Erzählcafé: Die Firma Bergmann Polstergestelle

Begleitprogramm zur Ausstellung ¿In Serie¿ im LWL-Ziegeleimuseum

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Lage (lwl). Als Begleitprogramm zur Sonderausstellung ¿In Serie ¿ 150 Jahre Möbelindustrie in Westfalen¿ (bis 4. Oktober) erzählt der ehemalige Firmeninhaber Gustav Bergmann am Sonntag (10.5.) im LWL-Ziegeleimuseum Lage Geschichten aus 100 Jahren Polstermöbelproduktion. Das Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) lädt um 14 Uhr zum Zuhören ein.

Die Firma Bergmann hatte zwischen 1903 und 2007 ihren Sitz in Lage und produzierte Polstermöbel und -gestelle für den deutschen und europäischen Markt. Sie repräsentiert eine Firma, die von einem handwerklichen Familienbetrieb mit fünf Hilfsarbeitern zu einem Unternehmen heranwuchs, das Schlafsofas und Cocktailsessel zur Zeit des Wirtschaftswunders oder Buchenholzmöbel aus nachhaltiger Forstwirtschaft in den 1980er Jahren produzierte. Gustav Bergmann erzählt Anekdoten über Designideen, die Konkurrenz und die lippische Möbelindustrie.

Seit 150 Jahren ist Westfalen die Möbelregion Deutschlands. Fast alle großen Hersteller von Küchen-, Schlaf- und Wohnzimmermöbeln hatten oder haben hier ihren Sitz. Viele Möbelfabriken entstanden aus kleinen handwerklichen Familienbetrieben in Zuge des Niedergangs des vorindustriellen Leinengewerbes Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Kunden waren die Arbeiter der aufstrebenden Industrielandschaften des Ruhrgebiets, Berlins und Sachsens. Diese Arbeiter besaßen Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals genügend Kapital um in die Anschaffung von Möbeln zu investieren. Um diesen Bedarf zu decken, gingen die westfälischen Möbelhersteller schrittweise von handwerklicher Einzelarbeit zu maschineller Serienfertigung über.

Die Ausstellung zeigt Gründerzeitküchenschränke aus dem 19. Jahrhundert, lippische ¿Wertmöbel¿ aus massivem Nussbaum, die erste Anbauküche der Firma Poggenpohl ¿form 1000¿, einen Schrank aus der Zeit des Gelsenkirchener Barocks, die Schlafzimmermode der 1970er und das bekannte Designsofa ¿Conseta¿ der Firma COR aus Rheda-Wiedenbrück, das seit über 50 Jahren hergestellt wird. 17 Figurinen mit Kleidern aus der jeweiligen Zeit verdeutlichen den Modegeschmack der Bevölkerung in Westfalen.

Der Eintritt zur Veranstaltung im Museumscafé ist frei.