Mitteilung vom 22.10.21
Presse-Infos | Kultur
Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken
Gruppenausstellung in Münster nimmt aktuelle Krisen in den Fokus
Münster (lwl). Die Ausstellung "Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken" (27.11. - 27.2.) eröffnet Ende November in Münster. Als Kooperation der Kunsthalle Münster, des LWL-Museums für Kunst und Kultur sowie des Westfälischen Kunstvereins thematisiert die Ausstellung in den drei Institutionen, wie menschliches Handeln und andauerndes Wachstum das Zusammenleben und die Umwelt verändern. Die rund 30 künstlerischen Arbeiten bieten Raum für ein Nachdenken über die Gegenwart und mögliche Zukunftsszenarien. Die Eröffnung findet am Freitag (26.11.) ab 16 Uhr in den drei Orten mit verschiedenen Gesprächen statt.
Die Teilhabe der Künstler:innen an der Gesellschaft bestehe unter anderem darin, dass sie Zustände sichtbar machen und Visionen entwickeln, so die Kuratorinnen Merle Radtke (Kunsthalle Münster), Kristina Scepanski (Westfälischer Kunstverein) und Marianne Wagner (LWL-Museum für Kunst und Kultur). Die künstlerischen Arbeiten der Ausstellung nehmen Bezug auf aktuelle Krisen, soziale Ungleichheit, Klimaveränderung, Krankheit, Krieg, Fluchtbewegungen, Fremdenhass und damit einhergehende Entwicklungen. Mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln folge die Ausstellung der Frage, welche anderen Optionen als die des Wachstums bestehen. Denn Wachstum sei endlich und baue auf sozialer Ungleichheit sowie einer Ausbeutung von Menschen und ihrer Umwelt auf.
An allen drei Orten begegnen die Künstler:innen aktuellen Zuständen mit Visionen als auch Utopien, die Gesellschaft ohne Wachstum denken. Gezeigt werden Videoinstallationen, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen sowie Arbeiten im öffentlichen Raum. Neben einer Reihe von Leihgaben präsentieren die Häuser mehrere Neuproduktionen, die im Dialog mit den Kuratorinnen entstanden sind und erstmals gezeigt werden.
Die Kunst: drei Beispiele
In der Kunsthalle Münster thematisiert die amerikanisch-libanesische Künstlerin Marwa Arsanios (*1978) in ihrer Video-Trilogie "Who Is Afraid of Ideology?" (2017/2019/2020) Bodennutzungsrechte und Saatgut. Kuratorin Merle Radtke: "Arsanios' Filme nehmen kleine Initiativen im Irak, Nordsyrien und Kolumbien in den Blick. Die Künstlerin zeigt, wie Frauen Recht auf Land einfordern und sich mit dem Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit auf unvermittelte Weise mit der Natur verbinden. 'Part III - Micro Resistencias' (2020) bietet mit der Idee der lokalen Stärkung schließlich einen Weg, die Diskussion um Saatgut und dessen Besitz nicht in die Hände transnationaler Konzerne zu legen."
Der beninische Künstler Georges Adéagbo (*1942) stellt im LWL-Museum für Kunst und Kultur in seiner neuproduzierten, raumgreifenden Installation konkrete Bezüge zu Münster her. Dazu bringt er gefundene Objekte und Tafelbilder, die er bei Kunstmaler:innen in seinem Herkunftsland Benin in Auftrag gibt, in einen Dialog. Kuratorin Marianne Wagner: "Die Beziehungen der Artefakte veranschaulichen einen kulturellen Austausch und plädieren für die Anerkennung unterschiedlicher kultureller Wurzeln anstelle von Hoheitsansprüchen des Globalen Nordens. Adéagbos Arbeit ist auch ein Vorschlag, voreinander zu lernen und klischeeverhaftete Vorstellungen und Hierarchien zugunsten eines gleichwertigen Miteinanders aufzulösen."
Eine Skulptur aus Plastikcontainern der französischen Künstlerin Anita Molinero (*1953) rückt den Umgang und die Wertvorstellungen von Rohstoffen vor dem Eingang des Westfälischen Kunstvereins in den Fokus. Kuratorin Kristina Scepanski: "Nicht die traditionell mit dem Erscheinungsbild von Skulpturen verbundenen Materialien wie Marmor oder Bronze sind die Stoffe, die für das 21. Jahrhundert stehen, vielmehr ist es der Müll. Mit wachsender Tendenz vermehrt sich Abfall auf Kosten anderer tagtäglich und symbolisiert für Molinero so den Horizont menschlicher Aktivität."
