Mitteilung vom 22.03.22
Presse-Infos | Kultur
Als der See nach Haltern kam
Neue LWL-Broschüre liefert Einblicke in die historische Kulturlandschaft zwischen Stever und Lippe
Münster (lwl). Ein Spaziergang durch die Landschaftsgeschichte vieler Jahrhunderte dauert am Halterner Stausee nur fünfzehn Minuten. Industrielle und vorindustrielle Zeit liegen hier besonders dicht und anschaulich nebeneinander - oder sogar übereinander. In einer neuen Broschüre stellt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verschiedene gewachsene und gebaute Zeitzeugen Halterns in seiner Reihe "Historische Kulturlandschaften in Westfalen-Lippe" vor. Sie geht der Frage nach, wie der geschichtliche Gehalt der Landschaft für die zukünftigen Generationen erhalten werden kann. Dafür hat die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen den Bereich zwischen Stever und Lippe in einem Monitoring-Projekt in seiner Entwicklung untersucht.
"Mit Sorge beobachten wir schon seit Jahren die Veränderungsprozesse in der Landschaft," sagt LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens. "Ziel unseres Monitoring-Projekts ist es, Veränderungen an wertvollen Kulturlandschaften in Westfalen durch Aktivitäten des Menschen - aber auch durch den Klimawandel - über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage können wir den zunehmenden Landschaftswandel bewerten." LWL-Kulturlandschaftsexpertin Dr. Dorothee Boesler ergänzt: "Der LWL setzt sich seit vielen Jahren aktiv für den Erhalt und die behutsame Weiterentwicklung der historischen Landschaft ein. Wir möchten, wie beispielsweise im Artenschutz schon länger üblich, das Monitoring nutzen, um frühzeitig in Planungsprozessen auf mögliche Fehlentwicklungen oder Probleme hinweisen zu können."
Wie wichtig eine gute Planung ist, werde in Haltern besonders anhand der gewaltigen Umgestaltungen deutlich, die ab den 1920er-Jahren vor den Toren der Stadt mit dem Stausee entstanden sind. "Dass Freizeit und Erholung zugleich mit der Trinkwassergewinnung, dem Quarzsandabbau und der Erhaltung einer Heidelandschaft als Naturschutzgebiet ihren Raum erhalten haben, konnte damals nur durch viele Gespräche der Verantwortlichen ausgehandelt werden", so Michael Höhn, Autor der Broschüre. "Wegen dieser dynamischen Entwicklung im Industriezeitalter ist die Kulturlandschaft in Haltern etwas Besonderes."
Auch bekannte Ausflugsziele wie die Westruper Heide stellt die Broschüre in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang: Heute ist die Westruper Heide eine schöne Kulisse für Instagram und Facebook-Fotos. "Was viele vielleicht nicht wissen: Für die Landbevölkerung der vorindustriellen Zeit war die karge Landschaft der Heide kein erfreulicher Anblick," macht Höhn deutlich. An diese Zeit erinnerten heute noch die wehrhaft stechenden Sträucher in der Heide. Mit seinem oft säulenförmigen Wuchs gleiche der Westruper Wacholder einer "westfälischen Zypresse".
Die Broschüre "Historische Kulturlandschaften in Westfalen-Lippe. Von der Stever zur Lippe über Haltern" kann auf der Internetseite der LWL-Denkmalpflege (http://www.lwl.org/haltern) kostenlos als barrierefreies Dokument heruntergeladen oder dort als gedruckte Version bestellt werden.
Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
LWL-Einrichtung:
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
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48147 Münster Karte und Routenplaner
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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