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Mitteilung vom 05.05.15

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Ziegel und Umwelt

Neuer Rundweg im LWL-Ziegeleimuseum Lage eröffnet am Sonntag

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Lage (lwl). Im 19. Jahrhundert beschwerten sich die Nachbarn von Ziegeleien vor allem über Rauch und Staub aus den Feldbrandöfen in ihrer Nähe. Aber nicht nur durch die Verbrennung von Holz, Kohle oder Torf hat die Ziegelherstellung die Umwelt beeinflusst. Acht Tafeln im LWL-Ziegeleimuseum Lage beleuchten das Thema Ziegel und Ökologie aus vielfältigen Perspektiven. Der neue Rundweg im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wird am Sonntag (10. 5.) eröffnet. LWL-Museumsleiter Willi Kulke freut sich über die Erweiterung der Dauerausstellung um einen wichtigen Aspekt: ¿Ökologie und Ziegel - diese beiden Themen gehören schon immer zusammen. Die Ziegelherstellung hat die Landschaft nachhaltig verändert, nicht nur durch die Herstellung, auch durch die vielen neuen Fabriken und Häuser, die mit diesen Ziegeln gebaut wurden.¿

Der Abbau von Ziegeltonen geschieht fast ausschließlich im Tagebau. Daher prägen großflächige Gruben das Landschaftsbild in der Nähe von Ziegelwerken. Die Bagger graben bis zu einer Tiefe von 30 Metern.

Stillgelegte Ziegelgruben wurden häufig zu Seen. Noch in den 1950/60er Jahren ging man daher davon aus, dass Tongruben wasserundurchlässig und damit für die dauerhafte Einlagerung von Abfällen besonders geeignet seien. Heute leben die Menschen in der Umgebung von ehemaligen Ziegeleien mit diesen Altlasten. Auch die ehemalige Lehmgrube der Ziegelei Beermann - heute LWL-Industriemuseum - wurde mit Hausmüll verfüllt. ¿Die abgedeckte Deponie muss noch über Jahrzehnte beobachtet werden, um eine Verunreinigung des Grundwassers zu verhindern und die Gefahr ausströmender Grubengasse zu kontrollieren¿, erläutert der wissenschaftliche Referent des LWL-Industriemuseums, Andreas Immenkamp.

Er sieht allerdings auch positive Aspekte: ¿In ehemaligen Ziegelgruben entstehen häufig wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Einige davon sind heute sogar als Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen, da sich dort besonders seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben.¿ In Gruben, in denen das Oberflächenwasser nicht versickern konnte, bildeten sich Seen und Teiche. Hier herrschen ideale Bedingungen für seltene Amphibien und andere Pflanzen und Tiere, die sich in feuchter Umgebung wohlfühlen. Auch in trockenen Gruben entwickelte sich eine besondere Vegetation. Sie reicht von kraut- und grasreichem Bewuchs über Gebüsche bis hin zum Endstadium Wald.

Auch über das Thema Ziegel und Energie informiert der neue Rundweg: Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde zum Brennen von Ziegeln ausschließlich Holz und Torf eingesetzt. Die Kohle aus dem Ruhrgebiet ersetzte danach diese Brennstoffe. Heute produzieren die verbliebenen Großbetriebe vor allem mit Erdgas.

Angesichts neuer Energiesparverordnungen verändern sich auch die Zusammensetzung der Rohstoffe und der konstruktive Aufbau der Ziegel mit dem Ziel, einen möglichst hohen Luftanteil im Produkt zu erhalten ohne dabei die statischen Eigenschaften des Ziegels zu schwächen. Um die Wärmedämmeigenschaften von Ziegeln zu erhöhen, werden dem Lehm Zuschlagstoffe wie z. B. Sägespäne oder Styropor beigemischt. Diese verdampfen oder verbrennen im Ofen und hinterlassen winzige Hohlräume.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Willi Kulke, LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage, Tel. 05232 9490-11
presse@lwl.org



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