LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 08.02.17

Presse-Infos | Soziales

Vorträge, Seminare und über 100 Aussteller rund um Arbeit, Qualität, Inklusion

LWL-Messe der Integrationsunternehmen in Münster

Bewertung:

Münster (lwl). Zum vierten Mal erwartet Arbeitssuchende mit und ohne Behinderung, Experten, potenzielle Gründer und interessierte Bürger am 1. März auf der LWL-Messe der Integrationsunternehmen in Münster ein breites Angebot. Von 9 bis 17 Uhr stellen auf der Messe, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) veranstaltet, in der Halle Münsterland über 100 Aussteller - darunter viele Integrationsbetriebe - ihre Arbeit vor.

Auf der Messe zeigen die Firmen, was sie können. Fördermittelgeber und Beratungseinrichtungen berichten von ihren Leistungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. "Unsere Messe ist Forum und Marktplatz, den im Jahr 2014 über 5.000 Menschen besuchten", sagt LWL-Direktor Matthias Löb, der gemeinsam mit Elisabeth Veldhues, Beauftragte der Landesregierung fuÌ¿r die Belange der Menschen mit Behinderung in NRW, und Monika Zimmermann, Vertreterin der Aussteller und Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Integrationsfirmen, die Messe eröffnen wird. "Die Messe zeigt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Betriebe und demonstriert auch deren Beschäftigungsleistungen", erklärt Löb. Der Erfolg ist auch an den Zahlen abzulesen, sagt der LWL-Direktor: "Im Jahr 2008 gab es 57 Integrationsbetriebe und -abteilungen in Westfalen-Lippe, heute sind es knapp 160. Auch die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze fuÌ¿r Menschen mit Handicaps hat sich im selben Zeitraum mehr als verdreifacht und ist von 594 auf rund 2000 gewachsen."

Zudem bietet die Schau bei freiem Eintritt rund 30 Vorträge, Diskussionen und Seminare. In vier Foren wird es um ganz unterschiedliche Themen gehen, die sich um Arbeit und Inklusion drehen. Unternehmer werden über ihre Erfahrungen berichten, Menschen mit Behinderung über ihren Weg auf den ersten Arbeitsmarkt. Experten erläutern, wie das Konzept der Integrationsunternehmen in verschiedenen Branchen wie Gastronomie und Hotellerie, Einzelhandel, Industrie oder Dienstleistungen funktioniert und wie Unternehmen auch trotz Krisen weiterhin erfolgreich im Markt bestehen können. Ein Thema ist auch die bevorzugte Vergabe an Integrationsunternehmen bei Aufträgen der öffentlichen Hand. Das gesamte Programm ist unter http://www.lwl-messe.de zu finden.

Hintergrund: Integrationsunternehmen
In Westfalen-Lippe gibt es zurzeit rund 160 Integrationsunternehmen oder -abteilungen in Firmen aus Industrie, Handel und Gewerbe, in denen etwa 2000 Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Die Betriebe, die zum großen Teil Mitarbeiter mit Handicaps beschäftigen, sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig. Sie muÌ¿ssen sich wie jedes andere Unternehmen am freien Markt behaupten.

Der LWL unterstuÌ¿tzt diese Firmen mit Mitteln aus der Ausgleichsausgabe, die Unternehmen leisten muÌ¿ssen, die nicht mindestens fuÌ¿nf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Mitarbeitern besetzen. Die Integrationsunternehmen bekommen ZuschuÌ¿sse zu Investitionen, betrieblichem Mehraufwand, Betreuung und Lohnkosten. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Bundesagentur fuÌ¿r Arbeit, das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und die Aktion Mensch. Hinzu kommen Mittel des Bundes. Die Arbeitsplätze sind im Schnitt deutlich kostenguÌ¿nstiger als die Plätze in den Werkstätten fuÌ¿r Menschen mit Behinderung.

Fakten zur Messe
LWL-Messe der Integrationsunternehmen
Arbeit, Qualität, Inklusion
Halle Münsterland in Münster
1. März 2017 von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.

Die LWL-Messe der Integrationsunternehmen wird präsentiert unter http://www.lwl-messe.de. Geschichten, Infos und Wissenswertes rund um das Thema »Arbeiten und Inklusion« bietet der Blog: http://www.inklusives-arbeitsleben.lwl.org, der auch bei Facebook unter http://www.facebook.com/inklusives.arbeitsleben vertreten ist. Ein Überblick uÌ¿ber die Integrationsunternehmen und -abteilungen in Westfalen ist unter http://www.integrationsunternehmen-westfalen.lwl.org zu finden. Zudem ist in den App-Stores von Apple und Android eine App zur Messe erschienen.

