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Presse-Infos | Kultur

Mitteilung vom 12.04.16

Allerhand zu tun
Dalheimer Familientag ¿Et labora! Handwerk im Kloster¿ lädt zum Mitmachen ein/Mühle wieder in Betrieb

Lichtenau-Dalheim (lwl). Es fliegen die Funken, das Mühlrad klappert und der Backofen glüht. Klosterhandwerker machen sich ans Werk: Am Sonntag (17.4.) von 11 bis 17 Uhr, lädt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) zu einem besonderen Rundgang über das weitläufige Gelände des ehemaligen Klosters Dalheim ein. Von der Bäckerei bis zur Weberei machen hier zwölf traditionelle Gewerke historische Handwerkskunst für die ganze Familie erlebbar.

Zur Premiere des Familientags rund um Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Gärtnerei, Imkerei, Schäferei, Schmiede, Stellmacherei und Weberei begrüßte die Stiftung Kloster Dalheim im vergangenen Jahr mehr als 2.000 Besucher, darunter 700 Kinder. 2016 erwarten die Besucher weitere Höhepunkte: Die historische Mühle von 1871 ist frisch restauriert und wird erstmals wieder in Betrieb genommen. Drechslerei und Försterei zeigen ihr Können. Und während die Besucher den Handwerkern bei ihrer Arbeit an den historischen Standorten über die Schulter schauen, gehen Kinder auf Entdeckertour über das Klostergelände und üben sich im Zimmern, Filzen und Brezelverschlingen. Wer möchte, erkundet Klostergelände und Ort per Kutsche. Für Erwachsene öffnet eine Siebdruckwerkstatt. Eine Regenvariante des Programms ist vorbereitet.

Kultur zum Mitmachen
¿Wir wollen das Wissen und die Kultur vergangener Zeiten bewahren und unsere Besucher dafür begeistern¿, sagte die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzende der Stiftung Dr. Barbara Rüschoff-Thale am Dienstag (12.4.). Familientage mit einem Mitmach-Programm wie ¿Et labora!¿ seien dazu besonders geeignet. ¿Ob Qualm und Hitze in der Schmiede, der Staub in der frisch restaurierten Mühle, die kuscheligen Klosterlämmer oder der süße Duft von frischem Zuckerkuchen: Hier wird Geschichte für alle erlebbar¿, freut sich Rüschoff-Thale auf die zahlreichen Aktivitäten auf dem Dalheimer Wirtschaftshof.

Historisches Handwerk am authentischen Standort
Die Vielfalt klösterlichen Handwerks spiegelt sich auch im Angebot des Dalheimer ¿Et labora!¿-Tags wider. ¿Zu einem Kloster gehörten eben nicht nur Kirche und Kreuzgang, sondern auch zahlreiche Werkstätten von der Brauerei bis zur Schmiede¿, weiß Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky.

Auch in Dalheim sind die Handwerksbetriebe seit der Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts im 15. Jahrhundert fester Bestandteil des Lebens hinter Klostermauern.
¿Sie sicherten den Ordensleuten ihre Unabhängigkeit von der Außenwelt¿, so Grabowsky: ¿Damit begeben wir uns zu den Wurzeln klösterlichen Lebens und unserer Kulturgeschichte.¿

Seit der Einrichtung der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur wurden auf dem rund 7,5 Hektar großen Klostergelände immer mehr Gewerke wieder in Betrieb genommen: die historischen Werkstätten von Schmiede und Stellmacherei sowie der große Steinbackofen im Museumsfoyer. Es entstanden eine neue Klosterbrauerei und eine -brennerei. Rund 2,5 Hektar Gartenfläche wurden nach barockem Vorbild neu gestaltet. Im ehemaligen ¿Sassenhaus¿ zogen große Schaftwebstühle und Spinnräder ein. Seit 2014 gibt es wieder Schafe und Bienen auf dem Klostergelände.

Vielfalt klösterlichen Handwerks
Einst entstanden in der klösterlichen Schmiede Hufeisen, Werkzeuge und Reifen für Wagenräder aus der benachbarten Stellmacherei. Im Dalheimer Gewölbekeller wurde Bier gebraut. Die Weberei lieferte Stoff für die Ordenstrachten oder zum Beispiel Betttücher und Servietten. Allein die Schäferei brachte Wolle und Leder für Kleidung, Pergament für die Buchproduktion, Fett als Salbengrundlage sowie Fleisch und Milch für die Klosterküche hervor. Heute sind es besonders Brauerei, Brennerei, Imkerei und Weberei, die in Dalheim Produkte herstellen. Gewerke wie zum Beispiel die Stellmacherei werden zur Schau betrieben.

