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Mitteilung vom 16.10.18

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Seltener Mammut-Milchstoßzahn im LWL-Museum für Naturkunde

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Münster/Coesfeld/Enschede (lwl). Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab sofort eine neue Rarität: einen mindestens 12.000 Jahre alten Milch-Stoßzahn eines jungen Mammuts. Der sechs Zentimeter lange Zahn stammt aus einer Sandgrube in der Nähe von Coesfeld und ist der bislang einzige Fund in Westfalen.

Was kaum bekannt ist: auch Elefanten-Jungtiere haben Milchzähne. Dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat nun Dick Schlüter aus Enschede (NL) den Milch-Stoßzahn eines Mammuts geschenkt.

Was auf den ersten Blick wie eine Bagatelle erscheint, ist für die Paläontologen des LWL jedoch eine Sensation, handelt es sich doch um den ersten in Westfalen gefundenen Milchstoßzahn eines Mammutbabys. Den Fund will Schlüter sicher in einer öffentlichen Sammlung verwahrt wissen, und er hat daher das Stück dem Museum überlassen. Ab sofort ist es für Besucher in der Westfalenausstellung "Vom Kommen und Gehen" des Museums zu sehen.

Heutige Elefanten haben ebenfalls Milchstoßzähne, die etwa in einem Alter von einem Jahr von den bleibenden Stoßzähnen ersetzt werden. Diese Milchstoßzähne haben keine Funktion. Im Gegensatz zu Fragmenten der großen, permanenten Stoßzähne sind Funde von Milchstoßzähnen fossiler Mammute jedoch extrem selten. Eine aktuelle Studie nennt vier Funde aus den Niederlanden und einen aus Gildehaus bei Bad Bentheim.

"Für Westfalen ist der Fund von Dick Schlüter daher ein wissenschaftlich sehr bedeutender Erstnachweis", so Dr. Achim Schwermann, Paläontologe am LWL-Museum für Naturkunde. Der Zahn stammt aus Ablagerungen der jüngsten Eiszeit, ist also mindestens 12.000 Jahre alt. Solche Funde sind besonders selten, da es sich um ein relativ kleines Fossil handelt. "Selbst geübte Augen können ein solches Fossil im Gelände übersehen", erklärt Schwermann.

Schlüter hat den Zahn bereits 2003 gefunden. Er ist nahezu vollständig erhalten. Als Milchstoßzahn eines Mammuts hat ihn dann der niederländische Mammutexperte Dick Mol erkannt. Schlüter bezeichnet heute das Fossil als "Fund meines Lebens".

Dick Schlüter ist Historiker und arbeitet als Dozent an einer Hochschule in Hengelo. Zuvor war er Direktor des Naturhistorischen Museums Natura Docet in Denekamp. Bereits seit seinem 14. Lebensjahr ist er leidenschaftlicher Fossiliensammler, und seit zwanzig Jahren sucht er auch in einer Sandgrube bei Coesfeld nach Fossilien. Dort findet er neben den Versteinerungen auch Feuersteinwerkzeuge der Neandertaler.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Fialla, LWL-Museum für Naturkunde, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org



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