LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 10.09.24

Presse-Infos | Kultur

Westfälische Herdfeuerromantik, Gummistiefel und Computerspiele

LWL-Forscher veranstalten Tagung zur fotografischen Entdeckung des Ländlichen

Bewertung:

Münster (lwl). Der pflügende Bauer vor einer Industriekulisse - wer kennt dieses Motiv nicht? Zumindest in Westfalen ist es ein fester Bestandteil der Fotoüberlieferung. Aber was hat es mit diesem und ähnlichen Stereotypen eigentlich auf sich? Was sollte damit zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Zusammenhängen vermittelt werden? Diesen und ähnlichen Fragen gehen Forscherinnen und Forscher aus aller Welt am 26. und 27. September auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Liudgerhaus in Münster nach.

"Seit Erfindung der Fotografie wurden ländliche Räume, die dort lebenden Menschen und ihr Alltag auch fotografisch abgebildet. Wie das im Einzelnen aussah, ist aber höchst unterschiedlich", so Marcel Brüntrup von der LWL-Kommission Alltagskulturforschung, der die zweitägige Tagung organisiert hat. "Wir möchten im Rahmen einer Tagung mit Fotografieforscherinnen und -forschern darüber diskutieren, ob und wie Fotografien ländlicher Räume gesellschaftlichen und politischen Wandel widerspiegeln, welche Erwartungen die Akteure vor und hinter der Kamera mit den Bildern verknüpften und wie die Fotografien auch gesellschaftspolitisch be- und genutzt wurden und werden."

In insgesamt 18 Kurzvorträgen decken die internationalen Referentinnen und Referenten ein breites Themenfeld ab und führen die Teilnehmenden von Westfalen über die Lüneburger Heide und den Alpenraum bis nach Finnland, Tschechien, Indien und Ruanda. So erforscht Andreas Eiynck aus Lingen das Herdfeuer als prägendes Symbol ländlicher Lebenswelten in Westfalen. Valerie-Therese Taus aus Graz beleuchtet, wie sich die Darstellung der Sennerin auf Fotografien gewandelt hat und welche ikonischen Objekte wie beispielsweise Milchkannen oder Gummistiefel dabei eine Rolle spielten. Anne Peiter von der Université de La Réunion bietet Einblicke in die koloniale Konstruktion ländlicher Räume in Ruanda und enthüllt, wie visuelle Stereotypen das Bild dieser Region prägten und letztlich den Genozid an den Tutsi begünstigten.

Ein besonderer Höhepunkt der Tagung ist der öffentliche Abendvortrag von Victoria Mummelthei von der Freien Universität Berlin, in dem sie die Gestaltung ländlicher Räume in digitalen Medien unter die Lupe nimmt. Durch die Analyse des Computerspiels "Far Cry 5" zeigt sie auf, wie virtuelle Welten das Ländliche inszenieren. Dieser Vortrag am 26. September um 18.15 Uhr im Liudgerhaus in Münster ist kostenlos und steht allen Interessierten offen.

"Wir sind glücklich, dass wir die Tagung der Kommission Fotografie innerhalb der Deutschen Gesellschaft für empirische Kulturwissenschaft erstmals in Münster veranstalten", sagt Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung. "Wir haben uns erfolgreich um die Ausrichtung der Fotografietagung beworben und freuen uns nun darauf, hier in Münster neue Akzente zu setzen."

Hintergrund
Die Tagung "Countryside(s) - Fotografische Konstruktionen des Ländlichen" ist eine Kooperation der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft mit der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen des LWL und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen.

Anmeldungen zur Tagung sind bis zum 15. September möglich (per E-Mail an: marcel.bruentrup@lwl.org). Der Tagungsbeitrag beträgt 40 Euro (ermäßigt 20 Euro). Der öffentliche Abendvortrag ist kostenlos. Das Programm ist abrufbar unter: https://www.alltagskultur.lwl.org/de/fotografische-konstruktionen-des-landlichen



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen
Scharnhorststr. 100
48151 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos