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Mitteilung vom 24.10.23

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Denkmalbaustelle mit Vorbildcharakter

LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann besucht Haus Stapel

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Havixbeck (lwl). Bauforschung, Fassadensanierung, Innenausbau und Parkpflegeseminar: Die Arbeiten auf Haus Stapel in Havixbeck laufen auf Hochtouren - eng begleitet von den Denkmalexperten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Beim gemeinsamen Ortstermin tauschten sich Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens, die Referatsleitungen der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen und die Eigentümerin Dr. Mechthild Freifrau Raitz von Frentz über aktuelle und zukünftige Herausforderungen aus.

"Nur ein Denkmal, das genutzt wird, kann auch nachhaltig erhalten werden", so Lunemann. "Das Beispiel Haus Stapel zeigt, wie durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten - Eigentümerin, Denkmalbehörden, LWL-Denkmalfachamt und Ehrenamt - maßgeschneiderte Lösungen für die Zukunft eines Baudenkmals erwachsen."

So entstehen in der nördlichen Vorburg derzeit vier neue Wohneinheiten, die langfristig zum Unterhalt des Baudenkmals beitragen sollen. Geplant ist zudem ein neues Heizkonzept für die gesamte Wasserburganlage. Eigentümerin Dr. Mechthild Freifrau Raitz von Frentz setzt sich seit Jahren für den denkmalgerechten Erhalt und die behutsame Entwicklung von Haus Stapel ein: "Wir sind auf einem guten Weg, doch es gibt noch viel zu tun. Damit ein Bau- und Gartendenkmal dieser Größe sich eines Tages selbst tragen kann, sind wir auch auf öffentliche Förderung angewiesen." Die Ärztin, die Haus Stapel nicht selbst bewohnt, öffnet den Herrensitz im Rahmen von Führungen und einer Konzertreihe regelmäßig für Interessierte.

"Um die Zeugnisse unserer Vergangenheit erhalten zu können, brauchen wir interdisziplinäres Fachwissen und aktuelle wissenschaftliche Standards", sagt Mertens. "Wie Erforschung, Erhalt und Entwicklung eines Denkmals ineinandergreifen, wird hier auf Haus Stapel besonders deutlich." So untersucht das LWL-Bauforschungs-Team derzeit die Vorburg mit hochauflösender Digitaltechnik. Die Klärung der verschiedenen Bauabschnitte liefert Grundlagenwissen, "auch damit die Sanierungsarbeiten aus dem Bestand heraus geplant werden können", so Mertens.

Die restauratorische Instandsetzung der Natursteinfassaden, der schmiedeeisernen Gitter und Geländer, der bauzeitlichen Fenster sowie des Dachs begleitet die praktische Denkmalpflege des LWL. Sie berät und unterstützt auch bei der Beantragung von Denkmalfördermitteln des Bundes, des Landes und von Stiftungen.

Eine denkmalpflegerische Herausforderung für das gesamte Münsterland betrifft auch Haus Stapel: Zahlreiche Objekte aus Baumberger Kalksandstein zeigen starke Verwitterungsschäden und wurden bereits in den vergangenen Jahrzehnten mit wasserabweisenden Imprägnierungsmitteln behandelt. Heute zeigt sich, dass dieses Verfahren die Objekte nicht langfristig schützt sondern vielmehr eine Herausforderung für aktuelle und zukünftige Maßnahmen ist. Nach Lösungen sucht ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt, für das der LWL mit mehreren Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammenarbeitet. Auf Haus Stapel befindet sich eine Musterfläche des Projekts.

Eine weitere Herausforderung ist die Erhaltung der historischen Parkanlage, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt wurde. Auf Grundlage eines wissenschaftlichen Parkentwicklungskonzepts wird sie derzeit instandgesetzt. Dazu holt die Gartendenkmalpflege des LWL auch ehrenamtliche Unterstützung mit ins Boot: Unter fachkundiger Anleitung halfen rund 50 Freiwillige im November 2022 bei dringend notwendigen Arbeiten. Eine nächste Ausgabe des Westfälischen Parkpflegeseminars auf Haus Stapel ist am 4. November geplant.

Lunemann zieht nach seinem Besuch ein positives Fazit: "Haus Stapel zeigt, was möglich ist, wenn Eigentümer und Denkmalpflege ohne Vorbehalte zusammenarbeiten. Noch ist hier eine Baustelle - aber eine mit Vorbildcharakter."

Hintergrund: Westfälisches Parkpflegeseminar am 4. November
Die LWL-Denkmalpflege lädt gemeinsam mit der Eigentümerfamilie, dem KulturGut-Havixbeck e.V. und dem Münsterland e.V. zum Kleinen Westfälischen Parkpflegeseminar im denkmalgeschützten Park von Haus Stapel ein. Termin ist Samstag (4.11.) von 8 bis ca. 17 Uhr. Eine Anmeldung ist unter http://www.lwl-dlbw.de möglich.

Unter dem Motto "Nachpflanzen für den Erhalt" beschäftigt sich die Veranstaltung mit der Nachpflanzung von Gehölzen. Neben dem Entfernen von Wildwuchs, dem Freilegen von überwachsenen Wegen und dem Freistellen von Sichtbeziehungen sollen zahlreiche junge Bäume und Sträucher für den Fortbestand des lebendigen Denkmals neu gesetzt werden.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
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48147 Münster
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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