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Mitteilung vom 25.10.19

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Immenhäuser Glaspreis für Heikko Schulze Höing

Gernheimer Graveur für "Herz der Finsternis" ausgezeichnet

Bewertung:

Petershagen / Immenhausen (lwl). Alle drei Jahre vergibt das Glasmuseum Immenhausen den renommierten "Immenhäuser Glaspreis". Jetzt hat das Glasmuseum den diesjährigen Hauptpreis an den in Gernheim arbeitenden Graveur Heikko Schulze Höing vergeben. Eine Jury wählt aus den eingereichten Werken Objekte aus, die maßgeblich für die künstlerische und technische Entwicklung der mit Glas arbeitenden Künstler stehen. "Wir freuen uns gemeinsam mit dem Künstler sehr über die Auszeichnung", erklärt Katrin Holthaus, Leiterin des LWL-Industriemuseums Glashütte Gernheim in Petershagen.

Heikko Schulze Höing erhielt den Preis für sein in der Graal-Technik gefertigtes Vasenobjekt "Herz der Finsternis". In dunklen Farben gehalten, zeigt es Silhouetten von Menschen, die am Meeresufer stehend verzweifelte Gesten zeigen. Die Landschaft scheint südländisch, ist aber extrem verschattet. Der Künstler äußert sich eindeutig zu seinem Thema: "Die negativen Debatten zu den Fluchtbewegungen der Gegenwart beschämen mich."

Die Lichtführung der Gestaltung erinnert an eine Laterna magica. Der Künstler erreichte diesen Effekt mit Hilfe der äußerst komplexen Graal-Technik (siehe unten). Die in diesem Verfahren hergestellten Objekte zeichnen sich meist durch eine auffällig dicke Wandung aus, die aus mehreren klaren und farbigen Überfängen besteht. Die Zeichnung der Motive entsteht vor allem durch Gravur dieser Farbschichten, die am Ende in klarem Glas eingeschlossen ist.

Das Gefäßobjekt Schulze Höings verknüpft technische und motivische Gestaltung eng miteinander, indem Gravur und Glasüberfänge eine klassisch stilisierte Szenerie von großer Tiefenillusion in der Glaswandung erzeugen. "Diese Tiefendimension nutzt der Künstler meisterhaft zur Gestaltung; Sujet und Form sind auf höchst kunstvolle Weise verbunden und steigern sich wechselseitig; die Technik wird so zum idealen medium des Sujets", heißt es in der Begründung der Jury.


Zur Person
Heikko Schulze Höing, geb. 1960, arbeitet als Graveur im LWL-Industriemuseum. Er nahm bereits an zahlreichen Ausstellungen teil und ist zur Zeit in der Wanderausstellung des "Glass Engraving Network" vertreten, die zur Zeit im Finnischen Glasmuseum Riihimäki zu sehen ist und in vielen europäischen Ländern gezeigt wird. Ein weiteres Stück seiner Graal-Objekte ist in der Ausstellung "20 x Glas aus Gernheim und mehr" (bis 22.12.) im Herrenhaus der Glashütte Gernheim zu sehen.

Hintergrund: Die Graal-Technik
In der Graal-Technik verbinden sich heiße und kalte Techniken: Zunächst wird ein mehrlagiger Rohling hergestellt, dessen äußere Farbschicht nach dem Abkühlen vom Graveur abgetragen wird. Wenn das Motiv fertiggestellt ist, wird der Rohling wieder aufgetempert: Der Glasmacher taucht den Rohling nochmals in heißes Glas und formt dann - auch durch weiteres Blasen - das Gefäß. Dieser Schritt erfordert ein hohes Maß an Können und Vertrautheit mit dem Material, damit das Motiv unter der Hitze des heißen Glases nicht verschwimmt. Der Künstler wiederholt diesen Vorgang zusammen mit dem Glasmacher noch einmal, sodass sich zwei Tiefenebenen überlagern und zugleich durch eine starke Klarglasschicht getrennt sind. Diese enge Zusammenarbeit beider Gewerke, die der komplexen Gestaltung ihre Form gibt, ist eine der Stärken der Werkstätten im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Janine Alice Dechant, LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim, Telefon: 05707 9311-22
presse@lwl.org



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Gernheim 12
32469 Petershagen-Ovenstädt
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