Das Ausstellungsprojekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kunststiftung NRW, die Art Mentor Foundation Lucerne, und Trampoline, Association in support of the French Art Scene.
Achtung Redaktionen: Die Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung findet am 24. November um 11 Uhr statt. Weitere Informationen folgen.
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Künstler:innen:
Georges Adéagbo (*1942 in Cotonou, Dahomey, Benin, lebt und arbeitet in Hamburg und Benin)
Mathis Altmann (*1987 in München, lebt und arbeitet in Berlin)
Marwa Arsanios (*1978 in Washington DC, USA, lebt und arbeitet in Beirut)
Andrea Bowers (*1965 in Ohio, USA, lebt und arbeitet in Los Angeles)
Alice Creischer (*1960 in Gerolstein, Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin)
Cao Fei (*1978 in Guangzhou, China, lebt und arbeitet in Bejing)
Thirza Cuthand (*1978 in Regina, Saskatchewan, Kanada, lebt und arbeitet in Toronto)
Nina Fischer & Maroan el Sani (*1965 in Emden & *1966 in Duisburg, Deutschland, leben und arbeiten in Berlin)
Johan Grimonprez (*1962 in Roeselare, Belgien, lebt und arbeitet in Brüssel, Griechenland und New York City)
Christine & Irene Hohenbüchler (beide *1964 in Wien, leben und arbeiten in Wien)
Karrabing Film Collective (2008 gegründet, Northern Territory, Australien)
Eva KoÅ¥átková (*1982 in Prag, lebt und arbeitet in Prag)
Elke Marhöfer (*1967 in Adenau/Eifel, Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin und auf Sizilien, Italien)
Anna McCarthy (*1981 in München, lebt und arbeitet in München)
Anita Molinero (*1953 in Floriac, Frankreich, lebt und arbeitet in Paris)
Matt Mullican (*1951 in Santa Monica, Kalifornien, USA, lebt und arbeitet in Berlin und New York)
Maria D. Rapicavoli (*1976 in Catania, Italien, lebt und arbeitet in New York, USA)
Lerato Shadi (geboren in Mahikeng, Südafrika, lebt und arbeitet in Berlin)
Andreas Siekmann (*1961 in Hamm, Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin)
Radha Dâ¿¿Souza (*1953 in Bommalpalayam, Tamil Nadu, India, lebt und arbeitet in London, England) und Jonas Staal (*1981 in Zwolle, Niederlande, lebt und arbeitet in Rotterdam)
Sophie Utikal (*1987 in Tallahassee, Florida, USA, lebt und arbeitet in Berlin)
Raul Walch (*1980 in Frankfurt am Main, Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin)
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Eröffnungstag
26.11., 16 - 22 Uhr
Eintritt frei
16 Uhr, Kunsthalle Münster
Von Kreisläufen, Monopolen und Verantwortung
Begrüßung: Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster
Andreas Siekmann, Künstler
im Gespräch mit Merle Radtke, Leiterin der Kunsthalle Münster
18 Uhr, LWL-Museum für Kunst und Kultur
Erzählungen: Kapitalfluss - Überfluss - Endlichkeit
Begrüßung: Matthias Löb, LWL-Direktor
Alice Creischer, Künstlerin
Andreas Löschel, Ressourcenökonom
im Gespräch mit Marianne Wagner, Kuratorin am LWL-Museum für Kunst und Kultur
20 Uhr, Westfälischer Kunstverein
Die Realität übersteigt die Fiktion
Begrüßung: Tobias Viehoff, Vorstandsvorsitzender Westfälischer Kunstverein
Raphael Smarzoch, Autor und Journalist
Miriam Zeh, Literaturkritikerin
im Gespräch mit Kristina Scepanski, Direktorin des Westfälischen Kunstvereins
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Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Nora Staege, Telefon 0251 5907-311, presse.museumkunstkultur@lwl.org
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Kunst und Kultur
Tel.: 0251 5907-210
Domplatz 10
48143 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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