LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 04.04.16

Presse-Infos | Kultur

¿Gold¿ und ¿Kalte Heimat¿

Deutsche als Migranten in der Filmreihe ¿Drehbuch Geschichte¿

Bewertung:

Münster (lwl). Mit zwei weiteren Filmforen setzt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zusammen am 6. Und 13. April gemeinsam mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, dem Verein ¿Die Linse¿ zur Förderung kommunaler Filmarbeit, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und dem Verein ¿Gegen Vergessen ¿ Für Demokratie¿ die Reihe ¿Drehbuch Geschichte: ¿Deutschland bitteres Vaterland` ¿ Migration im Film¿ fort. Die gezeigten Filme nehmen einen Perspektivwechsel vor, indem sie anders als üblich Deutsche nicht als Bürger des Aufnahmelandes, sondern als Migranten zeigen.

¿Gold¿ (Deutschland 2013), 6. April, 19 Uhr, Cinema, Warendorfer Str. 45
Der Film ¿Gold¿ spielt im Nordamerika des Jahres 1898. Die aus Deutschland stammende Emily Meyer (Nina Hoss) schließt sich einer Gruppe deutscher Einwanderer an und begibt sich auf einen 2.500 Kilometer langen Treck, ihr Ziel: die Goldfelder beim Klondike River. Anders als von ihrem Anführer versprochen, stellt sich der Weg durch die endlosen Weiten Kanadas als strapaziös und gefährlich heraus, so dass die Gruppe während ihrer Reise durch Unfälle und Gewalttaten nach und nach dezimiert wird.
Der deutsch-türkische Autorenfilmer Thomas Arslan erzählt mit seinem Film im nüchternen Stil der ¿Berliner Schule¿ eine deutsche Migrationsgeschichte in Amerika, die sich trotz der offensichtlichen Anspielungen bewusst nicht in das enge Korsett des Westerngenres drücken lässt. Gisbert Strotdrees, der in den Film einführen wird, meint: ¿Was mir an ¿Gold` gefällt, ist die langsame, unaufgeregte, fast möchte ich sagen: ¿westfälische` Erzählweise und die andere Perspektive: Erzählt wird eben keine Story vom Tellerwäscher zum Millionär, vom Tagelöhner zum Farmer, sondern der Fokus liegt auf dem Unterwegssein und allem, was damit zusammenhängt: Drastik, Wahn, Leid, Gewalt, Nähe und Distanz. Es ist kein Western, keine Aufsteigerstory sondern gewissermaßen ein ¿Roadmovie ohne Road´.¿

¿Kalte Heimat ¿ Flüchtlinge und Vertriebene des Zweiten Weltkriegs in zwei Filmquellen¿, 13. April, 19 Uhr, Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28
Dieses Filmforum beleuchtet bei freiem Eintritt die Situation der über zehn Millionen Hilfesuchenden, die nach 1945 Westdeutschland erreichten. ¿Ihre Integration war eine enorme gesellschaftliche Herausforderung, zumal in einigen westfälischen Landkreisen ihr Bevölkerungsanteil mehr als 30 Prozent betrug. Zwei außergewöhnliche Filmdokumente veranschaulichen dieses Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte¿, so Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums.

"Asylrecht. Report on the Refugee Situation" entstand 1948 unter der Regie von Rudolf W. Kipp und zeigt Menschen beim Überqueren der Zonengrenze, ihre Unterbringung in Lagern und Notunterkünften sowie ihre Versorgung und Überprüfung in den zentralen Durchgangslagern Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens. Die britische Filmakademie zählte "Asylrecht" 1949 zu den sechs besten Dokumentarfilmen.

Der Film ¿Denn wo ein Wille ist ¿¿ aus dem Jahr 1953 wirbt für die Flüchtlingsstadt Espelkamp im Kreis Minden-Lübbecke. Horst Tappert - der spätere "Derrick" - hat in der Nähe von Espelkamp eine Panne. Während sein Auto repariert wird, laden Einheimische den Gestrandeten zu einem ausführlichen Spaziergang ein. Espelkamp wurde ab Juli 1949 auf dem ehemaligen Militärgelände einer Munitionsanstalt (MUNA) als Kooperationsprojekt der Evangelischen Kirche und des Landes NRW gegründet. Eigene Flüchtlingsstädte widersprachen ansonsten der Integrationspolitik des Landes. In Espelkamp sah man allerdings die Chance, einheimische Industrien dort anzusiedeln, wo motivierte und qualifizierte Kräfte auf Arbeit warteten. So entwickelte sich die Stadt zu einem modernen Industriestandort mit circa 28.000 Einwohnern. Neben der staatlichen Hilfe trug der Einsatz internationaler und nationaler Einrichtungen sowie karitativer und sozialer Organisationen dazu bei, den Vertriebenen in Espelkamp ein neues Zuhause zu geben.

Hintergrund
Mit der diesjährigen Reihe ¿Drehbuch Geschichte¿ zeigt das LWL-Medienzentrum für Westfalen zusammen mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, dem Verein ¿Die Linse¿ zur Förderung kommunaler Filmarbeit, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und dem Verein ¿Gegen Vergessen ¿ Für Demokratie¿ vom 8. März bis zum 2. Mai in sechs Filmforen, dass Ein- und Auswandererbewegungen ein beständiger Teil der deutschen Geschichte sind.


Mittwoch (06.4.) 19 Uhr im Cinema Münster, Warendorfer Straße 45, Münster
Gold (D 2013, Thomas Arslan)
Einführung: Gisbert Strotdrees, Historiker und Buchautor

Mittwoch (13.04.) 19 Uhr in der Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28 in Münster
Kalte Heimat ¿ Flüchtlinge und Vertriebene des Zweiten Weltkriegs in zwei Filmquellen Einführung: Prof. Dr. Markus Köster, Historiker

Karten: http://www.cinema-muenster.de oder Tel. 0251-30300,
Eintritt: 8 Euro/ermäßigt 6,50 Euro; der Eintritt am 13.04. ist frei



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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