Ein Erfolgsmodell fuÌ¿r alle Beteiligten - Interview mit LWL-Direktor Matthias Löb und LWL-Sozialdezernent Matthias Münning
160 Integrationsunternehmen und -abteilungen behaupten sich in Westfalen-Lippe am Markt. Auf der LWL-Messe stellen sie ihre Leistungen zum vierten Mal seit dem Jahr 2010 aus. LWL-Direktor Matthias Löb und LWL-Sozialdezernent Matthias MuÌ¿nning erklären im Interview, was es mit dem erfolgreichen Konzept "Integrationsunternehmen" auf sich hat.

Herr Löb, Herr Mü¿nning, warum ist die LWL-Messe aus Ihrer Sicht ein Erfolg?
Matthias Löb: Eine erfolgreiche Messe kann man daran erkennen, dass sie nicht nach ein oder zwei Anläufen sang- und klanglos in der Versenkung verschwindet. Unsere Messe ist ein lebendiges Forum und ein spannender Marktplatz mit rund 5.100 Besuchern bei der dritten LWL-Messe im Jahr 2014.
Matthias Münning: Auf der Messe werden neue Kunden auf die Aussteller aufmerksam, potenzielle Firmengrü¿nder werden motiviert und junge Menschen mit Behinderung erhalten Anregungen fuÌ¿r ihre Berufsorientierung und Jobsuche.

Wie haben sich die Integrationsunternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt?
Matthias Löb:
Sehr gut. Seit dem Jahr 2008 stieg die Zahl der Integrationsbetriebe und -abteilungen in Westfalen-Lippe von 57 auf 160. Im selben Zeitraum hat sich die Anzahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze fü¿r Menschen in dieser besonderen Zielgruppe ebenfalls verdreifacht. Sie ist von 594 auf rund 1.900 angestiegen.
Matthias Mü¿nning: Außerdem ist der Insolvenzanteil bei den Integrationsunternehmen gering: Zwischen 2010 und 2014 sind gerade mal acht Betriebe insolvent gegangen -und damit prozentual deutlich weniger als bei FirmengruÌ¿ndungen allgemein.

Überleben die Integrationsunternehmen in besonderen Nischen?
Matthias Münning:
Nein, eben nicht. Es sind ganz normale Betriebe, die sich auf dem freien Markt behaupten muÌ¿ssen. Sie wirtschaften nicht in Schutzräumen. Ihre Arbeitswelten sind mitten drin im Leben. Sie finden sich zum Beispiel im Garten- und Landschaftsbau, in der Gebäudereinigung, bei Hausmeisterdiensten, bei Wäschereien, Metzgereien, Käsereien, in der Zweiradherstellung, Näh- und Polsterdienstleistungen und in der industriellen Fertigung fuÌ¿r die Automobilindustrie. Der Erfolg der Integrationsunternehmen ist groß. Dennoch mussten wir zwischenzeitlich die Förderung neuer Projekte begrenzen, weil die Haushaltslage bei den Ausgleichsabgabemitteln des LWL-Integrationsamts schwierig ist.

Wie geht es weiter?
Matthias Löb:
Das so genannte Fördermoratorium aus dem Jahr 2014 ist zumindest voruÌ¿bergehend aufgehoben. Mit seinem Förderprogramm "Inklusionsinitiative II - AlleImBetrieb" stellt der Bund den Ländern 150 Millionen Euro zur VerfuÌ¿gung, um neue Arbeitsplätze in Integrationsunternehmen zu fördern. Mit weiterer UnterstuÌ¿tzung des Landes NRW können wir damit in den kommenden Jahren 300 bis 400 neue Arbeitsplätze fördern.
Matthias Mü¿nning: Wir reden Inklusion in der Arbeitswelt nicht nur herbei, das ist deutlich zu sehen. Das Engagement unseres Integrationsamts fuÌ¿hrt zu Arbeitsverträgen auf dem Ersten Arbeitsmarkt und fuÌ¿llt LohntuÌ¿ten mit regulärer Bezahlung. Mittel- und langfristig brauchen wir aber eine Lösung, um die dauerhaften Nachteilsausgleiche finanzieren zu können.

Wer hat am Erfolgsmodell Inklusionsbetrieb welchen Anteil?
Matthias Löb:
Eines muss klar sein: Wir als LWL schaffen keine Arbeitsplätze, wir können nur fuÌ¿r verlässliche Rahmenbedingungen sorgen. Ich habe großen Respekt vor den GruÌ¿ndern, Eignern und Verantwortlichen der Inklusionsbetriebe. Sie gehen oftmals hohe wirtschaftliche Risiken ein und tragen ohne Bestandsgarantie alleine die unternehmerische Verantwortung. Das machen sie sehr gut - und dabei wollen wir sie weiter unterstützen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Inklusionsamt Arbeit
Von-Vincke-Str. 23-25
48143 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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