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Mitteilung vom 17.09.15

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Unterbrechung der Bauarbeiten für archäologische Untersuchungen:

Bagger dringen in wichtige Epochen der Paderborner Domburg vor

Bewertung:

Paderborn (lwl). Bauarbeiten im Umfeld des Paderborner Doms halten die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) schon länger in Atem. Vor einigen Wochen waren bei Bauarbeiten wie erwartet Gräber und menschliche Überreste eines Friedhofes freigelegt worden. Jetzt sind überraschend Zeugnisse der mittelalterlichen Domburg ans Tageslicht gekommen. Die Bauarbeiten ruhen , bis das Team der LWL- Stadtarchäologie die Bodenschichten und Funde aus der Zeit des 10. und 11. Jahrhunderts dokumentiert hat.

Neue Pflasterung, Kanalisationsarbeiten für neue Wasser-, Strom- und Gasleitungen sowie Glasfaserkabel und neue Leitungen für die Marktbeschicker: Auf dem Paderborner Domplatz graben die Bagger gleich an mehreren Stellen und haben das Gelände in eine große Baustelle verwandelt. Nicht nur für die infrastrukturellen Planungen mit Verkehrsführung, Feuerwehrzufahrten, Parkplätzen, Versorgungsdiensten oder Zugangsmöglichkeiten zum kleinen Domplatz ist das eine Herausforderung. Auch das Team um LWL-Stadtarchäologin Dr. Sveva Gai versucht, mit den fortschreitenden Arbeiten Schritt zu halten und die im Boden verborgenen Zeugnisse der Stadtwerdung zu dokumentieren.

Mit dem ausgehobenen Schacht für einen Wasserkanal wurden jetzt zwar nicht die vermuteten Reste der Domburgmauer von den Baggern freigeschaufelt. Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten drangen die Bauarbeiter jedoch großflächiger in den Boden ein als ursprünglich geplant und stießen in Kulturschichten vor, die im Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Platz an dieser Stelle der Domburg zu sehen sind. Aus der oberen der Schichten, etwa 60 Zentimeter unter der neuzeitlichen Schotterschicht, entdeckten die LWL-Archäologen zudem ein Keramik-Fragment, das zu einem Kugeltopf des 10.oder11. Jahrhunderts gehörte. Ein wichtiges Indiz für eine entscheidende Phase der Stadtentwicklung Paderborns.

In Absprache mit der Stadt Paderborn wurden die Bauarbeiten nun unterbrochen, um den Archäologen den nötigen Freiraum für weitere Untersuchungen zu geben. An dieser geschichtsträchtigen Stelle im Herzen Paderborns untersuchen die Forscher jetzt zunächst vier Wochen lang den Boden nach weiteren Zeugnissen und Spuren der Stadtentwicklung. Die Stadtarchäologie wird im Rahmen einer geplanten Lehrgrabung in den kommenden drei Wochen Studenten der Universitäten Münster und Bochum die Möglichkeit geben, wissenschaftliche Erfahrungen und Grabungspraxis zu sammeln.

Paderborn ist für die Archäologie eines der am besten dokumentierten Beispiele für die mittelalterliche Stadtentwicklung. Die neuen Ausgrabungen können weitere wichtige Erkenntnisse zur Geschichte der karolingischen und ottonischen Domburg beisteuern. Die Paderborner können sich davon bald selbst überzeugen: Es sind Informationsveranstaltungen in Form von Führungen geplant. Die Termine werden noch gesondert bekannt gegeben.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Katja Burgemeister, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8921.
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