LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 05.03.24

Presse-Infos | Kultur

"(Post)kolonial vor Ort"

LWL organisiert Zukunftswerkstatt, Fallstudien-Workshop, Stadterkundung und Vorträge

Bewertung:

Westfalen (lwl). Am Dienstag (12.3.) startet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Veranstaltungsreihe "(Post)kolonial vor Ort". In der Zeit bis August ermöglichen Workshops, öffentliche Podiumsdiskussionen und Vorträge sowie Filmforen, die das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster in Kooperation mit der Historischen Kommission für Westfalen des LWL und weiteren Kooperationspartnern organisiert hat, in mehreren westfälischen Orten eine kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus. "Die einzelnen Veranstaltungen der Reihe greifen Aspekte der Postkolonialismus-Debatte auf, um sie selbstkritisch und allgemeinverständlich mit Bezug auf aktuelle wissenschaftliche Befunde diskutieren zu können", sagt Dr. Claudia Kemper, eine der Organisator:innen des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte.

Vielerorts steckt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema noch in den Anfängen: Denkmäler, Straßennamen, Gebäude und Institutionen sind Teil der kolonialen Topografie von Städten und Regionen. Die Frage des Umgangs mit der kolonialen Vergangenheit und ihren Nach- und Auswirkungen auf die Gegenwart wird bisweilen kontrovers diskutiert. Wie sollte eine angemessene Erinnerungskultur aussehen und wie ließe sich unser Denken dekolonisieren?

"In den Workshops und Diskussion stehen sowohl die postkoloniale Geschichte als auch ihre langfristigen Wirkungen auf unsere Gegenwart im Mittelpunkt", erläutert Dr. Christoph Lorke vom Organisator:innenteam.

In diesem Sinne sollen am Dienstag (12.3.) junge Menschen aus Münster in einer "Zukunftswerkstatt" Ideen entwickeln, wie städtisches postkoloniales Erinnern künftig gestaltet werden kann. Am Abend laden das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und das Stadtarchiv Münster ein zum öffentlichen Vortrag "Postkoloniale Erinnerungskultur - Projekte und grundsätzliche Herausforderungen" mit der renommierten Afrikanistin und Postkolonialismus-Expertin Marianne Bechhaus-Gerst. Die Veranstaltung findet im Zeitungslesesaal der Stadtbücherei Münster statt. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die zahlreichen Auseinandersetzungen um koloniale und postkoloniale Spuren in westlichen Gesellschaften und wie diese in einer gleichberechtigten Erinnerungskultur sichtbar werden sollten.

Am 24. April findet der nächste Termin der Reihe in Minden in Kooperation mit dem LWL-Preußenmuseum statt. "Augen auf" heißt es für Schüler:innen bei einer Stadterkundung, die von einem Antirassismus-Trainer begleitet wird. Dabei suchen sie Postkoloniales vor der eigenen Haustür und im eigenen Denken, um es und auf künstlerische Weise zu verarbeiten. Im Paderborner Stadtmuseum folgt am 14. Mai ein Fallstudien-Workshop, veranstaltet in Kooperation mit der Universität Paderborn. Kurze Statements präsentieren regionale Aufarbeitungs- und Forschungsprojekte Anschließend diskutieren die Teilnehmer:innen darüber, wie sich Regionalgeschichte am konkreten Beispiel dekolonisieren lässt.

Am 11. Juni gastiert die Veranstaltungsreihe mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Allerwelthaus Hagen. In Kooperation mit der Fernuniversität Hagen sind einschlägige Expert:innen eingeladen, um sich über den Zusammenhang von "Kolonial - Postkolonial - Neokolonial" auszutauschen. Damit einher gehen Fragen nach der Entwicklung der antirassistischen Bewegung in Deutschland und welche Anfänge des Schwarzen Aktivismus seit den 1980er Jahren in der Mehrheitsgesellschaft heute vergessen oder marginalisiert sind.

Am 24. August stehen erneut langfristige Machtstrukturen des Postkolonialismus zur Debatte, wenn in Kooperation mit der Zeche Zollern in Dortmund die Podiumsdiskussion "Postkoloniale Macht und Rassismen in Bildung, Wissen und Institutionen" stattfindet.

Ergänzt werden diese Veranstaltungen durch die Kinoreihe "Drehbuch Geschichte" im Münsteraner "Cinema & Kurbelkiste". Unter dem Titel "Kamera Kolonial" werden vergangene und gegenwärtige Perspektiven auf die (Post-)Kolonialzeit gezeigt und in Filmgesprächen kritisch eingeordnet.

Die Veranstaltungsreihe ist Teil des LWL-Themenjahres Postkolonialismus und wird gefördert von der LWL-Kulturstiftung.



Organisatorisches / Anmeldung
Eine Anmeldung zur Zukunftswerkstatt in Münster und zum Fallstudien-Workshop in Paderborn ist erforderlich. Der Schüler:innen-Worskhop in Minden ist eine geschlossene Veranstaltung. Die Diskussionsveranstaltungen in Hagen und Dortmund sind öffentlich und ohne Anmeldung zugänglich.


Termine, Orte und Details zur gesamten Reihe:
https://www.lwl-regionalgeschichte.de/de/veranstaltungen/postkolonial-vor-ort/

Termine zu "Drehbuch Geschichte":
https://www.dielinse.de/drehbuch-geschichte-2024/


Kontakt
Dr. Claudia Kemper (claudia.kemper@lwl.org)
Dr. Christoph Lorke (christoph.lorke@lwl.org)
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Karlstr. 33
48145 Münster



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235, presse@lwl.org und Susanne Kneer, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Telefon: 0251 591-5706, susanne.kneer@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Karlstr. 33
48147 Münster
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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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