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Mitteilung vom 12.07.24

Presse-Infos | Kultur

Dunkle Lippen und zarte Linien

Kunstwerk des Monats Juli im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Bewertung:

Münster (lwl). Das Kunstwerk des Monats im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt eine Lithografie von Otto Dix (1891-1969) aus dem Jahr 1923. Die Grafik stellt Maria Mueller, genannt Maschka (1880-1952), die erste Frau des expressionistischen Malers Otto Mueller, dar. Die Ausstellung "Otto Mueller", die ab September im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen ist, wird das licht­empfindliche Blatt, das in den vergangenen Jahren nur selten ausgestellt wurde, präsentieren.

Die Lithografie zeigt Maschka im Halbprofil mit vollen, dunklen Lippen und Schatten um die Augen. Ihre zarte Nase und akkurat gezupften Brauen werden von einem typischen Kurzhaarschnitt der 1920er Jahre eingerahmt. Feine Schraffuren betonen ihre Wangenknochen, den Kiefer und den dünnen Hals. Der Kragen und die Kleidung sind nur skizzenhaft angedeutet. Ihr Blick geht an den Betrachtenden vorbei.

Maschka war nicht nur Muellers wichtigstes Modell, sondern auch eine eigenständige Künstlerin und Innenarchitektin. Sie spezialisierte sich auf Batik- und Textilarbeiten, die sie während und nach ihrer Beziehung mit Mueller verkaufte und zum Lebensunterhalt beitrugen. Ihre Werke, wie Vorhänge und Lampenschirme, schmückten die Ateliers der anderen Brücke-Künstler wie z. B. auch Muellers eigenes Atelier.

Außerdem war Maschka Mueller Kontaktperson für Kunsthändler:innen, Sammler:innen und andere Künstler:innen. Viele Briefe und Karten waren an sie adressiert, nicht an Otto Mueller. Dix verewigte sie 1923 in einer Lithografie, als sie bereits seit vier Jahren von Mueller getrennt und seit zwei Jahren geschieden war. Sie lebte allein in Berlin und war weitgehend selbstständig.

Der Erfolg von Dix ist eng mit der Galerie Nierendorf verbunden. Ab 1920 förderte der Berliner Kunsthändler Karl Nierendorf den damals noch unbekannten Künstler und stellte seine Werke in Köln aus. Dixâ¿¿ Porträt von Maschka war Teil einer von Nierendorf in Berlin verlegten Serie von Lithografien, die während der Hochinflation 1922/23 verkauft wurden. Das damalige Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kultur­geschichte erwarb das Blatt 1954.

Dix war ein bedeutender Künstler der "Neuen Sachlichkeit" und des "Dadaismus". Bekannt ist er vor allem für seine Darstellungen des Ersten Weltkriegs und seiner Folgen. Die Bilder zeigen Leid, Armut und gesellschaftliche Zerrüttung. Seine Werke thematisieren oft Sexarbeit, Krieg und Arbeitslosigkeit, was zu wiederholter Kritik und Anzeigen wegen "Unsittlichkeit" führte. Später zählten die Nationalsozialisten Dix zu den "entarteten" Künstlern.

In der Ausstellung "Otto Mueller", die im September im LWL-Museum eröffnet, sind weitere Werke zu sehen, die Maschka und andere Modelle von Mueller zeigen. Diese Werke bieten einen umfassenden Einblick in das Leben und die Bedeutung der Frau, die eine wichtige Rolle in Muellers künstlerischem Schaffen spielte.Formularbeginn



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org, und Meltem Karaman, Telefon 0251 5907-220, presse.museumkunstkultur@lwl.org
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