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Mitteilung vom 15.12.04

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Von der Garage für Dampfloks zur heißen Diskothek - LWL kürt Bielefelder Bahnbetriebswerk zum Denkmal des Monats Dezember

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Bielefeld (lwl). Vor 50 Jahren haben hier 550 Menschen gearbeitet, vor fünf Jahren war die Anlage halb verfallen und hinter wildgewachsenen Sträuchern kaum noch erkennbar. Heute ist das Leben in Form einer Diskothek zurückgekehrt. Weil die Investoren großen Einsatz gezeigt haben und mit der wertvollen Bausubstanz besonders vorbildlich umgegangen sind, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das ehemalige Bahnbetriebswerk mit seinem Ringlokschuppen an der Stadtheider Straße in Bielefeld als Denkmal des Monats Dezember ausgezeichnet.

Bahnbetriebswerke waren zur Dampflokzeit selbständige Dienststellen, zu deren Aufgabe es gehörte, die zugeteilten Loks zu warten und die Personalplanung für sie zu organisieren. Dazu verfügten sie neben dem Ringlokschuppen, in dem die Loks untergebracht waren, und der Drehscheibe, mit deren Hilfe die Loks in die halbkreisförmige Halle fahren konnten, auch über Anlagen, die die Triebwagen mit Wasser und Kohle speisten oder in denen die Schlacke entsorgt wurde, die bei der Kohlenverbrennung entstand. Dazu kamen noch Auswasch- und Ausblasanlagen, in denen die Loks gereinigt wurden, und Sozialgebäude.

Von diesen Anlagen sind in Bielefeld noch der 22 Meter hohe Wasserturm von 1905, der Ringlok-schuppen mit Raum für 22 Loks, der zuletzt 1926 erweitert worden ist, die Drehscheibe von 1936 und das Sozialgebäude erhalten.
Neben dem Bielefelder gab es in Ostwestfalen 1950 noch fünf weitere Bahnbetriebswerke, nach einem tiefgreifenden Strukturwandel blieb 1980 nur das Bielefelder übrig. Fünf Jahre später verließ auch hier die letzte Lok den Ringschuppen. Nachdem die Dienststelle aufgelöst worden war, begann die Anlage schnell zu verfallen. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die Anlage seit 1988 unter Denkmalschutz steht, denn es war sehr
schwierig eine neue Nutzung für den Ringschuppen zu finden. 1995 war der Zustand der gesamten Analage so schlecht, dass die Deutsche Bahn AG sie abreißen wollte.

¿Obwohl die Stadt Bielefeld und viele interessierte Bürger sich schon lange für die Erhaltung der An-lage eingesetzt haben, gelang die Rettung dieses herausragenden Denkmals erst in letzter Minute als sich 2001 ein Investor fand, der den Ringlokschuppen zur Diskothek und für Konzerte umbaute. Da Ringlokschuppen große durchgängige Hallen sind, sprach aus denkmalpflegerischer Sicht nichts gegen die Umnutzung. Die nötigen Einbauten mit ihrer modernen Architektur stehen in einem span-nenden Verhältnis zum noch ablesbaren historischen Raumgefühl¿, freut sich LWL-Denkmalpfleger Christian Hoebel über die Rettung des technischen Kulturdenkmales.

Die Drehscheibe zählt mit ihrem Durchmesser von 23 Metern zu den größten in Westfalen. Ein eigens gegründeter Verein setzt sie zur Zeit instand. Sie soll zum 100-jährigen Bestehen des Bahnbetriebwerkes im Frühjahr 2005 wieder betriebsbereit sein.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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