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Mitteilung vom 29.07.09

Presse-Infos | Kultur

Besuch am Heiligen Meer

¿Kleinod des LWL¿

Bewertung:

Recke (lwl). Bei einem Besuch am ¿Heiligen Meer¿ diese Woche ließ sich der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Wolfgang Kirsch, die Besonderheiten des Naturschutzgebietes von Stationsleiter Dr. Heinrich Terlutter erläutern.

Über 1.140 Käferarten, 240 Spinnen und 190 verschiedene Vogelarten leben in dem rund 100 Hektar großen Gebiet, einem ¿Kleinod des Landschaftsverbandes¿ (Kirsch). Für Exkursionen betreibt der LWL hier eine Außenstelle des LWL-Museums für Naturkunde mit Labor, Bibliothek und Mikroskopierraum.

Hintergrund
Das "Heilige Meer" befindet sich an der Nordwestgrenze von Westfalen zu Niedersachsen, 30 Kilometer nordwestlich von Osnabrück, zwischen den Orten Obersteinbeck und Hopsten an der Landstraße L 504 und liegt auf den Gebieten der Nachbargemeinden Hopsten und Recke im Kreis Steinfurt. Beim Heiligen Meer hat die geologische Besonderheit des Untergrundes zur Bildung von zahlreichen besonderen Seen, den sogenannten Erdfallseen, geführt.

Entlang einer geologischen Störungszone liegen ab einer Tiefe von etwa 100 Metern salzhaltige Gesteine. Durch Lösung und Auswaschung dieser wasserlöslichen Gesteine entstehen Hohlräume, in die Sande einsacken oder eingeschwemmt werden. Diese Sackungen können allmählich erfolgen, oder die Sande können plötzlich in die Hohlräume einbrechen. An der Oberfläche entstehen auf diese Weise flache Mulden oder Einbrüche mit steilen Rändern. Diese Erdfälle füllen sich bei genügend hohem Grundwasserstand mit Wasser, es entstehen neue Gewässer, die sich durch Nachsackungen noch vergrößern können.

Das LWL-Museum für Naturkunde unterhält am Rande des seit 1930 geschützten Naturschutzgebietes "Heiliges Meer" eine Außenstelle. Dort werden für alle naturkundlich Interessierten ganzjährig ein- und mehrtägige Kurse angeboten. Das Naturschutzgebiet bietet auf Wanderwegen die Möglichkeit zu Naturbeobachtungen von natürlichen Ökosystemen wie Seen, Tümpeln und Wäldern sowie Elementen historischer Kulturlandschaft, etwa Heiden und Feuchtgrünland.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 965 n.Chr. und bezeichnet das heutige "Heilige Meer" als "Drevanameri", Dreigrenzenmeer. Hier stießen die Grenzen von drei sächsischen Gauen zusammen. Noch heute sind diese Grenzen teilweise vorhanden. So läuft die Grenze zwischen den Gemeinden Hopsten und Recke mitten durch das Große Heilige Meer.

Die Herleitung der Bezeichnung "Heiliges" Meer ist nicht klar. Es hat vermutlich nichts mit dem Wort "heilig" zu tun, sondern ist entweder von "hel" (Hölle) oder von "hil" (hillig = arg, schlimm) abzuleiten, oder möglicherweise auch auf "hola" (hol = Bruch, Tiefe, Loch) zurückzuführen. Man könnte dann das "Heilige Meer" als Bruch- bzw. Einsturzmeer deuten. Denkbar ist auch eine Deutung, die von einer langjährigen Nutzung der Gewässer ausgeht. So haben die "Heiligen" Frauen vom Kloster Gravenhorst nach urkundlichen Angaben im Mittelalter die Fischereirechte am Großen Heiligen Meer besessen.

http://www.lwl-heiliges-meer.de



Pressekontakt:
Bianca Fialla, LWL-Naturkundemuseum, Telefon: 0251 591-6066 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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