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Mitteilung vom 25.09.17

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Ausgrabungen in der Blätterhöhle gehen weiter

Neue Funde aus der letzten Eiszeit

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Hagen (lwl). Bei der aktuellen Grabung in der Blätterhöhle in Hagen drangen die Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und ihre Kooperationspartner tiefer in die Schichten aus der letzten Eiszeit vor 11.600 Jahren vor. Ziel war es, den Übergang von der Alt- zur Mittelsteinzeit näher zu erforschen. In Nordwesteuropa gehört die Blätterhöhle zu den wenigen Plätzen, die diesen Übergang belegen.

Nach den Funden von jung- und mittelsteinzeitlichen menschlichen Überresten der vergangenen Jahre wurden die Ausgrabungen in diesem Jahr auch fortgesetzt, um noch weiter zurückreichende Erkenntnisse zu gewinnen. Im Inneren der engen Höhle stießen die Archäologen auf weitere Menschenknochen. "Diese Knochenfunde und die Abfolge der Erdschichten haben unsere Kenntnis von den Bestattungen in der Jung- und Mittelsteinzeit enorm erweitert", so Dr. Jörg Orschiedt von den Reiss-Engelhorn-Museen/Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie in Mannheim. Auch Tierknochen kamen zutage. Von welchen Tieren diese Knochen stammen, ist noch unklar. Darüber hinaus fanden die Forscher einige Pfeilspitzen (Mikrolithen) aus der Mittelsteinzeit.

Besonders interessant sind die Ausgrabungen auf dem Vorplatz der Höhle. Schon im vergangenen Jahr fanden die Archäologen unter der mittelsteinzeitlichen Schichtenabfolge überregional bedeutende Siedlungsspuren aus der Spätphase der letzten Eiszeit. Die Funde konnten in diesem Jahr ergänzt werden um weitere Werkzeuge aus Feuerstein und Kieselschiefer. Dazu zählen Pfeilspitzen, ein Kratzer zur Fellbearbeitung sowie ein Stichel zur Bearbeitung von Geweih und Knochen.

Die Forschungen in der Blätterhöhle und auf dem Vorplatz gehen bereits in das elfte Jahr, Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der LWL-Archäologie für Westfalen in Olpe, koordiniert die Ausgrabungen. Dabei arbeitet er eng mit dem langjährigen Forschungsleiter Orschiedt zusammen.

"Steinwerkzeuge, Tierknochen, Holzkohlen und die Sedimente selbst sind für uns wichtige Quellen", erläutert Wolfgang Heuschen, Grabungsleiter vor Ort. "Sie ermöglichen uns, Umwelt und Lebensweise der Jäger und Sammler am Ende der letzten Kaltzeit besser zu verstehen."

Noch bis zum 30. September ist das Grabungsteam im Rahmen einer Lehrgrabung im Gelände tätig. Das Team besteht aus 16 Archäologie-Studierenden von den Universitäten in Bochum, Köln, Münster und Tübingen sowie zwei studentischen Volontären der LWL-Außenstelle Olpe. "Es ist toll, die praktischen Fertigkeiten der Archäologie auf einer Forschungsgrabung erlernen und vertiefen zu können", so Annika Manz, Studentin der Ruhr-Universität Bochum.

Für die nächsten zwei bis drei Jahre sind weitere Grabungskampagnen geplant. Grundlegend dafür ist - wie in den vergangenen zwei Jahren - eine Finanzierung durch das Denkmalförderungsprogramm des Landes NRW.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nils Wolpert, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-8901
presse@lwl.org



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