiläum auf die Komplexität der Verbindungen zwischen Fußball und Religion schließen lässt, ist die Inszenierung der Fußball-Ikone David Beckham und seiner Frau als ¿Heilige Familie¿ eine Kuriosität unter den Schaustücken. Eigenhändig gefertigte Vereinskutten und der 13 Meter lange Heldenteppich der Frankfurter Eintracht zeugen von der nahezu religiösen Hingabe der Fans für ihre Vereine.


Kooperation und Leihgeber
Mehr als 100 Exponate werden in Dalheim präsentiert. Dabei bilden Objekte aus dem Diözesanmuseum Osnabrück die Grundlage. Rüschoff-Thale: ¿Die Stiftung Kloster Dalheim und der LWL freuen sich sehr darüber, die erweiterte Schau präsentieren zu können.¿

Insgesamt rund 50 Leih- und Lizenzgeber aus Westfalen und dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Österreich und Polen haben sich an der Studio-Ausstellung beteiligt ¿ darunter Vereine, Archive, Stiftungen, Museen und kirchliche Institutionen. Projektleiter Grabowsky hob in seinem Dank an die Leihgeber auch die zahlreichen Privatpersonen hervor, die ihre Sammlungen für die Ausstellungsmacher öffneten: ¿Ein sehr persönlichen Blick auf das Phänomen Fußball und sein Verhältnis zur Religion.¿

Publikation
Ausstellungsbegleitend gibt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ein gleichnamiges Begleitbuch heraus. Das 72seitige, reich bebilderte Begleitbuch erscheint im Verlag ¿Die Werkstatt¿ (Göttingen) und ist für 14,90 Euro erhältlich. ISBN 978-3-7307-0150-8

Führungen
Öffentliche Führungen durch die Studio-Ausstellung finden sonn- und feiertags um 15 Uhr statt. Termine für Gruppenführungen und Kindergeburtstagsprogramme können beim Besucher-Service (dienstags bis freitags, 11 bis 16 Uhr) unter Telefon (05292) 9319-225 vereinbart werden.

Laufzeit der Sonderausstellung
24.05. bis 14.09.2014

Öffnungszeiten
dienstags bis sonntags sowie feiertags 10 bis 18 Uhr
montags geschlossen

Eintrittspreise
Erwachsene 6,00 Euro
Gruppen ab 16 Personen je Person 4,80 Euro
Kinder/Jugendliche (6 - 17 Jahre),
Schüler/innen
2,20 Euro
Schüler/innen bei Teilnahme an
einem museumspädagogischen
Angebot (2 Begleitpersonen frei)
1,60 Euro
Ermäßigte* 3,50 Euro
Familientageskarte 13,00 Euro
LWL-MuseumsCard gültig
(gilt auch für LVR-Museumskarte)

Freier Eintritt
Der Eintritt zur Ausstellung und ins Museum ist frei: zur Eröffnung (24. Mai), zum Start (12. Juni) und zum Endspiel (13. Juli) der WM sowie jeweils am Samstag nach einem Erreichen des Achtel-, Viertel- und Halbfinales durch die deutsche Nationalmannschaft.


Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9
33165 Lichtenau
Telefon: (05292) 9319-0
Fax: (05292) 9319-119
E-Mail: kloster-dalheim@lwl.org



Zitate

¿Es war die Hand Gottes und ein bisschen mein Kopf.¿
Fußball-Ikone Diego Maradona auf die Frage, ob er das entscheidende Tor für Argentinien im WM-Viertelfinale gegen England bei der WM 86 mit der Hand erzielt habe

¿Wenn ich übers Wasser laufe,
dann sagen meine Kritiker,
nicht mal schwimmen kann er...¿
Ex-Nationaltrainer Berti Vogts

¿An Gott kommt keiner vorbei ¿ außer Stan Libuda.¿
Volksmund

¿Der Fußball ist einer der am weitesten verbreiteten religiösen Aberglauben unserer Zeit.
Er ist heute das wirkliche Opium des Volkes.¿
Umberto Eco, italienischer Schriftsteller und Philosoph

¿Als Theologe bin ich mit der Verwendung des Wortes 'Wunder' etwas vorsichtig, aber der Aufstieg des SC Paderborn in die erste Bundesliga ist schon etwas, das man zumindest als Fußballwunder bezeichnen kann.¿
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker am 11. Mai 2014 zum Aufstieg des Fußballklubs SC Paderborn 07 in die 1. Bundesliga

¿Ein Leben ohne Gott
ist wie Fußball ohne Ball.¿
Ex-Bundesligatorwart Dirk Heinen

¿Ich glaube an Gott und bete für viele Dinge. Welche das sind, behalte ich aber für mich.¿
Nationalspieler Lukas Podolski

¿Ich habe keine Rituale, bloß die Dinge,
die man immer gleich macht.¿
Ex-Nationalspieler Michael Ballack


Ausführliche Bildzeile
Im Fußballhimmel: Die LWL-Kulturdezernentin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kloster Dalheim Dr. Barbara Rüschoff-Thale, der Direktor des Diözesanmuseums Osnabrück uns Kurator der Ausstellung Dr. Hermann Queckenstedt und Dr. Ingo Grabowsky, Wissenschaftlicher Referent und Projektleiter im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur (v.l.) stellen die neue Studio-Ausstellung im Kloster Dalheim vor. Sie zeigt, was Fußball und Religion verbindet. Die Grafik im Hintergrund zeigt mit der Nr. 1 Toni Turek, den ersten ¿Fußballgott¿ der Geschichte ¿ von einem Journalisten ernannt beim ¿Wunder von Bern¿ (1954). Sitzschalen und ¿A¿ aus dem Schriftzug ¿Westfalenstadion¿ sind ¿Reliquien¿ des Dortmunder ¿Fußballtempels¿.
Foto: LWL/Tillmann



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Elisabeth Fisch, Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Telefon: 05292 931-9113
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum
Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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