Mitteilung vom 06.08.04
Presse-Infos | Der LWL
LWL zeigt Binder-Grafik als Kunstwerk des Monats August
Münster (lwl). Dem Wiener Grafiker Joseph Binder (1898 ¿ 1972) gelang es mit seinen Entwürfen aus den 1930er Jahren die Bauhaus-Formprägnanz und den Art-Déco-Stromlinienfluss in US-Werbewirtschaft zu implantieren. 'Das war ein tollkühner Coup geistigen Schmugglertums', urteilt Dr. Jürgen Krause, Kunsthistoriker am Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster. Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zeigt Binders Grafik 'New York', die 1948 als Cover der Zeitschrift 'Graphis' erschien.
Damals, nur drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges galt Binders Bildbotschaft von der friedlichen Koexistenz zwischen Flugzeug und Skyline als eine Zukunftsverheißung der neuen transatlantisch dominierten Weltzivilisation und ihrer neuen UNO-Weltmetropole New York. 'Heute, erst drei Jahre nach den Flugzeug-Terrorattacken des 11. Septembers, drängen sich fast zwangsläufig düstere Angstvisionen in die atemberaubende, schier bodenlose Himmelsperspektive des begeisterten Wahl-New Yorkers', so Krause.
Binder hat die vier Hochhauswände fast wie Stelen mit sakraler Nebenfunktion aufgeladen. Treffsicher setzt er ziegelrote Farbakzente, die aus dem kleinen Cover ein grafisches Meisterwerk machen. 'Binders genialer Einfall, ganze Hochhausfassaden zu Werbevorhängen mit der Aufschrift ¿Graphis¿ umzufunktionieren, ist heute zu einem allzu oft strapazierten Gag der Werbewirtschaft geworden', urteilt Krause.
Binder, der in Wien geboren wurde, durchlief von 1912 bis 1916 in einer führenden Druckerei seiner Heimatstadt die handwerkliche Ausbildung zum Lithograph. Erst 1922 konnte der Facharbeitersohn eine akademische Meisterklasse für Malerei bei Prof. Bertold Löffler besuchen. 1936 gründete er schließlich sein Atelier am New Yorker Central Park.
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