LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 03.07.15

Presse-Infos | Kultur

Delegation aus der Republik Korea im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern

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Dortmund (lwl). Seit einiger Zeit geben sich Delegationen aus Südkorea im LWL-Industriemuseum Zeche die Klinke in die Hand, um sich darüber zu informieren, wie das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit dem Thema Zwangsarbeit umgeht. Anstoß soll eine Bemerkung von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem letzten Japan-Besuch gewesen sein, die auf einer Pressekonferenz auf die gelungene Vergangenheitsbewältigung hingewiesen und diese den Japanern als Modell angeboten habe. Das hätten sich vor allem die Südkoreaner mit großem Interesse angehört, die immer noch darauf warten, dass Japan sich seiner Vergangenheit mit Blick auf Korea stellt. Zum Hintergrund gehören auch die Debatten um die Bemühungen Japans, seine Industriestätten zum Welterbe erklären zu lassen. Hier stellt sich Südkorea (offiziell: Republik Korea) quer, weil Japan das Thema Zwangsarbeit nicht aufgreift.

In diesem Zusammenhang interessierte natürlich, wie die Vergangenheitsbewältigung in Deutschland im Allgemeinen und insbesondere in den Stätten des industriellen Erbes aussieht. So kam erst eine Delegation der Botschaft ins LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, dann der 2. Sekretär der Delegation der Republik Korea bei der UNESCO, am Donnerstag (2.7.) die Direktorin des Amtes für Kulturerbe Koreas, die sich derzeit anlässlich der UNESCO-Welterbekonferenz in Bonn aufhält, mit einer achtköpfigen Delegation.

LWL-Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer und Dr. Dagmar Kift als kommissarische stellvertretende Museumsdirektorin stellten den Gästen das Museum vor. Kift erläuterte zunächst das sozialhistorische Konzept der Dauerausstellung und seinen inklusiver Ansatz: nicht nur die ehemaligen Bergleute sollen hier sichtbar werden, die einst auf der Zeche gearbeitet haben, sondern auch ihre Frauen, die für die Zeche reproduktive Arbeiten geleistet haben. Und innerhalb der Bergarbeiterschaft auch diejenigen Kumpel, die nicht freiwillig zur Zeche gekommen sind wie die Zwangsarbeiter und sowjetische Kriegsgefangene. Ihre Geschichte hat Kugler-Mühlhofer erforscht und stellte die Ausstellungsabteilungen vor, in denen sie thematisiert wird: die Gedenktafel für die auf Zollern verunglückten Bergleute, die Zeitzeugenstation in der Schachthalle zur Zwangsarbeit, schließlich die im Aufbau befindliche Abteilung zum Nationalsozialismus in der Alten Verwaltung, in deren Mittelpunkt die von Kugler-Mühlhofer recherchierten Zwangsarbeiter-Biografien stehen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Grubenweg 5
44388 Dortmund
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