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Mitteilung vom 27.09.16

Presse-Infos | Kultur

Wasser bewegt ¿ Erde Mensch Natur

Neue Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde

Bewertung:

Münster (lwl). Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt vom 30. September 2016 bis zum 30. Oktober 2017 die Sonderausstellung ¿Wasser bewegt - Erde Mensch Natur¿. Auf 1.200 Quadratmetern erfahren Besucher im Haus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), was es über den wichtigsten Stoff auf der Erde zu erfahren gibt. Die Sonderausstellung ist die bisher größte im deutschsprachigen Raum zum Thema, bei der das feuchte Element für alle Altersgruppen umfassend und facettenreich aufgearbeitet wurde. Die Ausstellung geht mit über 500 Objekten auf biologische bzw. naturwissenschaftliche Themen und auch auf sozialpolitische, wirtschaftlich-technische und gesellschaftswissenschaftliche Inhalte ein.

Wandelbares Wasser im Mittelpunkt
Die neun Ausstellungsbereiche vermitteln unter anderem die lebenswichtigen Eigenschaften des Wassermoleküls. Sie beschäftigen sich mit dem Lebensraum und ihren Bewohnern. Wetter und Flutkatastrophen aber auch die wirtschaftliche Bedeutung des Wassers und die Problematik des Wassermangels werden betrachtet. Und zum Abschluss der Ausstellung findet auch das Thema Hygiene und Badekult einen Platz.

Wasser ist wandelbar und ständig in Bewegung. Es gelangt in die Atmosphäre oder wird zu Eis. In der Sonderausstellung stehen das Wasser und seine Bedeutung für das Leben auf der Erde und für den Menschen im Mittelpunkt. ¿Ein Leben ohne Wasser ¿ undenkbar. Wasser ist für uns Menschen oft etwas ganz selbstverständliches und manchmal sogar zu selbstverständlich¿, sagte LWL-Direktor Matthias Löb am Dienstag (27.9.) in Münster. ¿Wasser ist im Zellsaft aller Lebewesen, es transportiert Nährstoffe in den Körper hinein und Abfallprodukte heraus. Wasser bietet für unzählige Lebewesen einen gigantischen Lebensraum ¿ und uns einen schillernden Regenbogen an Themen für die Ausstellung.¿

Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs: ¿Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Zumeist handelt es sich dabei um das Salzwasser der Ozeane. Nur etwa 2,5 Prozent sind Süßwasser, von dem wiederum mehr als die Hälfte zu Eis gefroren ist.¿

In seiner Rede zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag (29.9.) betont Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, wie unberechenbar das nasse Element werden kann. ¿Unwetterereignisse oder Tsunamis kosten Tausende von Menschen Jahr für Jahr das Leben¿, erklärt der Politiker.
Gleichzeitig wird Wasser seit Jahrtausenden als Energiequelle und als Transportmittel genutzt. Nicht zuletzt als Folge dieser Nutzung ist Wasser heute in vielen Teilen der Erde stark bedroht. Es gibt Lebewesen, die bestens an das Leben im Wasser angepasst sind. Die Ausstellung zeigt aber auch die Tricks der Pflanzen, der Tiere und der Menschen, die in trockenen Erdregionen fast ganz ohne Wasser auskommen müssen.

Besonderheit ¿ fossile mehrzellige Organismen
Eine Besonderheit der Ausstellung sind unter anderem vier Versteinerungen aus der Ediacara-Fauna. Vor etwa 560 Millionen Jahren, entwickelten vielzellige Organismen erstmals eine gewisse Formenvielfalt. ¿Es handelt sich um die ältesten größeren mehrzelligen Organismen überhaupt¿, sagt Museumsdirektor Kriegs und erläutert: ¿Die Organismen aus der Epoche des Ediacariums hatten weder ein Skelett noch eine feste Schale. Deshalb werden nur selten Fossilien aus dieser Zeit gefunden.¿

Sandbox ¿ nicht nur für Kinder
Ein weiteres besonderes Ausstellungsstück, bei dem nicht nur Kinder ihren Spieltrieb ausleben können, ist ein besonderer Sandkasten: Die ¿Augmented Reality Sandbox¿. Bei dem Mitmach-Exponat kann der Wasserkreislauf in einer selbst gestalteten virtuellen Landschaft erlernt werden. Die sandgefüllte Box wird durch virtuelle Informationen ergänzt.
Das so hinzu projizierte Wasser verhält sich in der Sandlandschaft wie echtes Wasser: Es fließt von höher gelegenen zu tiefer liegenden Gebieten und sammelt sich in Mulden. Ausstellungsmacherin Vanessa Rüttler erklärt den didaktischen Wert dieses Exponats: ¿Der Besucher kann die Landschaft haptisch selbst verändern und beobachten, wie sich das Wasser verhält. Die Sandbox kann so spielerisch Ausstellungsinhalte wie Flussdynamik und Hochwasserschutz spannend vermitteln.¿

