Mitteilung vom 25.05.10
Presse-Infos | Kultur
Das Paradies hinter der Mauer - Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur eröffnet Klostergärten
Lichtenau-Dalheim (lwl). Mit der Eröffnung der Dalheimer Klostergärten startet die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur (Kreis Paderborn) am Samstag, 29. Mai, in die Eröffnungssaison ihres zweiten Bauabschnitts. Ausgehend von den barocken Gartenanlagen hat das Museum die gestaltete Gartenfläche rund um das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Dalheim mehr als verdoppelt. Sie umfasst jetzt mit rund 20.000 Quadratmetern mehr als ein Viertel des 7,5 Hektar großen Klostergeländes. Ein Rundgang führt zu 18 Standorten auf dem Gelände und gibt einen Eindruck vom weiten Spektrum der klösterlichen Gartenbaukunst in Mittelalter und Barock.
¿Wir freuen uns, dass wir mit der Wiederherstellung der Dalheimer Klostergärten ein wichtiges Stück regionaler Kultur erhalten und vor allem auch wiederbeleben konnten¿, sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch am Dienstag (25.05.). Er dankte dem Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, das 70 Prozent der Baukosten übernahm und der Rudolf-August Oetker Stiftung, die den Bau von zwei Mauern im Langen Garten finanzierte. Rund zwei Jahre nahm der Bau in Anspruch.
Ab 2. Juli zeigt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur acht Wochen lang seine neuen Muse-umsräume und eine Foto-Ausstellung. Am 29. Oktober erreicht die Saison mit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung unter dem Titel ¿Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur¿ ihren Höhepunkt.
Neue Gartenflächen
Im Laufe der Geschichte zerstört, wurden die Dalheimer Klostergärten in den vergangenen Jahren nach denkmalpflegerischen Aspekten wiederhergestellt. Ausgangspunkt sind ¿ wie bei der 2006 eröffneten ersten Terrasse des Konventgartens ¿ die Gärten der barocken Klosteranlage. Mithilfe archäologischer Ausgrabungen wurden die Spuren der Dalheimer Klostergärten sukzessive entdeckt und bewahrt. Diese Ergebnisse lieferten die Grundlage der Wiederherstellung. Besondere Hilfe war darüber hinaus ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert (Schonlau-Vedute), das die barocke Klosteranlage und ihre Gärten detailgenau abbildet.
Drei weitere Geländeterrassen des barocken Konventgartens wurden neu angelegt, deren mittlere zentral von einer zweiten Brunnenanlage bestimmt wird. Acht mal acht Meter groß wird das neue Brunnenbecken sein, dessen Umrisse bereits im Jahr 2004 exakt ergraben wurden. Neupflanzungen revitalisieren den klösterlichen Obstgarten auf den beiden umgebenden Terrassen. Der fehlende Klosterteich wird als Vertiefung im Gelände angedeutet.
Hinter der Orangerie, dem ehemaligen großen Gartenhaus, ist der repräsentative Garten des Klos-tervorstehers, der so genannte ¿Lange Garten¿ neu entstanden. Er war als einziger der Dalheimer Klostergärten nicht allen Ordensleuten zugängig, sondern allein dem Prior vorbehalten, der von seinem Wohntrakt einen direkten Zugang hatte. Im Langen Garten empfing er auch Gäste, die von der axial auf die Orangerie zulaufenden Anlage beeindruckt gewesen sein müssen. 14 Beete gruppieren sich heute wieder um die zentrale barocke Sonnenuhr, zwei weitere Aufzuchtbeete wurden angelegt.
Klösterliche Gartenbaukunst vor Ort erfahren
Gärten sind seit dem frühen Mittelalter fester Bestandteil von Klöstern. Ihre vorrangige Aufgabe war es, die unabhängige Versorgung der Ordensleute zu garantieren. Sie sollten aber auch eine Wohltat für das Auge sein, um zur Entspannung und Kontemplation einzuladen. ¿Ein Klostergarten ist immer auch ein Ort der inneren Einkehr, der Ruhe und Meditation. Den Ordensleuten galt er als Paradies auf Erden. Auch diese Qualität wollen wir uns im Landesmuseum für Klosterkultur mit der Erweiterung der Gartenanlagen zunutze machen¿, erläuterte Landrat Manfred Müller vom Vorstand der Stiftung Kloster Dalheim das vielschichtige Konzept der neuen (alten) Dalheimer Klostergärten.
