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Mitteilung vom 11.02.19

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"Weimar im Westen" als Laboratorium der Moderne

Dokumentarfilm von LWL und LVR beleuchtet die Weimarer Republik im Rheinland und in Westfalen

Bewertung:

Westfalen (lwl). Die Weimarer Republik war Deutschlands erste Demokratie und zugleich eine Zeit voller Gegensätze: Politische Neuanfänge, soziale Fortschritte und kultureller Aufbruch gingen mit sozialen Konflikten und extremer Gewalt einher. Wie verlief diese Zeit in Westfalen und im Rheinland? Der Film "Weimar im Westen. Rheinland und Westfalen 1918 bis 1933" gibt Antwort auf diese Fragen. Die 35-minütige Filmdokumentation entstand im Rahmen der Wanderausstellung "Weimar im Westen: Republik der Gegensätze", die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) konzipiert hat.

In dem Film des LWL-Medienzentrums rücken die Filmemacher Andreas Feddersen und Johannes Romeyke die widersprüchlichen Entwicklungen und Ereignisse in Westfalen-Lippe und im Rheinland in den Fokus. Auf Basis von historischen Filmaufnahmen und Fotos, die sie aus vielen Archiven zusammengetragen haben, gibt der Film einen Einblick in die Zeit zwischen 1918 und 1933. 18 Fachleute aus ganz Nordrhein-Westfalen stellen in Interviews die Ereignisse und Entwicklungen in den historischen Kontext und verdeutlichen die weitreichenden Auswirkungen bis heute.

Die erste Demokratie Deutschlands entstand nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs, dem Zusammenbruch des Kaiserreichs und der Revolution aus einer Situation größter politischer wie gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit und Unsicherheit. Gleichzeitig galt die 1919 verabschiedete demokratische Verfassung der Weimarer Republik als die modernste der Welt. "Gerade in Westfalen und im Rheinland war die Weimarer Republik auch ein Laboratorium für gesellschaftliche, kulturelle und technische Experimente und Innovationen - etwa im Bereich des sozialen Wohnungsbaus, im Sport, in neuen Massenmedien wie dem Radio und dem Kino, in der Bildungspolitik und der Kunst", so Prof. Dr. Malte Thießen, Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte. "Im Grunde kann man die Weimarer Republik als eine Art Motor der Pluralisierung verstehen. Viele dieser Ideen, die wir in der Weimarer Republik beobachten können, wurden nicht in der Weimarer Republik erfunden. Aber sie kommen hier erst wirklich zur Wirkung." Die Möglichkeit, unterschiedliche Lebensentwürfe zu leben, sei in der Weimarer Republik eine ganz andere gewesen als im Kaiserreich. Das hänge nicht nur mit der Demokratie zusammen, sondern auch mit dem Wohlfahrtsstaat und mit den Gelegenheiten, sein Leben so zu leben, wie man sich es vorstellte, so der Historiker weiter.

Bis heute wird darum gestritten - nicht nur unter Historikern, auch in der Öffentlichkeit -, was eigentlich Weimar zerstört hat. War es die Wirtschaftskrise? Oder die Zerstrittenheit der Parteien? War es die mangelnde Anerkennung der Republik oder die verunsicherte und gespaltene Gesellschaft? Der Film macht deutlich, dass es auf diese Frage keine einfache Antwort gibt.

Die DVD kann für 14,90 Euro beim LWL-Medienzentrum, Fürstenbergstraße 13-15, 48147 Münster, E-Mail: medienzentrum@lwl.org bestellt werden. Nähere Informationen und Bestellmöglichkeiten unter http://www.westfalen-medien.lwl.org. Auch zum Download steht der Film in Kürze unter dieser Webadresse bereit. Bildungs- und Kultureinrichtungen können den Film auch öffentlich vorstellen; bei Bedarf stehen Referenten für eine Einführung zur Verfügung (Kontakt: medienzentrum@lwl.org).

Die Wanderausstellung wird ab 17. Februar im Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid zu sehen sein. Im Internet ist sie komplett unter http://www.weimar-im-westen.de abrufbar.

Hintergrund
Der Film ist entstanden im Rahmen des Projekts "Weimar im Westen: Republik der Gegensätze" - eine gemeinsame Ausstellung des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte und des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen sowie dem Verein Weimarer Republik. Die Ausstellung ist Teil des Bauhaus-Jubiläums in NRW: "100 jahre bauhaus im westen", ein Projekt des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe und Rheinland. Schirmherrin ist NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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