Mitteilung vom 18.10.16
Presse-Infos | Kultur
Luther im Nationalsozialismus
Ausstellung über Luther von 1917 bis heute
Die Nationalsozialisten vereinnahmen Martin Luther als Protagonisten ihrer politischen Propaganda. Sie konstruieren Parallelen zwischen dem Reformator und dem Diktator Adolf Hitler. Anhängern des Regimes gilt Hitler als der ¿neue Luther¿.
Luthers antijüdische Schriften ¿ vor allem ¿Von den Juden und ihren Lügen¿ (1543) ¿ dienen dem NS-Regime als ideologische Anknüpfungspunkte und Legitimierung seiner Judenpolitik. Luthers dort niedergelegte Äußerungen scheinen sich wie eine Anweisung für den 9. November 1938 zu lesen. In einem Maßnahmenkatalog zum Umgang mit den Juden empfiehlt er: ¿daß man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke [...], ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten¿. Die Sonderausstellung ¿Luther. 1917 bis heute¿ im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim (Kreis Paderborn), zeigt wie der Reformator von den Nationalsozialisten als Protagonist ihrer politischen Propaganda vereinnahmt wurde.
Ein früher Ausdruck der Verquickung der Figur Luther mit dem Nationalsozialismus sind die Feiern zum 450. Geburtstag des Reformators im Jahr 1933. Der 10. November (Luthers Geburtstag) wird zum zentralen ¿Deutschen Luthertag¿ erklärt. Bei den Feiern in vielen deutschen Städten verbindet sich bürgerlich-protestantische Gedenkkultur mit nationalsozialistischen Symbolen und Inszenierungen.
In der Rückschau wird zwischen Luthers Antijudaismus und dem Antisemitismus der Nationalsozialisten unterschieden: Luther ging es um die religiöse Bekehrung der Juden zum Christentum. Die Antisemiten des 19. und 20. Jahrhunderts lehnten ihre jüdischen Mitbürger dagegen als ¿Rasse¿ ab.
Sonderausstellung Luther. 1917 bis heute
Zum Auftakt des 500. Reformationsgedenkens widmet sich die Stiftung Kloster Dalheim mit der Sonderausstellung ¿Luther. 1917 bis heute¿ im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur vom 31. Oktober 2016 bis 12. November 2017 der Figur Martin Luther in der jüngeren Geschichte und zeigt, was den Reformator bis heute zu einer Schicksalsfigur der Deutschen macht. Auf rund 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche führt die Schau in dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Dalheim durch 100 Jahre deutsche Geschichte. Beginnend mit der 400-Jahrfeier der Reformation im Kriegsjahr 1917 über die Zeit des Nationalsozialismus und das geteilte Deutschland bis in die Gegenwart dokumentieren rund 300 Exponate einen steten Wandel des Lutherbildes als Spiegel seiner Zeit. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck.
Pressekontakt:
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