Ausgehend von der Geschichte und Entstehung der Gärten vor Ort vermittelt das Museum grund-legende Informationen über die unterschiedlichen Gartentypen in einem Kloster: vom symbolischen Paradiesgarten im Kreuzhof der Klausur über die Nutz- und Kräutergärten bis hin zum repräsentativen Garten des Priors. ¿Bereits in den vergangenen Jahren waren die Dalheimer Klostergärten Anziehungspunkt für Menschen aus der gesamten Region¿, zeigte sich Landrat Müller begeistert: ¿Das Museum hat sich als Zentrum für Gartenfreunde etabliert und wird sich in Zukunft noch stärker in diese Richtung weiterentwickeln.¿
Heil-, Nutz- und Symbolpflanzen
Ein neuer Rundgang führt zu 18 Standorten auf dem gesamten Klostergelände und ermöglicht es den Museumsbesuchern, die Dalheimer Klostergärten vor Ort selbst zu erwandern. ¿Zahlreiche reizvoll angelegte Gärten zeigen, welche Pflanzen von jeher in Klostergärten kultiviert wurden, die auch heute vielfach in unseren eigenen Gärten zu finden sind¿, sagte Museumsleiter Dr. Martin Kroker. Darunter befinden sich Nutz- und Symbolpflanzen ebenso wie die Heilpflanzen aus der traditionellen Klos-termedizin.
Lebendiges Museum
¿Mit ihrem weitläufigen Außengelände ist die Dalheimer Klosteranlage das wichtigste Exponat des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur¿, sagte LWL-Direktor Kirsch. Selten haben die verschiedenen Gebäude die Jahrhunderte so gut überdauert wie in Dalheim. Deshalb sei dieser Ort besonders gut geeignet, Klosterkultur in ihrer ganzen Vielfältigkeit zu veranschaulichen und im wahrsten Sinne begreifbar zu machen. Kirsch: ¿Die Eröffnung der erweiterten Dalheimer Klostergärten markiert einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einem lebendigen Museum in dem ehemaligen Kloster Dalheim.¿
Broschüre
Eine reich bebilderte 40-seitige Broschüre präsentiert erstmals in diesem Umfang Informationen zur Geschichte der Dalheimer Klostergärten und vermittelt davon ausgehend Wissenswertes über die unterschiedlichen Gartentypen in einem Kloster.
Sie erscheint im Deutschen Kunstverlag und ist für 4 Euro im Dalheimer Klosterladen erhältlich.
Eröffnungsprogramm und -konzert
Rundgänge führen am Eröffnungstag (29.05.) ab 12 Uhr halbstündlich durch die Gartenanlage. Kinder entdecken sie beim Gestalten eines Klanggartens und bei Insekten-Exkursionen. Sie basteln Sonnen-uhren und Wildbienenhotels und lauschen Blumen- und Gartenmärchen. Schmiede und Stellmacherei sind in Betrieb.
Am Abend gibt das Berliner Gesualdo-Ensemble (Leitung: Martin Backhaus) um 19 Uhr ein Konzert. Unter dem Titel ¿Wie eine Rose unter Dornen¿ kommen Hohelied-Motetten von Palestrina, Lechner und Frank zu Gehör. Karten (25/20/15 Euro, erm. 22/17/12 Euro) unter Telefon 0 52 92 . 93 19-2 24.
Termine im Überblick
29. Mai: ¿Das Paradies hinter der Mauer¿ ¿ Eröffnung der neuen Gartenflächen
2. Juli bis 5. September: ¿Hereinspaziert! Making of Dalheim. Idee ¿ Prozess ¿ Ergebnis¿ ¿ Eröffnung der neuen Museumsräume und einer Foto-Ausstellung
29. Oktober: ¿Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur¿ ¿ Eröffnung der neuen Dauerausstellung
Besucherinformation
Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur öffnet dienstags bis sonntags von 10 -18 Uhr, montags außer an Feiertagen geschlossen. Ganzjährig, außer 24., 25. und 31. Dezember geöffnet. Führungen durch die Sonderausstellung, durch den Konventgarten und die Klosteranlage können unter Telefon (0 52 92) 93 19-225 oder auf Anfrage per E-Mail unter Tourist-Dalheim@lwl.org gebucht werden.
Eintrittspreise bis 31. Oktober: Erwachsene 3,90 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Gruppen ab 16 Personen pro Person 3,10 Euro, Kinder 1,00 Euro.
https://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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