LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 08.12.15

Presse-Infos | Maßregelvollzug

Ein Jahr LWL-Akademie für Forensik: Bildungsbaukasten und Brückenschlag

Maßregelvollzugs-Beschäftigte profitieren von bundesweit vorbildlichem Angebot

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Münster/Herne (lwl). Hunderte Fortgebildete, Brückenschlag zwischen Berufspraxis und Wissenschaft: Ihr erstes Jahr im ¿Echtbetrieb` hat die LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie (AfoPs) erfolgreich hinter sich. Jetzt geht in die nächste Etappe, was der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als großer kommunaler Klinikträger für seine derzeit mehr als 1.200 Beschäftigten im psychiatrischen Maßregelvollzug entwickelt hat. Das AFoPs-Bildungsangebot im Baukastensystem sucht seinesgleichen im Bundesgebiet.

Gegründet im Dezember 2014 hat die AFoPs seither rund 850 Teilnehmende in 55 Einzelseminaren und knapp 20 Inhouse-Angeboten fortgebildet. Durch den dreigliedrigen Aufbau der Akademie mit den Sparten ¿Bildung¿, ¿Forschung¿ und ¿Qualitätssicherung¿ ist der angestrebte Brückenschlag zwischen den Anforderungen der Praxis und den Erkenntnissen der Wissenschaft vorstrukturiert.¿Die Kompetenz der Mitarbeiter ist das Fundament der Sicherheit im Maßregelvollzug für psychisch kranke Rechtsbrecher¿, sagt LWL-Maßregelvollzugsdezernent Tilmann Hollweg. Zwar gehe es im Wesentlichen um zeitgemäße fachliche Inhalte, aber auch ethische Fragestellungen und die Persönlichkeitsbildung der Teilnehmenden würden nicht vernachlässigt.

Mehr als die Hälfte der rund 60 eingesetzten AFoPs-Referentinnen und -Referenten arbeitet selber im LWL-Maßregelvollzug. Der Bezug zur Praxis ist Programm: ¿Die Kurse sollen fundierte und praxistaugliche Inhalte vermitteln. Wer könnte das besser als gut ausgebildete Fachleute, die die Arbeit im Maßregelvollzug aus eigener Erfahrung kennen¿, sagt Hollweg. Da ¿Können und Lehren nicht immer Hand in Hand¿ gingen, biete die Akademie auch Hilfestellung bei der adressatengerechten Vermittlung der Inhalte an, so Hollweg weiter.

Das Besondere ist der modulare Aufbau des Bildungsangebots: ¿Die Teilnehmenden können einerseits kontinuierlich Kompetenzen aufbauen, andererseits aber auch einzelne Themen- und Kompetenzfelder gezielt vertiefen¿, erklärt AFoPs-Bildungsmanager Harald Kolbe. Die besondere Herausforderung bestehe darin, sowohl für die Anfängerin als auch für den erfahrenen Mitarbeiter, sowohl für den Pfortenkollegen als auch für die Fachärztin relevante Bildungsangebote zu machen. Insbesondere im Pflegedienst ¿ der zahlenmäßig stärksten Berufsgruppe im Maßregelvollzug - sei eine immer breitere Aufgliederung der Qualifizierungsebenen vom Pflegeassistenten über die Fachpflegerin bis hin zum studierten Pflegemanager zu beobachten. ¿Steigende fachliche Anforderungen können nur durch passgenaue und wissenschaftlich fundierte Fortbildung auf allen Ebenen erfüllt werden¿, sagt Kolbe.

Die mit Geschäftsführung in Herne angesiedelte, aber dezentral arbeitende LWL-Akademie für Forensische Psychiatrie geht auf ein dreijähriges Vorläufer-Bildungsprojekt (Ende 2011 bis Ende 2014) beim LWL zurück, das mit EU- und Bundesmitteln finanziert wurde. Dabei wurden erstmals klinikübergreifend Bildungsangebote entwickelt, die einerseits die notwendigen Basiskompetenzen vermitteln, andererseits gezielt den Bildungsbedarf auch von langjährig Beschäftigten aufgreifen. Inzwischen nehmen auch externe Interessenten das Angebot in Anspruch. Nach dem erfolgreichen Verlauf des ersten Akademiejahres erscheint nun Ende Dezember der zweite Fortbildungskatalog für 2016.

Hintergrund:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sorgt mit seinen sechs forensischen Kliniken in Lippstadt, Dortmund, Herne, Marsberg, Stemwede/Haldem und Rheine für die fachgerechte Therapie und Sicherung von insgesamt rund 1.200 psychisch kranken und suchtkranken Straftätern und Straftäterinnen. Auch für die vom NRW-Gesundheits-ministerium geplanten neuen Kliniken in Hörstel, Lünen und Haltern (je 150 geplante Plätze) wird der LWL die Trägerschaft übernehmen. Für die stabile Eingliederung von entlassenen Patienten unterhält der LWL ein westfalenweites Netz von forensischen Nachsorgeambulanzen.



Pressekontakt:
Petra Schulte-Fischedick, LWL-Maßregelvollzug, Telefon: 0231 4503-4100 und Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Maßregelvollzugsklinik Herne
Wilhelmstraße 120
44649 Herne
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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