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Mitteilung vom 21.03.17

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"Ene, mene, muh ..."

LWL-Freilichtmuseum Detmold startet am 1. April mit Kindergeschichten in die neue Saison

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Detmold (lwl). Womit spielten Kinder früher? Seit wann haben sie ihr eigenes Zimmer? Seit wann gibt es den Begriff Kindheit überhaupt? Und wie hat sich diese Lebensphase in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt? Im Themenjahr 2017 beantwortet das LWL-Freilichtmuseum Detmold diese und weitere Fragen mit individuellen Kindergeschichten. Unter dem Titel "Ene, mene, muh ..." rückt das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vom 1. April bis 31. Oktober damit ein Thema in den Mittelpunkt, das immer aktuell, für jeden anders und gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur ist.

"Vor allem in den vergangenen 100 Jahren haben sich die Spiel- und Erfahrungswelten der Kinder stark verändert", erklärte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale bei der Vorstellung des Themenjahres am Dienstag (21.3.). Nicht nur das Recht auf Freizeit, Freiraum und Kindsein setzte sich mehr und mehr durch, auch die Industrie entdeckte die Kinder als Zielgruppe, beispielsweise die Spielzeug- und Möbelunternehmen.
In der Sonderausstellung im Paderborner Dorf wird daher vor allem der Freizeitaspekt in den Mittelpunkt gestellt. Vom Kassettenrecorder bis zum Puppenwagen, vom Sammelalbum bis zum Wunschzettel, hinter jedem der rund 100 Objekte steckt eine individuelle Kindergeschichte.

"Das Besondere an dieser Ausstellung ist ihr mitwirkender Ansatz", so Rüschoff-Thale. "Über die Hälfte aller gezeigten Objekte sind Leihgaben von Privatpersonen, die einem Aufruf des Museums Ende des vergangenen Jahres gefolgt sind und ihr Lieblingsobjekt mitsamt Geschichte eingereicht haben." Besondere Gegenstände werden als Objekt des Monats in einer Wechselvitrine gezeigt, so dass sich ein Teil der Ausstellung die ganze Saison über verändert.

Unter den Einreichungen waren auch Objekte, die das Museumsteam nicht erwartet hatte, wie beispielsweise eine Peitsche aus den 1940er Jahren mit der bis in die 1960er Jahre Kinder gezüchtigt wurden. "Kindheit ist so vielfältig und wird von guten wie schlechten Erinnerungen geprägt, daher war es uns wichtig, diese Bandbreite auch in den Kindergeschichten zu erzählen", berichtete LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen. "Die große Resonanz hat uns gezeigt, wie nah dieses Thema unseren Besuchern ist, denn niemand reagiert emotionsfrei auf die eigene Kindheit." Um das Gemeinschaftserlebnis unterschiedlicher Generationen zu fördern, kommt auch das Spielen selber in der Ausstellung nicht zu kurz. Verschiedene Spiele können die Besucher gemeinsam ausprobieren, sie können eine Wand bemalen, es gibt eine Leseecke und einen Sandkasten mit Bauklötzen.
Geht man durch das Museumsgelände und schaut sich in den rund 120 historischen Häusern um, könnte man allerdings den Eindruck gewinnen, dass es früher gar keine Kinder gab. "In fast jedem unserer historischen Häuser haben Kinder gelebt, doch die wenigsten haben ihre Spuren hinterlassen", so Carstensen. So gab es beispielsweise nur wenig Spielzeug und in den meisten Häusern und Höfen keine Kinderzimmer. "Uns war daher sehr schnell klar, dass es an den Geländestationen darum gehen muss, diese Kinderspuren sichtbar zu machen", ergänzte die Ausstellungskuratorin Corinna Keunecke. So wird beispielsweise die Geschichte von den zwei Kindern der Heuerlingsfamilie erzählt, die im Doppelheuerhaus lebten und 1869 ohne ihre Eltern im Alter von 13 und 16 Jahren nach Amerika ausgewandert sind. Oder die Erlebnisse des Lehrlings aus der Schmiede Pollmann während seiner Ausbildung werden geschildert. "Wir thematisieren aber auch, seit wann die Kindheit überhaupt als eigene Lebensphase gilt, seit wann es die Schulpflicht gibt, welche Arbeiten Kinder zu Hause oder in der Ausbildung verrichten mussten oder wie viel Taschengeld Kindern früher im Vergleich zu heute zur Verfügung stand", so Keunecke.

Begleitprogramm und Veranstaltungshöhepunkte
Das Begleitprogramm greift das Jahresthema in verschiedenen Veranstaltungen auf, die die eigene Kreativität fördern oder verschiedene Generationen ins Gespräch bringen: die Besucher können gemeinsame Oma-Opa-Enkel-Rundgänge starten, ein Floß bauen oder Handpuppen oder Steckenpferden aus überzähligen Socken herstellen. Mit dem "Freilichtgenuss" (2./3. September), der 2017 zum vierten Mal stattfindet, und dem Museumsadvent (8.-10. Dezember) ergänzen zwei Großveranstaltungen das Jahresprogramm. Alle, die gerne einen eintrittsfreien Tag für ihren Museumsbesuch nutzen möchten, sollten sich jeweils am 21. eines Monats auf den Weg ins LWL-Freilichtmuseum Detmold machen. Einzige Ausnahme: Da der 21. August ein Montag ist, ist im August der 22. eintrittsfrei.

Bereits für dieses Jahr ausgebucht ist das erst 2016 eröffnete Übernachtungsquartier, der Hof Remberg im Sauerländer Dorf. Alle Schulklassen und andere Bildungsgruppen, die auch einmal "Museumsschläfer" werden möchten, können sich schon für 2018 anmelden.

Aufbau Aussichtsturm und Siegerländer Weiler
Gute Aussichten für die Museumsbesucher gibt es ab dem 21. Mai. Dann eröffnet das LWL-Freilichtmuseum Detmold einen Aussichtsturm am Rande des Sauerländer Dorfes. "Er wird diese Baugruppe um den kulturgeschichtlichen Aspekt der Anfänge des Tourismus erweitern und gleichzeitig eine hervorragende Aussicht über das Gelände und die nähere Umgebung bieten", ist sich die LWL-Kulturdezernentin sicher.

Gesichert ist auch der weitere Aufbau des Siegerländer Weilers. Noch in diesem Jahr beginnt das Museumsteam mit der Restaurierung und dem Aufbau des Hauses Stöcker von 1797, das in den 1960er Jahren zeittypische Renovierungen erfahren hat. Es wird das zweite Gebäude nach der Eröffnung der historischen Tankstelle von 1951 sein, das im Zeitschnitt der 1960er Jahre zu sehen ist. Voraussichtlich drei Jahre werden die Bautätigkeiten dauern.

Ein weiterer Höhepunkt in dieser Baugruppe fehlt allerdings noch: ein Bungalow. "Parallel zu dem Aufbau von Haus Stöcker werden sich die Museumswissenschaftler daher auf die Suche nach einem passenden Haus mitsamt der Bewohnergeschichte begeben", so Rüschoff-Thale. Zudem sollen weitere Gebäude aus dem Wittgensteiner Land diese Baugruppe künftig ergänzen.

Weitere Informationen zum Themenjahr und zum Begleitprogramm gibt es auch im Internet: http://www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Ruth Lakenbrink, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-110
presse@lwl.org



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