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Mitteilung vom 10.09.19

Presse-Infos | Soziales

Tag der Wohnungslosen am 11. September

LWL-Sozialdezernent Matthias Münning zu den Ursachen und zu Hilfen gegen Wohnungslosigkeit

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Westfalen-Lippe (lwl). Im Jahr 2018 wandten sich 18.644 wohnungslose Frauen und Männer an die 27 Regionalen Beratungsstellen in Westfalen-Lippe. Um das Thema Wohnungslosigkeit in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken und für das Thema zu sensibilisieren, findet am 11. September der bundesweite "Tag der Wohnungslosen" statt. Im Gespräch mit LWL-Sozialdezernent Matthias Münning erläutert er, wie Menschen in die Obdachlosigkeit geraten und wo sie Hilfe bekommen.

Herr Münning, was führt zu Wohnungslosigkeit?
Ursachen der Wohnungslosigkeit sind vielfältig. Sie kann beispielsweise durch Trennung, Verlust der Arbeitsstelle oder Verschuldung entstehen. Zudem berichten Nahezu alle Beratungsstellen dass der Zugang zum Wohnungsmarkt für Wohnungslose immer schwieriger wird. In den Städten fehlt es an bezahlbarem Wohnraum und da insbesondere an kleinem bezahlbarem Wohnraum - gerade für Menschen, die die Mieten nach dem Sozialrecht vom Amt bezahlt bekommen.

Es kann z. B. passieren, dass Wohnungen modernisiert werden und die Vermieter anschließend teurere Mieten veranschlagen, die das Amt dann nicht mehr übernehmen will. Dazu kommt: Fast alle Wohnungsbaugesellschaften bestehen auf Vorlage einer Schufa-Selbstauskunft. Viele Menschen haben aber einen Schufa-Eintrag. Darum erhalten sie oftmals nicht den Zuschlag bei der Wohnungssuche, so dass eine Veränderung der Lebenssituation zusätzlich erschwert wird.

Ein weiterer Grund ist häufig, dass Menschen, die ihre Wohnungen verloren haben, in keinem Beschäftigungsverhältnis stehen. Das kann mit einer fehlenden beruflichen Qualifikation zusammenhängen, kann aber auch an gesundheitlichen Einschränkungen oder Suchtproblemen liegen. Sich unter diesen Bedingungen den eigenen Lebensunterhalt sicherzustellen, fällt schwer.

Was kann man tun, um seine Wohnung erst gar nicht zu verlieren?
Schon wer von Wohnungslosigkeit bedroht ist, kann sich an die regionalen Beratungsstellen für Wohnungslose in ganz Westfalen-Lippe wenden. Die Beratungsstellen unterstützen dabei, die eigene Wohnung zu sichern bzw. sich eine passendere zu beschaffen und sie zu erhalten. Die persönliche Beratung hat sich da bewährt.

1) Wenn man die Wohnung verloren hat: Wer hilft?
Die regionalen Beratungsstellen unterstützen ganz konkret. Der Anspruch ist, immer möglichst früh Unterstützung zu leisten. Hilfestellung sieht z.B. so aus, dass die Beratungsstellen ihren Klienten die Postanschrift für die Kommunikation mit Behörden oder Ämter zu Verfügung stellen. Sie unterstützen außerdem bei der wirtschaftlichen Existenzsicherung oder beraten zu Schuldenwieder Ordnung und Struktur in das eigene Lebenzu bekommen. Ziel ist es, die besonderen sozialen Schwierigkeiten abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten.

2) Was bringt die Hilfe wirklich?
Wenn man die Situation der Menschen vor und unmittelbar nach Ende der Hilfe betrachtet, ist eine deutliche Verbesserung der Lebensverhältnisse erkennbar, besonders bei der Unterkunftssituation. Bei 79 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer konnten in den vergangenen Jahren die sozialen Schwierigkeiten abgewendet, beseitigt oder gemindert werden - und das nachhaltig. Die Ergebnisse unseres Berichts zeigen, dass die persönliche Beratung und Unterstützung eine große Wirkung hat.

Hintergrund
Die regionalen Beratungsstellen werden zur Hälfte vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) finanziert. Für das Jahr 2018 sind das rund vier Millionen Euro, die der Verband investiert ( 2017: auch rund 4 Millionen Euro). Die andere Hälfte der Finanzierung übernehmen die Kreise, kreisfreien Städte oder die jeweiligen Träger.

+++ Achtung Redaktionen: +++
Den detaillierten Bericht der Beratungsstelle in Ihrem Verbreitungsbericht schicken wir Ihnen gern zu.



Pressekontakt:
Sarah Rütershoff, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235, presse@lwl.org
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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