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Mitteilung vom 06.10.20

Presse-Infos | Kultur

Die Herkunft von Heckels "Kranke"

Ausstellung "Eine Frage der Herkunft" im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Bewertung:

Münster (lwl). Die Ausstellung "Eine Frage der Herkunft. Geschichte(n) hinter den Bildern" behandelt die Herkunft verschiedener Bilder des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster. Da im Nationalsozialismus viele Menschen ihrer Kulturgüter beraubt wurden, stellt sich das Museum der Frage, ob es sich bei den ausgestellten Kunstwerken um NS-Raubkunst handelt. Die Ergebnisse der Provenienzforschung und die Rekonstruktion der Besitzerverhältnisse sind noch bis zum 10. Januar in der Ausstellung im Museum des Landesverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert, zum Beispiel die "Kranke" (1912) von Erich Heckel (1883-1970).

Obwohl mehr als ein Jahrhundert seit der Entstehung dieses Gemäldes vergangen ist, konnte die Herkunft von Heckels "Kranke" lückenlos geklärt werden. Nachdem Heckel es 1912 gemalt hatte, wurde das Bild in der Kunsthandlung Schames in Frankfurt ausgestellt. Im Rahmen dieser Ausstellung wurde der Essener Chemiker und Kunstmäzen Carl Hagemann darauf aufmerksam und kaufte es. Nach seinem Tod kam das Gemälde in den Besitz seines Bruders Fritz Hagemann. Der wiederum schenkte die "Kranke" 1959 dem Westfälischen Landesmuseum.

Für diese genaue Rückverfolgung bietet vor allem die Rückseite des Gemäldes hilfreiche Indizien. So geben Aufkleber, Etiketten oder Stempel Hinweise auf ehemalige Besitzer oder Ausstellungsorte. Selbst auf dem Zierrahmen des Bildes findet sich eine Signatur "E. Heckel Kranke", die darauf hindeutet, dass es sich dabei um den Originalrahmen handelt, den der Künstler selbst für sein Bild ausgewählt hat. Das vergilbte Etikett auf dem Keilrahmen weist das Bild als Teil der Sammlung von "Dr. C. H.", also dem Käufer Carl Hagemann aus. Auf diesem Etikett befindet sich ein Stempel, der zeigt, dass er das Werk für einen gewissen Zeitraum an das Städel Museum in Frankfurt verliehen hatte. Ein weiteres Etikett dokumentiert das Bild als Teil einer Ausstellung in Amsterdam. Die Analyse der Rückseite des Gemäldes ist hier maßgeblich für die Rekonstruktion der Herkunft.

Die "Kranke" von Heckel ist ein gutes Beispiel für eine abgeschlossene und einwandfreie Aufklärung der Provenienz eines Werkes. Hier besteht kein Zweifel, dass es sich um einen unbedenklichen Hergang handelt.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Marlene Bömer, Telefon 0251 5907-311, presse.museumkunstkultur@lwl.org
presse@lwl.org



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