Mitmach-Programm für Kinder
Zum Et labora!-Tag gehört ein umfassendes Programm für Kinder. Unterwegs auf dem Klostergelände gibt es für die kleinen Klosterhandwerker allerhand zu tun: Beim Bau eines Fachwerkhauses üben sie sich in der Zimmerei. Danach geht¿s zum Duftseifekneten in den Klostergarten. In der Schmiede prägen sie Metall mit einer historischen Presse. Sie schließen erste Bekanntschaft mit Klosterschafen und -bienen und filzen bunte Bälle aus Schafswolle. Kleine Stellmacher sägen Tafeln aus Holz, die bei der Imkerin mit frischem Bienenwachs befüllt werden. Es entsteht ein mittelalterliches Notizbuch. Bei der Försterei werden Tiertatzen in Gips gegossen. Und schließlich wandern selbstfabrizierte Zuckerbrezeln in den historischen Steinbackofen. Für den Transport der Klosterwerkstücke bedrucken die Kinder in der Weberei eine Baumwolltasche.

¿Spielerisch setzen sie sich mit den historischen Handwerkstechniken auseinander und erfahren gleichsam nebenbei, warum die Gewerke für das Kloster und seine Bewohner einst so bedeutend waren¿, stellte die museumspädagogische Referentin Dr. Christiane Wabinski das Programm vor. Am Ende des Tages heißt es auch im Kloster Dalheim: ¿Ohne Fleiß, kein Preis¿ ¿ Handwerker, die alle Stationen besucht haben, erhalten eine kleine Belohnung.

Et labora! im Kloster
¿Mit dem Et labora!-Tag widmet sich das Museumeiner wichtigen Facette der klösterlichen Kultur¿, führte Grabowsky zu deren Ursprüngen: Neben dem Gebet ernannte der Heilige Benedikt mit dem berühmten ¿Ora et labora¿ (lat.: Bete und arbeite) bereits vor 1.500 Jahren auch die Arbeit zu einem der Grundpfeiler des Klosterlebens.

¿Insbesondere sind es unsere Handwerkerpersönlichkeiten, die die Werkstätten und das Gelände mit Leidenschaft und Engagement für die Besucher mit Leben erfüllen¿, sagte Grabowsky über die Arbeit von Willi Zacharias (Bäckerei), Manfred Peitz (Brauerei), Hermann Zinser (Brennerei), Elmar Kämper (Drechslerei), Hermann Brügge-Feldhacke (Försterei), Andreas Bogel (Gärtnerei), Helga Müller (Imkerei), Burkhard Jüstel (Mühle), Roland Brand (Schäferei), Werner Keller (Schmiede), Franz-Josef Mertens (Stellmacherei) und Marita Schäfers (Weberei).

Handwerkskunst zum Mitnehmen
Handwerkskunst gibt es am ¿Et labora!¿-Tag im Kloster Dalheim nicht nur zum Angucken, sondern auch zum Probieren und Mitnehmen: frisch gebackenes Brot (Roggen-, Körner- und Zwiebelbrot) und Kuchen aus dem historischen Steinbackofen, Spirituosen aus der Brennerei, Dalheimer Honig und Handarbeiten aus der Weberei. Im Klostergarten ernten die Besucher Samen und stechen überschüssige Stauden, die sie gegen eine Spende mit nach Hause nehmen.

Rahmenprogramm
Kostenlose öffentliche Führungen gehen von 12 bis 16 Uhr stündlich durch die mittelalterliche Klosteranlage. Um 14.30 Uhr geht es mit einem Förster durch den Dalheimer Wald. Wer möchte, erkundet Klostergelände und Ort per Kutsche. Die Abtei Königsmünster (Meschede) sorgt mit Köstlichkeiten aus der Klosterküche für das leibliche Wohl, und die Musik kommt von der Paderborner Bigband ¿Sunday Orchestra¿ unter Leitung von Reiner Franzke.

Eintritt
Am Et labora!-Tag gilt der normale Museumseintritt: Erwachsene 6 Euro, Gruppen ab 16 Personen je Person 4,80 Euro, Kinder/Jugendliche (6 - 17 Jahre) 2,20 Euro, Ermäßigte 3,50 Euro, Familientageskarte 13,00 Euro. Bei der Teilnahme am Kinderprogramm entstehen Materialkosten von 3 Euro pro Kind.

