LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 03.06.22

Presse-Infos | Kultur

Kulturlandschaft Ruhr

Vortrag zur Sonderausstellung "Stonehenge" im LWL-Archäologiemuseum

Bewertung:

Herne (lwl). Im Ruhrgebiet sind die Einflüsse des Menschen auf die Landschaft weithin sichtbar. Halden und Trassen stehen als historische Zeugnisse der Steinkohleindustrie wie Landmarken in der Region. Damit ähneln sie den Megalithen von Stonehenge. Dem Ruhrgebiet als Kulturlandschaft widmet sich Dr. Till Kasielke in seinem Vortrag am Donnerstag (9.6.) im Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne. Der Vortrag ist Teil der Sonderausstellung "Stonehenge" und kostenfrei. Interessierte können ihn um 19 Uhr vor Ort im Museum oder live auf YouTube mitverfolgen.

Der Mensch als Gestalter von Landschaft ist das übergeordnete Thema der Sonderausstellung "Stonehenge" im LWL-Archäologiemuseum. Unter diesem Blickwinkel betrachtet der Geograph Kasielke das Ruhrgebiet. In seinem Vortrag spricht er über die durch den Bergbau bedingten, landschaftsprägenden Reliefveränderungen im Ruhrgebiet.

Frühe Kohlengräberei und Stollenbergbau haben im südlichen Ruhrrevier Tausende Bodenvertiefungen, sogenannte Pingen, hinterlassen. Sie sind zusammen mit kleinen Halden oft die einzigen Zeugen vorindustrieller Steinkohlegewinnung. Mit moderneren Abbautechniken verlagerte sich der Bergbau nach Norden und drang in größere Tiefen vor. Bergsenkungen im dicht besiedelten Emscherraum waren die Folge. Die hiermit verbundenen Störungen der natürlichen Entwässerung stellten die Region vor große Herausforderungen und werden sie auf ewig begleiten. Ihre auffälligsten Formen sind die großen Bergehalden, die sich von schwarzen Abfallkippen des Bergbaus zu individuell gestalteten Landschaftsbauwerken entwickelt haben. Heute gelten sie als Markenzeichen des Ruhrgebiets.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe des Vereins der Freunde und Förderer des LWL-Museums für Archäologie in Herne e. V. zu Sonderausstellungen, archäologischen Themen, zur Geschichte der Region Westfalen und zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um die Archäologie.

Der Vortrag findet sowohl vor Ort im Museum als auch digital statt. Interessierte können ihn live über den YouTube-Kanal des Museums mitverfolgen unter:
https://youtu.be/bnp-lrCsuns

Zum Referenten:
Dr. Till Kasielke ist Geograph und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind Geomorphologie, Geoarchäologie und Landschaftsentwicklung unter dem Einfluss des Menschen. 2021 erhielt er für seine geographischen und geologischen Arbeiten zu Westfalen den Karl-Zuhorn-Preis.

Sonderausstellung "Stonehenge - Von Menschen und Landschaften"
Bis zum 25. September 2022 zeigt das LWL-Museum für Archäologie in Herne die Geschichte des berühmtesten archäologischen Denkmals Europas in seiner einzigartig erhaltenen vorgeschichtlichen Umgebung. Die Landschaft von Stonehenge wird der zeitgleichen Entwicklung und gegenwärtigen menschengemachten Landschaften in Westfalen gegenübergestellt. Gemeinsam mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) werden die neuesten Forschungsergebnisse präsentiert.

Der berühmte Steinkreis in Südengland ist ein Beispiel für vorgeschichtliche Bau- und Ingenieurskunst und ihr monumentaler Höhepunkt. Er war Teil einer rituellen Landschaft mit jahrtausendealter Geschichte. Die Tiefe dieser Geschichte wird in Herne und mit der westfälischen Landschaft früher und heute in Beziehung gesetzt. In der vom englischen Archäologen, BBC-Moderator und Stonehenge-Experten Julian Richards (ArchaeMedia) co-kuratierten Ausstellung bewegen sich die Besucher:innen durch analoge und virtuell rekonstruierte Landschaften und begeben sich so auf eine Reise durch Raum und Zeit. Sie erleben die Ausmaße des imposanten Steinkreises hautnah durch detailgetreue 1:1-Repliken. Ausgewählte Funde der englischen und westfälischen Archäologie zeigen, mit welchen Mitteln die Landschaften geformt wurden, und bringen den Besucher:innen den prähistorischen Menschen und seine Lebenswelten näher. Mit einem Ausblick auf die moderne Industrie- und Kulturlandschaft Ruhr spannt die Ausstellung einen Bogen bis in die Gegenwart.

Ab sofort gelten für den Museumsbesuch keine Zugangsbeschränkungen mehr, lediglich die Maskenpflicht in Innenräumen bleibt bestehen. Gleiches gilt für Veranstaltungen. Bei Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen auf Abstand kann der Mund-Nasen-Schutz am Sitzplatz abgelegt werden.

Mehr Infos:
http://www.lwl-landesmuseum-herne.de
http://www.stonehenge-ausstellung.lwl.org



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Carolin Steimer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591-3504
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Archäologie und Kultur Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos