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Mitteilung vom 14.04.16

Presse-Infos | Kultur

¿Angst essen Seele auf¿

Gastarbeiter im Film der 1970er in der Filmreihe ¿Drehbuch Geschichte¿

Bewertung:

Münster (lwl). Mit zwei Filmen über sogenannte ¿Gastarbeiter¿ in den 1970er Jahren setzen das LWL-Medienzentrum uns seine Partner die Reihe ¿Drehbuch Geschichte: ¿Deutschland bitteres Vaterland` ¿ Migration im Film¿ fort. Am 18. April ist der Film ¿Angst essen Seele auf¿ im Cinema in Münster zu sehen, am 27. April folgt ¿Shirins Hochzeit¿ (jeweils um 19 Uhr).

¿Angst essen Seele auf¿ (BRD 1974), 18. April, 19 Uhr, Cinema, Warendorfer Str. 45 in Münster
Fremd und einsam fühlt sich der ¿Gastarbeiter¿ Ali (El Hedi ben Salem) in Deutschland, bis er die 20 Jahre ältere Witwe Emmi (Brigitte Mira) kennenlernt. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht zieht Ali bei Emmi ein, kurze Zeit später heiraten sie. Aber Emmis Familie und Umfeld akzeptieren die Beziehung nicht. Was für Ali in Deutschland alltäglich ist, erlebt nun auch Emmi: Unverständnis, Ausgrenzung und Hass.
Film von Rainer Werner Fassbinder beschäftigt sich mit der Fremdenfeindlichkeit und den Machtstrukturen einer von Ressentiments geprägten Gesellschaft. ¿Erschreckenderweise hat ¿Angst essen Seele auf` an Aktualität nicht verloren und provoziert auch heute noch das Publikum, die eigenen Moralvorstellungen zu hinterfragen¿, so Mark Lorei vom LWL-Medienzentrum, der in den Film einführen wird.
¿Wenn man diese deprimierenden Verhältnisse nur reproduziert, verstärkt man sie damit. Deshalb sollte man eher die herrschenden Verhältnisse so durchschaubar darstellen, dass sie bewusst werden, und zeigen, dass sie überwunden werden können,¿ sagte Fassbinder 1973 in einem Interview.



¿Shirins Hochzeit¿ (BRD 1975), 27. April, 19 Uhr, Cinema, Warendorfer Str. 45 in Münster
Ebenso provozierend ist der fast zeitgleich entstandene Film ¿Shirins Hochzeit¿ der Regisseurin Helma Sanders-Brahms. ¿Wenn man in der Türkei über die Fremde spricht, denken viele Türken sofort an Almanya,¿ sagt die deutsch-türkische LWL-Mitarbeiterin Yeliz Dumlupinar, die am 27. April als Zeitzeugin zu Gast im Cinema sein wird. Shirin (Ayren Erten) ist verliebt in Mahmud (Arans Ören). Doch Mahmud lebt als ¿Gastarbeiter¿ in Deutschland. Als Shirin mit dem Landverwalter ihres Vaters verheiratet werden soll, flieht sie aus ihrer türkischen Heimat nach Deutschland, um Mahmud zu finden. Auf ihrer vergeblichen Suche wird Shirin mit einer fremden Welt konfrontiert, die sie als billige Arbeitskraft ausbeutet. Nach ihrer plötzlichen Entlassung soll sie gegen ihren Willen zurück in die Türkei. Hilfe suchend lernt sie den zwielichtigen Aida (Jürgen Prochnow) kennen, der ihre prekäre Situation gewissenlos ausnutzt. "'Shirins Hochzeit' ist der erste Film, der sich explizit mit der Situation von Gastarbeiterinnen in der Bundesrepublik beschäftigte, für sie Partei nahm und kritisch sowohl die gesellschaftliche Stellung von Arbeiterinnen in Deutschland wie in ihren Her¬kunfts¬ländern unter die Lupe nahm", so Dr. Julia Paulus vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, die gemeinsam mit der Zeitzeugin Yeliz Dumlupinar in den Film einführen wird.

Hintergrund
Mit der diesjährigen Reihe ¿Drehbuch Geschichte¿ zeigt das LWL-Medienzentrum für Westfalen gemeinsam mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, dem Verein ¿Die Linse¿ zur Förderung kommunaler Filmarbeit, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und dem Verein ¿Gegen Vergessen ¿ Für Demokratie¿ vom 8. März bis zum 2. Mai in sechs Filmforen, dass Ein- und Auswandererbewegungen ein beständiger Teil der deutschen Geschichte sind.

Montag (18.4.) 19 Uhr im Cinema Münster
Angst essen Seele auf (BRD 1974, Rainer Werner Fassbinder)
Einführung: Horst Wiechers & Mark Lorei, Historiker

Mittwoch (27.04.) 19 Uhr im Cinema Münster
Shirins Hochzeit (BRD 1975, Helma Sanders-Brahms)
Einführung: Yeliz Dumlupinar, Zeitzeugin & Dr. Julia Paulus, Historikerin

Orte: Cinema Münster, Warendorfer Str. 45, 48145 Münster;
Karten: http://www.cinema-muenster.de oder Tel. 0251-30300,
Eintritt: 8 Euro/ermäßigt 6,50 Euro



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



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LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstr. 14
48147 Münster
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