Trinkwasser aus Nebel gewonnen
Auch Zukunftstechnologien werden angesprochen. In der Ausstellung steht ein fünf Meter hoher Turm, das höchste ausgestellte Objekt. Der sogenannte ¿Warka Water Tower¿ kann in abgelegenen Dörfern der Entwicklungsländer zur Gewinnung von Trinkwasser aus der Luft verwendet werden. Der Turm besteht aus einem Bambus-Gerüst und einem Netz aus recycelbarem Kunststoff. Ausstellungsmacherin Jana Johe: ¿An der kühlen Oberfläche des Netzes kondensiert Luftfeuchtigkeit, wenn nachts die Temperatur fällt und der Taupunkt erreicht wird. Winzige Wassertropfen bleiben bei Nebel an der feinen Netzstruktur hängen. Auch Regen kann so aufgefangen werden. Das gesammelte Wasser fließt mit der Schwerkraft in einen unten stehenden Tank. In Äthiopien wird der Warka Water bereits erfolgreich eingesetzt.¿

Toilette ohne Wasseranschluss verhindert Krankheiten
Eines der wohl nützlichsten und gleichzeitig auch kuriosen Ausstellungsobjekte ist die sogenannte ¿Blue Diversion Toilet¿. Sie wurde für Slums entworfen, wo keine Wasseranschlüsse vorhanden sind. Eine Kanalisation, die Kot und Urin sicher abführen könnte, ist ebenfalls oft nicht verfügbar. ¿Bei dieser Toilette werden Kot und Urin getrennt und in fest versiegelten Behältern aufgefangen. Das Spül- und Handwaschwasser kann nach jedem Durchlauf recycelt werden. Die Toilette braucht keinen Wasseranschluss und ist durch Solarbetrieb vom Stromnetz unabhängig. Sie hilft, die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern¿, sagt Kriegs.

Studenten konnten mitwirken
Mitgewirkt an der Ausstellungsgestaltung haben auch Studierende. Seit Jahren hat das LWL-Museum gute Erfahrungen mit den Arbeiten von Studierenden gemacht, die frische Ideen in die jeweilige Themenausstellungen einbringen. So hat der Fachbereich Design der Fachhochschule Münster sowie erstmals das Institut für Didaktik der Physik und dem Institut für Theoretische Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster mitgewirkt. Herausgekommen sind acht Seminarprojekte und eine Bachelorarbeit.

¿Wasser ist heute in vielen Teilen der Erde stark bedroht, die Vorräte an Frischwasser und die Wasserqualität nehmen immer weiter ab. Zeit, dem Wasser die Beachtung zu schenken, die es verdient¿, zieht der Museumsdirektor ein Fazit.

Bilderausstellung Küstenfischer
Die Fotoserie "Küstenfischer" von Iwona Knorr setzt den Küstenfischern von Rügen und Zingst ein fotografisches Denkmal. Die Fotografin hat bei dieser Bilderreihe mit der Kamera die Heimat beobachtet. Gezeigt werden 16 Bilder mit Menschen, die harte Arbeit verrichten, Widerstände erdulden, sich der Konsumkultur immer wieder entgegenstemmen und absolute Ruhe ausstrahlen.


Hintergrund zur Ausstellung
Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, einem Audioguide (35 Stationen) mit Audiodeskriptionen und über 100 verschiedenen Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für Sehende oder für Hörbehinderte. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche von Kindergarten bis Sekundarstufe II sowie Führungen für Erwachsene angeboten. Das Rahmenprogramm zur Ausstellung beginnt am 12. November mit einem Familientag (14-19 Uhr) zum Thema Wasser.
2017 folgen Literarischen Rundgänge und Vorträge. Die Ausstellung ¿Wasser bewegt ¿ Erde Mensch Natur¿ wird gefördert von der LWL-Kulturstiftung.

Wasser bewegt ¿ Erde Mensch Natur
30.09.2016 ¿ 30.10.2017

LWL-Museum für Naturkunde, Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285, 48161 Münster
Telefon: 0251 591 05
Geöffnet: Di-So 9-18 Uhr
http://www.wasser-bewegt.lwl.org



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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