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Mitteilung vom 16.11.18

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Neue DVD "Reise in die Vergangenheit" erzählt die hollywoodreife Geschichte der jüdischen Familie Gans aus Borken

Bewertung:

Borken (lwl). Das Stadtarchiv Borken und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) haben gemeinsam die bewegende Geschichte des Juden Manfred Gans verfilmen lassen und präsentierten Film und DVD jetzt im Kino Center Borken. Zu diesem Ereignis waren 23 Mitglieder der Familie Gans aus dem Ausland angereist. Bei 420 Besuchern war der große Kinosaal bald gefüllt, so dass das Kino den Film parallel auch noch in einem zweiten Saal gezeigt hat.

Der Ausgangspunkt von Daniel Huhns Film über die Borkener Familie Gans klingt wie ein Stoff aus Hollywood: Mai 1945 - der Krieg ist in den letzten Zügen, Deutschland kurz vor der Kapitulation. Nur mit einem Jeep, einem Fahrer und einer Handfeuerwaffe im Gepäck bricht ein 23-jähriger britischer Offizier von den Niederlanden zu einer abenteuerlichen Reise Richtung Osten auf. Manfred Gans, Sohn einer deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie, will quer durch das Deutsche Reich fahren, das in diesen Tagen zerstört, chaotisch und unberechenbar ist. Sein Ziel ist das Konzentrationslager Theresienstadt nahe Prag. Er hofft, dort seine Eltern, die seit über einem Jahr im Lager inhaftiert sind, noch lebend zu finden. Seine geradezu surrealen Eindrücke einer dramatischen Reise fasst er kurz darauf in einem Reisebericht zusammen.

Theresienstadt erreicht Manfred Gans am 14. Mai 1945. Und das Unglaubliche tritt ein: Seine Eltern leben. Neben Manfred Gans und seinen Eltern haben auch seine beiden Brüder den Holocaust überlebt. Die Familie verteilt sich über den Globus, bleibt jedoch weiterhin eng miteinander verbunden.

Über 70 Jahre später beschließen Manfred Gans' Kinder, Enkel, Nichten und Neffen aus den USA und Israel, auf den Spuren der Familiengeschichte abermals von Holland über Borken in Richtung Theresienstadt zu fahren. Dieser Roadtrip im Jahr 2016 bildet die Klammer für Daniel Huhns außergewöhnliches Filmporträt über die bewegte Geschichte der Familie Gans. "Manfred ist für mich die Beziehung zum Holocaust. Nicht, dass meine Großeltern im Konzentrationslager waren, aber die Geschichte von Manfred und dass ich alles gelesen habe und er mit mir darüber gesprochen hat. Er ist meine Verbindung zum Holocaust", sagt Judy Ziv, eine Nichte von Manfred Gans, in dem Film.

Der Film beschäftigt sich auch damit, wie sich die Familie Gans und die Stadt Borken sich wieder annäherten, ausgelöst durch eine Initiative engagierter Borkener, die im Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 entstanden ist. "Diese Form der Rückbesinnung auf die über Jahrzehnte verdrängten jüdischen Anteile der eigenen Stadtgesellschaft setzte am Ausgang der 1980er Jahre nicht nur in Borken, sondern in vielen anderen westfälischen Kommunen ein. Dass der Film dies am Beispiel Borkens in den Blick rückt, macht ihn zusätzlich zu einer Bereicherung in der Reihe vergleichbarer regionalhistorischer Medienproduktionen des LWL-Medienzentrums", so Prof. Dr. Markus Köster, Leiter dieser LWL-Einrichtung.

Auf der DVD ist der Film in Deutsch und Englisch ("Back to Borken") enthalten. Die DVD ist ab sofort für 14,90 Euro erhältlich über den Internetshop http://www.westfalen-medien.lwl.org oder per Post an das LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstraße 13-15, 48147 Münster.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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Kommentar(e)

Herbert GANS09.11.2019 01:43
Da ich auch den Fam.Namen GANS trage, besuchte ich am 8.11.19 in Bergheim den Vortragsfilm über Manfred Gans. Ich bin Jahrgang 1940 und im Sudetenland, Kreis Freudenthal, geboren und wurden 1946 nach Bayern ausgesiedelt. Von da aus kam ich nach Köln und Pulheim! Mit freundlichen Grüßen!


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