LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 04.05.22

Presse-Infos | Kultur

Große Objekte - große Ansprüche?

Verband der Restauratoren tagt im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern

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Dortmund (lwl). Hubschrauber, Holzhafenkrane und auch ein ganzes Industriemuseum: In Museen müssen teilweise sehr große Exponate bewegt, erhalten und erforscht werden. Der Verband der Restauratoren (VDR) veranstaltet zu diesem Thema vom 19. bis 21. Mai eine Tagung im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund. Der LWL hat durch seine acht Industriemuseen viel Erfahrung im Umgang mit großen Exponaten, vom Dampfschiff bis zum Hochofen. Dazu gibt Andreas Hoppenrath, Restaurator und Referatsleiter für Restaurierung und Technik im LWL-Industriemuseum, im Interview Auskunft:

Herr Hoppenrath, welche drei Exponate sind die größten im LWL-Industriemuseum?
Auf den ersten Blick ist sicher der Hochofen in der Henrichshütte Hattingen unser größtes Exponat, aber zugleich ist dieser Hochofen auch ein Gebäude. Die Grenzen zwischen dem, was viele als Gebäude verstehen, und großen technischen Exponaten sind oft fließend. Ähnlich wie beim Hochofen verhält es sich auch mit dem Schiffshebewerk in Henrichenburg. Gemeinsam mit dem LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb sorgen wir hier für den Erhalt.
Sehr groß, aber von außen fast unsichtbar, ist auch die historische Ziegel-Produktionsanlage im LWL-Ziegelei Museum in Lage. Aus vielen kleineren Einheiten entsteht ein komplexer Funktionszusammenhang, bei dem die einzelnen Komponenten, wie Walzwerke, Kollergang, Antriebseinheiten und Strangpressen, perfekt miteinander funktionieren müssen.

Unser größtes Einzelexponat ist das Motorgüterschiff "Franz-Christian". Es liegt als Teil der Ausstellung am Unterwasser im Schiffshebewerk Henrichenburg. Das 1929 gebaute Schiff ist etwa 50 Meter lang und fünf Meter breit. Insgesamt halten wir als "bewegtes Museum" annähernd 100 Maschinen, Straßen- und Schienenfahrzeuge, Schiffe und historische Produktionsanlagen in Betrieb.

Welche besonderen Herausforderungen bestehen durch die Ausmaße dieser Exponate?
Große Exponate, die oft aus unterschiedlichen Materialien bestehen, bedeuten immer auch großen Aufwand in der Restaurierung und auch für ihren langfristigen Erhalt. Unsere Aufgabe ist es heute deshalb, Strategien für den Erhalt dieser Exponate über ihre eigentliche Lebensdauer hinaus zu entwickeln. Denn anders als Denkmale oder Monumente wurden diese technischen Exponate nie für eine - im musealen Sinne - besonders lange Lebensdauer gebaut.
Was kann der LWL dabei von anderen Museen lernen?
Unsere Großexponate sind echte Hingucker, aber der Aufwand für ihre Erhaltung steht selten im Fokus. Umso mehr freue ich mich, dass wir als LWL-Industriemuseum nun Gastgeber einer Fachtagung zu restauratorischen und konservatorischen Fragestellung bei technischen Großexponaten sind.

Von besonderem Interesse für uns sind die Erfahrungen der Restaurator:innen aus anderen Museen zu Konservierungsmethoden von Objekten im Außenbereich, die also direkten Witterungseinflüssen ausgesetzt sind. Wir interessieren uns auch sehr für Methoden der Video-Dokumentation von historischen Handwerkstechniken, die wir wiederum auf den Betrieb historischer Technik übertragen wollen.

Und was können andere Museen vom LWL mitnehmen?
Wir sind das größte Industriemuseum in Deutschland mit etwa 30 Mitarbeiter:innen im Bereich Restaurierung und Technik. Dementsprechend können wir Exponate mit ihren restauratorischen Herausforderungen aus vielen verschiedenen Industrie-Branchen vorstellen. Auf der Tagung werden wir mit drei Beiträgen das LWL-Industriemuseum vertreten und unsere Erfahrungen mit den Fachkolleg:innen teilen: Neben Vorträgen über den Wiederaufbau eines Lehrbergwerks und den speziellen Herausforderungen des Betriebs historischer Technik wird unser Restaurator John Dobronz seine Masterarbeit "Der Tigges Eimerkettenbagger des LWL-Industriemuseums Ziegelei Lage" vorstellen. John Dobronz hat diese Masterarbeit berufsbegleitend erstellt und der Eimerkettenbagger soll Teil der neuen Dauerausstellung der Ziegelei werden.


Hintergrund:
"â¿Š3,2,1! Großobjekte im Fokus. Technisches Kulturgut des Industriezeitalters - bewegen, erhalten und erforschen" lautet der Titel der diesjährigen Tagung der Fachgruppe Industrielles Kulturgut des Verbandes der Restauratoren (VDR). Vom 19. bis 21. Mai 2022 wird sich die Veranstaltung Themen rund um Konservierung und Restaurierung industriellen Kulturgutes widmen. Das Programm der Tagung ist unter http://www.restauratoren.de abrufbar. Interessierte können sich hier noch bis zum 10. Mai zur Tagung anmelden.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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