Ein freier Zugang zum Klosterwirtshaus ist am ¿Et labora!¿-Tag leider nicht möglich.

Zitat
¿Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können. So brauchen die Mönche nicht draußen herumlaufen, denn das ist für sie überhaupt nicht gut.¿ (aus der Regel des Hl. Benedikt)

Programmübersicht

11 bis 17 Uhr
Vorführungen in Bäckerei, Brauerei, Brennerei, Drechslerei, Gärtnerei, Imkerei, Mühle, Schäferei, Schmiede, Stellmacherei und Weberei

11 bis 17 Uhr
Mitmach-Aktionen für Kinder
Brezeln backen (Bäckerei), Blütenseife kneten (Gärtnerei), Tiertatzen in Gips gießen (Försterei), Wachstafel sägen (Stellmacherei), Füllen der Wachtafel mit Bienenwachs (Imkerei), Bälle filzen (Schäferei), Metall prägen (Schmiede), Stofftaschen bedrucken (Weberei), Aufbau Fachwerkhaus (Zimmerei)

12 bis 16 Uhr
Stündlich kostenlose öffentliche Führungen
durch die mittelalterliche Klosteranlage

13 bis 16 Uhr
Musik mit der Bigband Sunday Orchestra (Leitung: Reiner Franzke)

13 bis 17 Uhr
Kutschfahrten über das Klostergelände und durch den Ort
Teilnahmekosten 1 Euro pro Kind, 2 Euro pro Erwachsenem

14.30 Uhr
Kostenlose Försterwanderung
durch den Dalheimer Wald (bitte an festes Schuhwerk und zweckmäßige Kleidung denken)

Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9, 33165 Lichtenau
http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org



Ausführliche Bildzeile:
Dem Handwerk auf der Spur: Auf den "Et labora"-Tag im Kloster Dalheim freuen sich: (hinten v.l.) Stellmacher Franz-Josef Mertens, Müller Burkard Jüstel, Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky und die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, (vorne v.l.) Gärtner Andreas Bogel, Weberin Marita Schäfers, Imkerin Helga Müller, Schäfer Roland Brand, Brenner Hermann Zinser, Hermann Brügge-Feldhacke (Regionalforstamt Hochstift) Brauer Manfred Peitz, Bäcker Willi Zacharis und Padberg (Forstamt).
Foto: LWL/Maria Tillmann

Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Maria Tillmann, Stiftung Kloster Dalheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Tel.: 05292/9319-114
presse@lwl.org



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.



Foto zur Mitteilung
Auf den "Et labora"-Tag im Kloster Dalheim freuen sich: (hinten v.l.) Stellmacher Franz-Josef Mertens, Müller Burkard Jüstel, Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky und die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, (vorne v.l.) Gärtner Andreas Bogel, Weberin Marita Schäfers, Imkerin Helga Müller, Schäfer Roland Brand, Brenner Hermann Zinser, Hermann Brügge-Feldhacke, Brauer Manfred Peitz, Bäcker Willi Zacharis und Joachim Padberg.
Foto: LWL/Tillmann

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...zum Probieren: Köstliches Brot und süß duftenden Kuchen holt Bäcker Willi Zacharias aus dem historischen Steinbackofen im Museumsfoyer.
Foto: LWL/Maria Tillmann

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Klosterkultur zum Anfassen: Zwölf Gewerke präsentieren sich beim ¿Et labora!¿-Tag im Kloster Dalheim. Beim Mitmach-Programm machen Kinder Bekanntschaft mit den Klosterschafen und -lämmern.
Foto: LWL/Maria Tillmann

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...zum Selbermachen: Beim Mitmach-Programm gibt es für kleine Handwerker viel zu tun. 2016 backen sie zum Beispiel Brezeln, filzen Bälle und bauen an einem Fachwerkhaus.
Foto: LWL/Maria Tillmann

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...zum Miterleben: Werner Keller lässt am Sonntag in der Schmiede die Funken fliegen und das Eisen glühen.
Foto: LWL/Maria Tillmann

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...zum Mitnehmen: Besucher ernten im Klostergarten Samen und stechen überschüssige Stauden, die sie gegen eine Spende mitnehmen und in den heimischen Garten pflanzen können.
Foto: LWL/Maria Tillmann

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Authentischer Schauplatz: Seit der Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts im 15. Jahrhundert gehören Handwerksbetriebe fest zum Leben hinter den Mauern des Klosters Dalheim, das heute die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur beherbergt.
Foto: Andreas Lechtape, Münster


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