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Mitteilung vom 13.09.19

Presse-Infos | Jugend und Schule

Eine Neunjährige treibt ihre Helfer zur Verzweiflung

"Systemsprenger": Spielfilm-Münster-Premiere mit Diskussion am 17. September im Cinema mit Regisseurin Nora Fingscheidt und Experten

Bewertung:

Münster (lwl). Systemsprenger werden verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche genannt, die nicht in die Hilfesysteme integrierbar zu sein scheinen. "Bei diesen Kindern beenden Pflegefamilien, die Kinder- und Jugendpsychiatrie und Wohngruppen der Jugendhilfe ihre Hilfen oft in schnellen Wechseln, weil sie etwa mit massiver körperlicher Gewalt gegen sich selbst und andere, mit sexuellen Übergriffen, Weglaufen und Drogenkonsum die Helfer an ihre Grenzen bringen", so Matthias Lehmkuhl, Referatsleiter im Landesjugendamt beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Der Kinofilm "Systemsprenger" - frisch nominiert als deutscher Beitrag für die OSCARS - zeigt am Beispiel der neunjährigen Benni, was das Mädchen umtreibt und was das für Angehörige und Mitarbeiter der Jugendhilfe bedeutet. Die Vorpremiere des Films am Dienstag (17.9.) in Cinema in Münster nehmen der LWL und das Jugendamt der Stadt Münster zum Anlass, das Thema "Systemsprenger" bei einer anschließenden Diskussion in den Mittelpunkt zu rücken.

"In der Fachwelt wird nach den richtigen Antworten gesucht - diese hoch dynamischen Fälle sind eine Herausforderung, die nur in einem guten Zusammenspiel der unterschiedlichen Hilfesysteme bewältigt werden kann. Es braucht neue und kreative Lösungen", so LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers. "In den Einzelfällen, die an uns herangetragen werden, helfen wir - auch mit unseren LWL-eigenen Einrichtungen der Jugendhilfe sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie - bei der Suche nach maßgeschneiderten Lösungen". Der Start des eindringlichen Spielfilms "Systemsprenger" biete einen guten Anlass, das gesellschaftlich bedeutende Thema öffentlich zu diskutieren, so Westers weiter.

Im Kinofilm, der bereits den Silbernen Bären der Berlinale gewonnen hat, steht die neunjährige Benni im Mittelpunkt, die aus Pflegefamilie, Wohngruppe, Förderschule herausfliegt und doch nur eines will: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen. Doch diese hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.

Zwei Tage vor dem offiziellen Kinostart feiert der Film am 17. September um 19 Uhr im Cinema in Münster seine Vorpremiere. Bei der anschließenden Gesprächsrunde diskutieren Regisseurin Nora Fingscheidt, LWL-Referatsleiter Matthias Lehmkuhl, Professor für Intensivpädagogik Menno Baumann sowie Benedikt Lütke Glanemann vom Jugendamt der Stadt Münster, welche Möglichkeiten es gibt, dem Phänomen "Systemsprenger" konstruktiv zu begegnen.


Hintergrund
Der Film "Systemsprenger" hat im Wettbewerb der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin den Silbernen Bären / Alfred-Bauer-Preis gewonnen. Nora Fingscheidt schrieb nach ausführlicher Recherche das Drehbuch und wurde dafür mit dem Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis 2017 ausgezeichnet. "Systemsprenger" ist der erste Kinospielfilm der Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg. Bei der Recherche und den Drehvorbereitungen hat Professor Menno Baumann Fingscheidt unterstützt. "Immer, wenn der Zuschauer glaubt, Hoffnung keimt auf, belehrt uns der Film eines Besseren. Und dieses Kerngefühl, das Helfer und Helferinnen in ihrer Arbeit immer wieder erleben, ist in dem Film eingefangen", sagt der Professor für Intensivpädagogik.



Pressekontakt:
Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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