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Mitteilung vom 11.12.08

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LWL kürt Bismarcksäule in Bad Berleburg zum Denkmal des Monats

Gemeinschaftsaktion hat Restaurierung möglich gemacht

Bewertung:

Bad Berleburg (lwl). Vandalismus, Witterung und Wildwuchs hatten der Bismarcksäule am West-hang des Großes Hilscheids in Bad Berleburg (Kreis Siegen Wittgenstein) kräftig zugesetzt. Deshalb hat der Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg die notwendige Restaurierung organisiert. Seit diesem Herbst ist die Säule restauriert und vom historischen Ortskern aus wieder bestens zu sehen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Säule deshalb jetzt als Denkmal des Monats Dezember ausgezeichnet.

¿Das Engagement vieler Beteiligter und die Hilfe zahlreicher Spender sowie die Denkmalfördermittel des LWL und des Landes Nordrhein-Westfalen haben die Restaurierung möglich gemacht¿, freut sich LWL-Denkmalpflegerin Sybille Haseley über die gelungene Gemeinschaftsaktion. Die Restau-rierung hatte vor allem das Ziel, die Substanz des Denkmals zu sichern und zu reparieren. Die ver-schmutzten, abgewitterten Oberflächen wurden gereinigt und gefestigt. Sämtliche Fugen des Denk-mals mussten erneuert werden. Die abgesackten und gebrochenen Natursteinstufen der Treppenan-lage unterhalb des Denkmals wurden neu verlegt. Als Wetter-Schutz erhielt die Feuerschale eine Kupferabdeckung, die bei Bedarf abgenommen werden kann. Die Sichtschneise wurde freigeschnit-ten, so dass der Blick auf die restaurierte Säule wieder möglich ist.

Wie in vielen anderen Orten folgte man in Bad Berleburg dem Aufruf der Studentenschaft aus dem Jahr 1898, Bismarcksäulen zu errichten. Auf Initiative des Bad Berleburger Turnvereins wurde 1911 die Idee in die Tat umgesetzt.

Der örtliche Regierungsbaumeister Aust baute die Bismarcksäule in Anlehnung an einen Entwurf von Wilhem Kreis als sogenannte Feuersäule mit einer Feuerschale aus Metall. Als Baumaterial ver-wendete Aust Ruhrsandstein und Basaltlava. Der Grundstein wurde am 19. August 1911 gelegt, die Säule wurde am 24. September 1911 eingeweiht. Der Schriftzug an der Rückseite im Sockel ¿D.R. 1911¿ weist auf die ausführende Firma Daniel Rompel hin.

Hintergrund:
Ab 1890, aus Anlass des 75. Geburtstags von Reichskanzler Otto von Bismarck, verbreitete sich die Idee, Türme zu Ehren Bismarcks zu errichten. Die architektonischen Formen der ersten Türme sind an Burg- und Wehrtürme angelehnt. Nach Bismarcks Tod etablierte sich mit dem Aufruf der deut-schen Studentenschaft im Jahr 1898 ein neuer Denkmaltypus. Der Aufruf vom 3. Dezember 1898 fordert auf zum Bau von ¿gewaltigen, granitenen Feuerträgern als ein Sinnbild der Einheit Deutsch-lands¿.

Dem studentischen Aufruf folgte ein Wettbewerb für alle deutschen Architekten. Bis zum Einsende-schluss am 1. April 1899 gingen mehr als 320 Entwürfe ein. Als Gewinner des Wettbewerbs ging der Architekt Wilhelm Kreis (1873-1955), damals Assistent bei Paul Wallot an der Dresdener Akademie der bildenden Künste, hervor. Nach dessen preisgekröntem Entwurf ¿Götterdämmerung¿ wurden in den folgenden Jahren im gesamten Deutschen Reich mindestens 47 Feuersäulen zu Ehren Bis-marcks in verschiedenen Varianten errichtet, drei davon in Westfalen: Hagen (1901), Lüdenscheid (1902) und Bad Berleburg (1911). ¿Die Lage der Türme und Säulen auf freien Anhöhen entsprang dem Wunsch, einen weitreichenden Blick in die Landschaft und eine gute Sicht auf die Denkmale zu ermöglichen. Feuer wurden entweder zum Geburtstag Bismarcks am 1. April, seltener an dessen Todestag, dem 30. Juli, aber auch zum Sedantag am 2. September entzündet. Die Studentenschaft einigte sich dagegen auf den Sonnenwendetag am 21. Juni¿, so Haseley.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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