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Mitteilung vom 06.09.24

Presse-Infos | Kultur

Zwischen Virtualität und Realität

Kunstwerk des Monats September im LWL-Museum für Kunst und Kultur

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Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster "Line of Sight" (2023) von Ali Eslami als Kunstwerk des Monats September. Die Videoinstallation wurde dieses Jahr im Rahmen der Auszeichnung Eslamis mit dem Cremer-Preis für die Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur angekauft. Die gleichnamige Ausstellung "Line of Sight" ist noch bis zum 8.12. in der Studiogalerie zu sehen.

Ein altes Foto, die Seite eines Tagebuchs oder der Eintrag in einem Blog, sie alle haben eins gemeinsam: Sie speichern Erinnerungen. Aber tun sie das wirklich zuverlässig? Beim Anschauen alter Bilder wundert man sich oft: "Habe ich wirklich so ausgesehen? Daran erinnere ich mich ganz anders."

Erinnerungen spielen eine zentrale Rolle im Alltag und im zwischenmenschlichen Umgang. Doch was, wenn die eigenen Erinnerungen nicht ganz richtig sind, und man ihnen gar nicht trauen kann? Dieser Frage widmet sich der Künstler Ali Eslami in seinem 23-minütigen Video, das Teil einer raumfüllenden Installation ist und zusammen mit zwei großformatigen Digitaldrucken und einem Gedichtband ausgestellt wird.

Eslami zeigt, dass Erinnerungen unzuverlässig sein können und sich im Laufe der Zeit verändern. Diese Veränderungen nehmen mit den digitalen Möglichkeiten des Speicherns und Teilens von Erinnerungen neue Formen an. Eslami mischt in seiner Arbeit Alltagsaufnahmen und Sprache mit Programmiercodes: So verbinden sich Videofragmente von Erlebnissen im Iran mit im Wind wehenden Bäumen, brennenden Autos, Zeilen aus Programmiersprachen und seiner eigenen verzerrten Stimme. Für die Betrachtenden wird sicht- und hörbar, dass Erinnerungen immer nur Ausschnitte sind und sich nur in Teilen rekonstruieren lassen.

Dabei orientiert der in Amsterdam lebende Künstler die Struktur seines Videos am klassischen Level-Design von Videospielen: Das Video ist in drei Level (Steps) eingeteilt. Wie bei "Tetris" nimmt das Tempo mit jedem Level zu. Immer abstraktere und unruhigere Bilder folgen aufeinander, überlagert von Codes, Zeichen und Elementen aus Programmiersprachen. Dabei bedient er sich der sogenannten ASCII-Kunst, die Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zu Formen wie einer Taube zusammensetzt.

Eslamis künstlerische Praxis ist von forschungsbasierter Arbeit geprägt. Gezielt geht er Fragen von gesellschaftlicher Relevanz nach: Welche Auswirkung hat eine virtuelle Existenz auf das zwischenmenschliche Miteinander? Wie zeigt sich Realitätsflucht in der digitalen Welt? Und in welchem Zusammenhang stehen Kultur, Kunst und virtuelle Realität? Eslamis Arbeiten zeugen von seiner Faszination für die digitale Welt und von der Unbeständigkeit der menschlichen Existenz im virtuellen Raum.

Am Langen Freitag im September (13.9.) gibt Kiana Tellen um 18 Uhr eine Tour zum Kunstwerk des Monats. Tickets können im Ticketshop des LWL-Museums erworben werden.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org und Max Willeke, Telefon 0251 5907-209, presse@museumkunstkultur@lwl.org
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster
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