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Mitteilung vom 19.04.17

Presse-Infos | Kultur

Neu gebogen

Seltenes Kulturgut im LWL-Freilichtmuseum Detmold: die Lippborger Biegehecke

Bewertung:

Detmold (lwl). Kaum jemand beherrscht sie noch - die Fähigkeit, eine Lippborger Hecke nach traditionellem Vorbild zu biegen. Daher verschwindet diese Heckenform nach und nach aus der Landschaft. Das LWL-Freilichtmuseum Detmold hat sich der Erhaltung dieses seltenen Kulturguts verschrieben und vor knapp 30 Jahren eine solche Hecke angepflanzt. Nun wurde die Lippborger Biegehecke durch fachkundige Mitarbeiter im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) neu in Form gebogen.

Etwa alle zehn Jahre muss diese regionale Heckenform aus dem Bereich der mittleren Lippe bei Lippborg gebogen werden. Solche regionalen Heckenformen haben sich in unterschiedlichen Regionen Europas entwickelt. Sie waren so dicht, dass sie als lebende Zäune dienten, so konnte wertvolles Holz für den Zaunbau gespart werden. Je nach Boden- und Klimabedingungen entwickelten sich unterschiedliche Formen und je nach Gehölzart auch ganz spezielle Pflegetechniken. Die Lippborger Biegehecke besteht aus Weißdorn, die durchgewachsenen Äste werden mit einem speziellen Beil vorsichtig angeschlagen und heruntergebogen. Mit gedrehten Weiden werden sie in dieser Position gehalten und festgebunden. Auf diese Weise entsteht eine für das Weidevieh undurchdringliche Barriere.

Doch die Technik gerät mehr und mehr in Vergessenheit. Gelang es dem LWL-Freilichtmuseum 1996 und 2007 noch durch einen Presseaufruf, Experten zu finden, die sich mit dem Biegen der Hecke aus dem Lippetal auskannten, waren die Museumsmitarbeiter in diesem Jahr auf sich selbst gestellt. Mit viel Zeit und Übung gelang es Margret Habig, Roland Seidel und Waldemar Herdt, die Technik des Biegens und Knotens wieder aufzufrischen und auf die im Museum bestehende Lipporger Biegehecke anzuwenden. Angesichts der kaum noch vorhandenen Experten ist es umso wichtiger, die Techniken und das damit verbundene Wissen zur Pflege und Erhaltung der regionalen Heckenformen zu erhalten.

Ebenfalls im LWL-Freilichtmuseum Detmold zu sehen ist die Nieheimer Flechthecke, deren Technik durch den engagierten Heimatverein in Nieheim weitergegeben wird. So gelang es dem Verein, Jugendliche für die Kunst des Heckenpflegens zu interessieren, um so die Erhaltung sicherstellen zu können. In Zukunft wird darüber hinaus angestrebt, die Nieheimer Flechthecke in die Liste des immateriellen Kulturerbes eintragen zu lassen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Ruth Lakenbrink, LWL-Freilichtmuseum Detmold, Tel. 05231/706-110
presse@lwl.org



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