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Mitteilung vom 29.09.23

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Brandgräberfeld bei Vreden entdeckt

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Vreden (lwl). Die Energiewende und der damit verbundene Neubau von Stromtrassen stellt die archäologische Bodendenkmalpflege vor große Herausforderungen. In Vreden (Kreis Borken) brachte im Vorfeld eines solchen Bauvorhabens ein Team von Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und einer Grabungsfachfirma ein ausgedehntes Brandgräberfeld aus der Zeit der letzten Jahrhunderte vor Christus zutage.

Schon vor einigen Jahren hatte ein ehrenamtlicher Mitarbeiter auf der Ackerfläche steinzeitliche Funde, unter anderem eine Klinge aus Feuerstein, aufgelesen. Daher fand im Herbst vergangenen Jahres eine Probegrabung statt. Dabei wurden nicht nur Spuren mittelsteinzeitlicher Jäger, sondern - überraschend - ein eisenzeitliches Gräberfeld entdeckt. Seit Mitte August folgten am südlichen Berkelufer bei Vreden Ausgrabungen und genaue Dokumentationen des Fundplatzes.

"Im Bereich der Grabungsfläche konnten wir bislang etwa zwei Dutzend Gräber entdecken, die in der Regel durch eine kleinere Ansammlung von verbrannten Knochen zu erkennen sind", erläutert Dr. Bernhard Stapel von der LWL-Archäologie für Westfalen.

Doch nicht nur die Gräber selbst, sondern auch die Objekte, die den Verstorbenen mitgegeben wurden, geben den Wissenschaftler:innen Einblicke in die Vergangenheit.
"Bei den Grabbeigaben handelte es sich zumeist um Tongefäße, von denen eines sogar Beziehungen zum südlichen Mittelgebirgsraum zeigt", so Stapel weiter. Die Toten wurden auf dem Scheiterhaufen mit ihrer Kleidung und ihrem Schmuck verbrannt. Davon zeugen mehrere zerschmolzene Bruchstücke eines Glasarmrings.

Die ältesten Spuren, die sichergestellt werden konnten, stammen von steinzeitlichen Jägergruppen, die vor mehr als 9.000 Jahren lebten. Während der Ausgrabung wurden vor allem Abfallstücke der Feuersteinbearbeitung gefunden. Eine kleine Pfeilspitze, ein sogenannter Mikrolith, zeigt, dass die Menschen hier ihre Jagdwaffen repariert haben.

Die Untersuchungen werden noch einige Wochen fortgesetzt.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer: LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Julia Großekathöfer, LWL-Archäologie für Westfalen, Telefon: 0251 591- 8946
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