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Mitteilung vom 10.12.04

Presse-Infos | Der LWL

¿Denkmalpflege ist Wirtschaftsfaktor¿
Bilanz: 25 Jahre Denkmalschutzgesetz

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Münster (lwl). Denkmalpflege ist ein Wirtschaftsfaktor: Jedem Euro an öffentlichen Fördermitteln stehen bis zu 14 Euro an privaten Investitionen gegenüber, die besonders mittelständischen Betrieben zugute kommen. Darauf hat der Kulturdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Prof. Dr. Karl Teppe, bei einer Bilanz des 25 Jahre alten NRW-Denkmalschutzgesetzes am Freitag (10.12.) in Münster hingewiesen.

In Westfalen-Lippe seien seit 1980 rund 27.500 Gebäude und Objekte durch den Eintrag in die Denkmallisten zu Denkmälern erklärt worden. Teppe: ¿Das ist eine sehr erfreuliche Bilanz.¿ Aus Anlass des Jubiläums haben der LWL und sein Westfälisches Amt für Denkmalpflege eine Broschüre herausgegeben, die das Thema mit Beispielen erklären soll. Die 30 Denkmalpfleger des LWL unterstützen die 231 Gemeinden in Westfalen-Lippe durch Beratung, Gutachten und Forschungsprojekte.

Nach Angaben von Teppe zeigte eine Untersuchung, dass jedem Euro an Fördermitteln eine Privatinvestition von bis zu 14 Euro und jedem Euro an Steuervergünstigung bis zu 18 Euro an Investitionen folgten. ¿Investitionen, die der Erhaltung und Revitalisierung des baulichen Erbes dienen, sichern ein großes Potential bestehender, regional verankerter Arbeitsplätze¿, sagte der LWL-Kulturdezernent. Denkmalpflege könne in der Konkurrenz um Gewerbeansiedlungen weiche Standortfaktoren stärken. Darum sei der Rückgang öffentlicher Fördermittel bedauerlich.

Als einen Fortschritt des Gesetzes von 1980, in dem für Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal der Denkmalschutz gesetzlich geregelt wurde, nannte Teppe den erweiterten Denkmalbegriff. Die damals neue Definition schütze nicht nur anspruchsvolle Bau- und Kunstwerke von landesweiter Bedeutung, sondern sie berücksichtige auch Zeugnisse früherer Alltagskultur, die nur für eine kleinere Region oder einen einzelnen Ort bedeutend seien. Neben Kirchen und Klöstern, Schlössern und Rathäusern könnten dadurch auch Bürger- und Bauernhäuser, Mühlen und Scheunen, Fabriken und Brücken, Bildstöcke und Grenzsteine als Denkmäler geschützt werden.

Die Städte und Gemeinden hätten die starke Rolle, die ihnen das Gesetz als erste Anlaufstelle einräumt, mittlerweile angenommen, was sich an der hohen Zahl von 27.500 eingetragenen Denkmälern in Westfalen-Lippe insgesamt (NRW: rund 77.000) zeige.

Der Denkmalschutz genieße in der Bevölkerung einen hohen Stellenwert, aber das Bewusstsein für die Vielfalt von Denkmälern sei noch nicht ausreichend entwickelt, so Teppe weiter. Eine Umfrage des Bielefelder Emnid-Instituts habe ergeben, dass in der Öffentlichkeit mit dem Begriff Denkmal in erster Linie Schlösser, Burgen und Fachwerkhäuser (zusammen 53 Prozent) verbunden würden, während die Befragten Bürgerhäuser (4%), Siedlungen (4%) und Industriegebäude (3%) nur selten als Denkmäler wahrgenommen hätten.

¿Der LWL hat darum zum Jubiläum eine Broschüre herausgegeben, die um mehr Verständnis für den Denkmalschutz wirbt¿, so der Leiter des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege, Prof. Dr. Eberhard Grunsky. Das 80-seitige farbige Heft mit dem Titel ¿Achtung vor dem Denkmal!¿ kann kostenlos beim LWL bestellt werden (Tel: 0251 591-3225, E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@lwl.org, Internet: https://www.lwl.org). Es beschreibt neben der Arbeit der LWL-Denkmalpfleger Beispiele aus der Praxis und gibt Tipps für Denkmalbesitzer. In einem Ratespiel kann man testen, ob man Denkmäler auf den ersten Blick erkennt.

Zu Konflikten über die ¿Denkmalwürdigkeit¿ eines Objektes kommt es nach Auskunft von Grunsky sehr selten: ¿Die Zahl der Streitfälle, nach denen die Kommunen unseren Gutachten widersprechen und wir dann den Landesminister als Oberste Denkmalbehörde um eine Entscheidung bitten, liegt seit Jahren deutlich unter einem Prozent aller Unterschutzstellungsverfahren.¿ Jedes Jahr ist das Westfälische Amt für Denkmalpflege insgesamt an rund 6.000 Verfahren zu Instandsetzungen oder Veränderungen von Denkmälern als Berater oder Gutachter beteiligt.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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