LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 21.07.16

Presse-Infos | Jugend und Schule

Gewalt gegen Kinder: ¿SOS - Kind in Gefahr!¿

LWL-Jugenddezernentin: Jugendämter in Westfalen-Lippe gehen Hinweisen nach

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Münster (lwl). Von Nachbarn, vom Kinderarzt, von Lehrern und Erzieherinnen ¿ aber auch von der Polizei und von Spielgefährten: Hinweise darauf, dass es einem Kind nicht gut geht, gibt es von vielen Seiten. Und die feinen Antennen der Jugendämter sind dabei immer auf Empfang. Wie IT.NRW bekannt gab, sind die Jugendämter in Westfalen-Lippe im vergangenen Jahr insgesamt 13.475 Mal gezielt solchen Hinweisen nachgegangen (NRW: 32.015).

Hinsehen, handeln ¿ und helfen, so das Motto. Dabei stellen die Jugendämter immer das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt. ¿Wird ein Kind von den Eltern vernachlässigt? Muss es zu Hause Gewalt oder Misshandlung fürchten? Gibt es sexuelle Übergriffe? Das sind zentrale Fragen, wenn die Fachkräfte vor Ort einschätzen, ob ein Kind oder ein Jugendlicher akut gefährdet ist¿, sagt Birgit Westers, Jugenddezernentin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Im Ernstfall bilden Experten ein Team, sammeln alle wichtigen Fakten und überlegen: Wie brenzlig ist die Situation? Was ist zu tun, damit Kinder und Eltern nicht überfordert werden? Wichtig dabei ist, dass viele Augen auf die Situation in einer Familie schauen und die jeweiligen Verhältnisse möglichst gut verstehen. ¿Schließlich kommt es darauf an, sich ein umfassendes und differenziertes Bild zu machen. Was genau dann unternommen wird, entscheiden die Fachleute vor Ort gemeinsam. In jedem Fall gehen die Jugendämter allen Hinweisen nach und bauen einen direkten Draht zu den Familien auf. Wenn nötig, stehen sie auch unangemeldet vor der Tür¿, erläutert Westers.

Das LWL-Landesjugendamt Westfalen ist dabei ein wichtiger Partner der 91 Jugendämter in Westfalen-Lippe. Seit vielen Jahren werden die Fachkräfte in umfangreichen Fortbildungen des LWL-Landesjugendamtes umfassend qualifiziert und zu sogenannten Kinderschutzfachkräften ausgebildet. ¿Wir haben einen klaren gesetzlichen Fortbildungsauftrag und beraten die Fachkräfte in den Jugendämtern zu ganz konkreten Gefährdungsfällen vor Ort¿, so Westers.

1.820 Mal deckten die Experten in den westfälischen Jugendämtern im vergangenen Jahr akute Fälle von Vernachlässigung in der Familie auf (NRW: 3.938). Immer wieder seien auch besonders junge Kinder betroffen: Bei einem Viertel dieser Fälle (461), bei denen eine akute Gefährdung vorlag, waren die Kinder jünger als drei Jahre (NRW: 928). Daneben gab es 2.140 Fälle, in denen eine latente Gefährdung vorlag, das heißt die Frage, ob gegenwärtig tatsächlich eine Gefahr besteht, konnte nicht eindeutig beantwortet werden (NRW: 5.044). In 4.315 Verdachtsfällen wurde zwar keine Gefährdungssituation, jedoch ein Hilfebedarf festgestellt (NRW: 10.637). Bei 5.200 Fällen gab es keine Anzeichen für eine Kindeswohlgefährdung oder Bedarf für eine Hilfe (NRW: 12.396).

¿Bei akuter Gefahr machen sich die Mitarbeiter unmittelbar ein persönliches Bild von der Situation der Kinder und Jugendlichen¿, so Westers. Meist muss es schnell gehen. Für jede Familie werde rasch eine individuelle Lösung gesucht. ¿Manchmal reicht den Eltern schon eine Familien-Hilfe, die ihnen zeigt, wie man sich besser um sein Kind kümmert: Frühstück machen, aufräumen, in die Schule bringen, Kinder im Alltag unterstützen¿, so Westers.

Damit die Räder vor Ort optimal ineinander greifen, müssen die Jugendämter Pläne und Verfahren entwickeln, wer wann was zu tun hat. ¿Wir haben in den vergangenen Jahren mit vielen Jugendämtern in Westfalen-Lippe passgenaue Konzepte entwickelt¿, sagt Westers.

Bei schweren und akuten Fällen von Kindeswohlgefährdung ziehen die Jugendämter aber auch die Notbremse, holen die Kinder ¿ zumindest vorübergehend ¿ aus den Familien heraus und vermitteln sie in geeignete Jugendeinrichtungen oder in ausgewählte Pflegefamilien. ¿So etwas ist nie leicht und immer das absolut letzte Mittel¿, sagt Westers. ¿Ein Balance-Akt, bei dem die Jugendämter sorgfältig zwischen dem Wohl des Kindes und dem Recht der Eltern auf Erziehung abwägen müssen.¿


Hintergrund:
Mehr Informationen zum Vorgehen von Jugendämtern im Kinderschutz, gibt es in der Broschüre
¿Kinderschutz: Was Jugendämter leisten¿, die die Landesjugendämter als PDF-Download bereitstellen: http://www.unterstuetzung-die-ankommt.de/leistungen/#anker-4



Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

detaillierte Zahlen zur Gefährdungsmeldungen vor Ort nach Jugendamtsbezirken sind der Pressemeldung von IT.NRW zu entnehmen:

http://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2016/pdf/188_16.pdf



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Warendorfer Straße 25
48145 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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